Freitag, 20. März 2015

[Rezension] In der Finsternis

In der Finsternis

Sandrone Dazieri

560 Seiten

Piper Verlag

19,99 €

Dante Torre besitzt eine ganz besondere Gabe. Er kann Menschen lesen. Aber er hat teuer dafür bezahlt. Elf Jahre war er eingesperrt in ein Betonverlies und darauf angewiesen, auch die kleinste Bewegung seines Entführers zu deuten. Jetzt kennt er ihn besser als jede andere. Und er weiß, dass er nicht tot ist – denn wieder ist ein kleiner Junge verschwunden ... 

Als Jahre nach seiner Befreiung ein kleiner Junge verschwindet, weiß Dante Torre, dass der Mann, den er Vater nennen musste, dahintersteckt. Doch der Vater gilt längst als tot. Nur Colomba Caselli glaubt Dante. Sie ist jung, gerade vom Dienst suspendiert und hat nichts zu verlieren bei dieser Ermittlung fern von allen Regeln. Dantes Spürsinn bringt die traumatisierte Frau auf eine Fährte: Jahrelang sind unzählige Kinder entführt worden – mit dem Ziel, ihre Erinnerung auszulöschen. Jetzt wird Colomba Caselli endgültig von ihrer Vergangenheit eingeholt ...

Meine Meinung:

Durch die liebe Nina von Hauptsachebunt bin ich auf dieses Buch gestoßen worden. Selbst hätte ich dieser Geschichte nie eine Chance gegeben, weil sie bei mir einfach durch den Radar gerutscht ist. Und dann wäre mir ein Meisterwerk entgangen, aber immer der Reihe nach, 

Um was geht es? Dante Torre wurde als kleiner Junge elf Jahre in einem Betonverlies eingesperrt, musste sich dem Willen des Vaters unterwerfen und wurde furchtbar psychisch zugerichtet. Im gelang die Flucht und seitdem ist er auf der Hut vor dem Vater und seinen eigenen Dämonen. 

Colomba Caselli ist eine junge Polizistin, die aufgrund eines dramatisch verlaufenden Einsatzes vom Dienst beurlaubt wurde - doch sie wird zu einem brutalen Mord hinzugezogen, bei dem ein Junge verschwunden ist.

Zusammen nehmen sie sich ( eher illegaler Weise ) dem Fall an und treten Lawinen los, die sie so schnell nicht mehr aufhalten können. Und über der ganzen Szenerie schwebt der Geist des Vaters - lebt er noch? Dante ist davon überzeugt und verstrickt sich immer mehr in seine eigene Vergangenheit ... bis er eine schreckliche Entdeckung macht.

Anfangs ( ja irgendwie tue ich mir bei den meisten Büchern zurzeit Anfangs schwer :D ) konnte die Geschichte rund um Dante und Colomba Caselli mich so gar nicht überzeugen. Der Schreibstil ist zwar sehr flüssig, spannend und gespickt voller Action, doch die ganzen italienischen Begriffe und Umschreibungen der Polizei usw. haben mich so genervt, dass ich es fast schon abbrechen wollte.

Doch zum Glück habe ich es nicht getan, denn dann wäre mir ein Krimi der Extraklasse entgangen. Es ist ein Mafia-Stück gepaart mit einem Thriller, durchdrungen mit einzigartigen Charakteren und einem Sog, dem man sich schwer entziehen kann. 

Dante Torre ist ein muskelbepackter Angsthase, der Menschen an ihren Emotionen und Gefühlen lesen kann, gleichzeitig bestimmen Ängste sein Leben. Ziemlich oft musste ich über seine Extraheiten schmunzeln, oft gab es Anlass für schräge Gespräche zwischen ihm und Colomba - doch ich habe ihn in mein Herz geschlossen und mit ihm mitgefiebert und oftmals auch mitgelitten. Man weiß als Leser nie was als nächstes kommt, ob er nur spinnt oder der Vater tatsächlich noch dort draußen sein Unwesen treibt.

Colomba Caselli ist eine ebenso interessante Persönlichkeit. Für sie ist der Polizeidienst alles, sie wirft sich quasi in jede gefährliche Situation mit Freude hinein und doch hat sie eine weiche, weibliche Seite, die der Autor gewusst in Szene gesetzt hat. 

Zusammen haben die beiden ein Ermittler-Pärchen der Sonderklasse ergeben. Verstrickungen, illegale Machenschaften, Verfolgungsjagd und Überfälle. Ermittlungen im Untergrund, Flucht vor der eigenen Polizeiwache und Verdächtigungen über alle Maßen. Wer hat Recht und wer lügt? Es war eine einzige Explosion an Geschichten und Verschwörungen. 

An gewissen Stellen merkt man auch, dass Sandrone Dazieri ein Drehbuchautor ist. Ich habe quasi die Autos explodieren gehört, war Seite an Seite dabei bei den Ermittlungen und wenn es jemals verfilmt werden sollte - dann bin ich die Erste, die ins Kino stürmt. 

Mein Fazit:

Ich könnte noch stundenlang über dieses Buch schreiben, euch bedrängen es zu lesen und euch auf ein Abenteuer einzulassen, wie es selten zu finden ist. Die 560 Seiten sind dicht gespickt mit so vielen Einzelheiten und Besonderheiten, dass ihr es einfach selbst erleben müsst. Ich vergebe

5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkten und eine Top-Empfehlung!


2 Kommentare:

  1. Tolle Rezension, deckt sich genau mit meinen Eindrücken. Finde wir zwei sollten den ersten Dante-Fanclub gründen. Natürlich mit diesem sauteuren Kaffee am Eingang und Gäste von weiter weg können im Betonsilo übernachten. :) #masterplan

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hihi :) Diesen Masterplan finde ich super - aber dann nur wenn es ein komplett verglastes Haus ist - nicht das Danteschatz seine Paras bekommt <3 *-* Wenn wir von unseren Flitterwochen zurück sind können wir das ja mal in Angriff nehmen .. ich muss zurück zu meinem Ehegatten :D

      ( Nein Spaß, ich fand das Buch grandios und bin froh nicht allein mit dieser Meinung zu sein. Freue mich auf das nächste Buch von dem Autor <3 )

      Löschen

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Bitte beachte, dass Beleidigungen & Spam ohne Vorwarnung gelöscht werden. Bitte hab Verständnis dafür, dass ich nicht alle Kommentare beantworten können!

Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.