Dienstag, 19. Januar 2016

[Themenwoche #1] Tag 2: Interview mit Angela Kirchner


Hallihallo meine Lieben!


Ich freue mich, dass ihr auch an Tag 2 mit von der Partie seid. Dieser Tag steht ganz unter dem Stern "Löchern wir Angela und schauen, was dabei herauskommt" oder optional "Interview mit Angela Kirchner" ... hihihihi.

Mit Freude hatte ich mir Fragen aus den Fingern gesaugt, die natürlich auf der einen Seite euch interessieren könnten und auf der anderen Seite euch die Autorin hinter dem Buch näher bringen.

DENN nicht nur ihr Roman ist ein Blick mehr wert, sondern auch Gela selbst.

Heute erfahrt ihr unter anderem wie "Über den Dächern wir zwei" entstanden ist, was die Autorin inspiriert und was ihre All-Time-Favorites unter Büchern sind.

Bühne frei für Angela Kirchner! 

Hallo Angela, herzlich Willkommen auf meinem Blog.  Ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit nimmst und mir meine Fragen beantwortest, legen wir gleich los! 

1.) Erzähl uns ein wenig was von dir – was sollten meine Leser über dich wissen?

Angela: Hallo, liebe Antonie! Hallo, liebe Leser!
Erst einmal vielen Dank, dass ihr euch ein paar Minuten Zeit für mich nehmen möchtet. Das ehrt mich wirklich sehr.

Also, ich bin Angela, 33 Jahre alt, Ehefrau meines Weltkönigs, Mama eines zweijährigen Wunderprinzen und Frauchen eines vierjährigen durchgeknallten Labradorrüden, der nicht umsonst den Namen Poopsie trägt. Ich schreibe, seit ich dreizehn bin, aber die meiste Zeit kürzere Geschichten, Szenen und Dialoge, die mir so in den Kopf gekommen sind (die Fanfiction lasse ich jetzt lieber mal weg).

„Über den Dächern wir zwei“ ist der erste Roman, den ich vollendet habe, und ich freue mich, ihn nun endlich in die Welt hinauslassen zu dürfen!

2.) Wie kam dir die Idee zu „Über den Dächern wir zwei“? Gerade bei Liebesgeschichten stelle ich es mir ja schwer vor, etwas „neues“ zu Papier zu bringen, nachdem es bereits so viele solche Geschichten schon gibt.

Angela: Ehrlich gesagt, hatte ich die Story überhaupt nicht geplant. 

Als ich damals auf dem Portal von Oetinger34 zugelassen wurde, habe ich gerade an einer Fantasy-Geschichte geschrieben, die in einer völlig anderen Welt spielt. Aber leider hatte ich mich zu dem Zeitpunkt auch gerade übel festgeschrieben. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte mit den Figuren, mit dem Plot. 

Also habe ich mich lieber auf die nächste Einsendeaufgabe für meinen Schreibkurs Kinder-/Jugendbuch gestürzt. Ich sollte einen Dialog schreiben, der in einem Jugendbuch vorkommen könnte, und so ist die zweite Dachszene zwischen Mina und Theo entstanden. Komischerweise flutschte es bei dieser Story sofort wie geschmiert, ich hatte gleich eine Vorgeschichte im Kopf und viele Ideen, wie es weitergehen könnte.

Ich habe „Über den Dächern wir zwei“ anfangs gar nicht unter der Prämisse geschrieben, das Ergebnis eines Tages veröffentlichen zu wollen. Die Figuren waren einfach da, sie haben einfach agiert, und ich habe zugehört und mitgeschrieben.

3.) Wer ist dir während dem Schreiben mehr ans Herz gewachsen: Theo oder Mina? 

Angela: Hm, schwierig. Die Geschichte wird ja aus Minas Sicht erzählt. Ich wollte die Veränderungen beschreiben, die in ihr stattfinden, und deshalb liegt sie mir natürlich sehr am Herzen. 

Ich mag ihre spröde, oft etwas unbeholfene Art. 

Aber Theo hat so einen tollen Humor, er steht so herrlich über den Dingen und – hach, Theo ist eben Theo, und dafür liebe ich ihn.

4.) Wie entwickelst du deine Charaktere? Und wie behältst du den Überblick über sie - Flipchart oder Notizen?

Angela: Anfangs habe ich auf Karteikarten geschrieben, aber das wurden mit der Zeit dann doch recht viele. Irgendwann während des Schreibens bin ich glücklicherweise über befreundete Autoren auf das Schreibprogramm Scrivener gestoßen (Scrivener for President by the way!), das unter anderem auch großartige Vorlagen für Charakter-Skizzen mitbringt. 

Seitdem nutze ich nur noch die. Entwickelt werden die Figuren üblicherweise beim Putzen, Gassigehen oder anderen irre anspruchsvollen Tätigkeiten, die es meinen Gedanken erlauben, auf Reisen zu gehen. ;)

5.) Für wen speziell hast dein neues Buch geschrieben, wen möchtest du damit erreichen bzw. ab welchem Alter würdest du es empfehlen?

Angela: Geschrieben habe ich es wie gesagt anfangs eher für mich. Als sich auf dem Portal von Oetinger34 eine Junior-Lektorin gefunden hat, die mich unterstützen wollte, habe ich eine Weile vor allem für sie und meine beiden Testleser geschrieben. 

Sobald die Geschichte dann fertig war und wir uns ans Überarbeiten gemacht haben, wusste ich: „Okay, für Kinder ist das definitiv nichts. Wohl eher für Jugendliche ab 13 Jahren.“
Und aufgrund der weiblichen Perspektive dürfte die Geschichte auch vor allem ein weibliches Publikum ansprechen.

6.) Wird es eine Fortsetzung zu „Über den Dächern wir zwei“ geben? Ich persönlich würde mir ja von ganzem Herzen eine wünschen, das Ende kam viiieelll zu schnell!

Angela: Oh, danke! Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht! <3

Eine Fortsetzung ist aktuell zwar nicht geplant, doch sag niemals nie. 

Die Vorgeschichte ist im Grunde ja bereits erzählt, da könnte ich mir höchstens ein, zwei Kurzgeschichten vorstellen, die das Ganze ein wenig besser ausleuchten. Ich hatte da sogar schon ein paar Ideen, für deren Umsetzung ich allerdings die Meinung der Leser von „Über den Dächern wir zwei“ bräuchte. Mal sehen, was sich da machen lässt.

Ein direkter Nachfolger – och, Lust darauf hätte ich auf jeden Fall. Ich will jetzt nicht spoilern, aber es gibt ja durchaus die ein oder andere offene Frage am Ende.

7.) Du bist ja am 28.01 bei Hugendubel in Würzburg und stellst dort dein neues Buch vor – hast du schon etwas Lampenfieber? ;) Wie bereitest du dich auf diese Buchvorstellung vor, ist es deine erste?

Angela: Lampenfieber?! Ich würde es eher ‚höllische Angst‘ nennen! :D

Nein, mal ehrlich. Ich freue mich riesig auf die Veranstaltung, aber ich habe trotzdem einen Heidenrespekt davor. Es ist tatsächlich meine erste Buchvorstellung, und ich weiß nicht, was mich erwartet. Ein paar liebe Freundinnen haben sich schon angemeldet, zwei von ihnen nehmen sogar eine mehrstündige Anreise in Kauf. 

Das ist schon irre und macht mich verlegen und stolz zugleich. Momentan fühlt es sich allerdings mehr so an, als würde ich das alles für jemand anderen organisieren. Ziemlich surreal.

8.) So genug von deinem aktuellen Buch geredet, hast du schon ein neues Projekt in der Hinterhand und kannst/darfst uns schon ein wenig mehr verraten?

Angela: Sogar schon mehrere! Da wartet noch immer die Fantasy-Geschichte, mit der ich auf Oetinger34 gestartet bin. Dann eine weitere Contemporary-Story mit leicht mystischen Einschüben. 

Mein aktuelles Hauptprojekt handelt jedoch von einem jungen Mann, der das Pech auf Lebenszeit gepachtet hat und plötzlich ein Held sein soll. Mir gefallen Geschichten von Antihelden, die ihre Situation mit einer ordentlichen Prise Humor zu meistern wissen. Und genau so etwas möchte ich gerne schreiben. Ich hoffe, es gelingt mir.

9.) Eine Frage, die mich bei jedem Autor brennend interessiert, ist: Wie kommst du zu deinen Ideen? Was inspiriert dich und lässt in deinem Kopf gerade diese eine Geschichte entstehen?

Angela: Oh, da gibt es eine ganze Menge. 

Ich liebe zum Beispiel Marvel-Filme, die Figuren sind so unglaublich gut gezeichnet und in den Plot eingebettet, das grenzt für mich schon an Magie. Auch Serien wie „Pushing Daisies“, „Suits“, „Gotham“ oder gut gemachte Animes inspirieren mich immer wieder. Am wichtigsten sind mir dabei die Dialoge. Wenn die nicht stimmen oder ins Leere führen, schalte ich ab. 

Eine weitere unerschöpfliche Quelle von Ideen sind Bilder. Seit ich auf Twitter und Instagram unterwegs bin, folge ich mehr Illustratoren als Autoren, und ich schaue mir auch auf Pinterest immer gerne Storyboards zu Romanen an. Das ist so spannend!

Mit Bildern kann man Stimmungen hervorragend transportieren und wiedergeben. Wenn ich irgendwann mal so gut schreiben kann, dass in den Köpfen der Leser solche Bilder entstehen, bin ich meinem Ziel ein großes Stück näher gekommen.

10.) Zeige uns doch mal deinen Schreibplatz! Oder beschreibe ihn uns – was macht ihn für dich zur idealen Inspirationsquelle?

Angela: Mein Schreibplatz ist momentan leider noch sehr unaufregend, aber ich hoffe, das ändert sich bald. Ich möchte irgendwann mal einen richtig großen Schreibtisch mit Platz für meine Lexika, Duden und Notizbücher. 

Du weißt schon, so einen alten Holztisch mit Schubladen und Gebrauchsspuren. Das wäre toll!

Unentbehrlich sind für mich meine Pinnwand, meine Prokrastinier-Freunde und der Blick auf mein Buchregal. Sobald meine Gedanken sich festfressen, beschäftige ich mich kurz damit. Das hilft mir, die Konzentration wiederzufinden.

11.) Als Buchhändlerin brennt mir natürlich eine Frage besonders zwischen den Fingern: Was liest du privat? Und wenn du 5 deiner All-Time-Favoriten benennen müsstest, welche wären das?

Angela: Puh, ich bin ja selbst Buchhändlerin, und da fällt es verdammt schwer, mich auf bestimmte Werke festzulegen. Aber ich versuch mal mein Glück.

- Auf jeden Fall muss ich hier fast alles von Cassandra Clare angeben. Ich mag ihren Schreibstil, ihre Figurenzeichnung und Plotentwicklung sehr. So bildhaft und packend. Sie ist wirklich ein großes Vorbild für mich als Autorin.

- Die „Bartimäus“-Reihe von Jonathan Stroud gefällt mir auch sehr gut. Hier haben wir meine Liebe zu Antihelden-Romanen (wie auch bei „Artemis Fowl“ oder „Johannes Cabal“).

P.G. Wodehouse. Oh ja, Wodehouse. Toller Humor!
- John Green. Gott, der Kerl kann schreiben.

Marisha Pessl hat mich mit ihren beiden Romanen extrem tief beeindruckt. Ich muss zugeben, ich habe bei beiden im Nachhinein gegoogelt, ob und wenn ja, wie viel Wahrheit hinter ihren Geschichten steckt.

Hier fehlen noch soooo viele. Oscar Wilde ist klasse, Charles Dickens, Patrick Rothfuss, Kristin Cashore, Markus Zusak, John Niven, Eoin Colfer … Ja, ich hör ja schon auf. *hüstel*

12.) Wie sieht denn so ein typischer Tag für dich aus wenn du dich nur dem Schreiben widmest?

Angela: Die sind leider sehr, sehr selten, weil es einfach zu viel außen rum zu tun gibt. Aber wenn ich mir tatsächlich einmal den Luxus gönnen und einen Tag nur dem Schreiben widmen kann, dann fange ich morgens nach dem Gassi an und schreibe, bis der Prinz aus dem Kindergarten kommt. 

Das sind dann etwa drei Stunden am Stück. Und sobald er abends im Bett ist, nehme ich mir noch einmal zwei, drei Stunden Zeit.

Wäre toll, wenn es solche Tage in Zukunft öfter geben würde. 

13.) Gibt es etwas, das du zum Schreiben dringend benötigst? Hast du ein Ritual?

Angela: Kaffee! :D

Ohne Kaffee läuft bei mir gar nichts. Ein richtiges Ritual habe ich allerdings nicht. Manchmal brauche ich Musik zum Schreiben, manchmal lenkt mich bereits der kleinste Ton von der Geschichte ab. 

Und Schokolade schadet auch nie. Oder Kekse.

14.) Was möchtest du deinen Lesern mit auf den Weg geben?

Angela: Danke an jeden, der Mina und Theo eine Chance gibt, ihre Geschichte zu erzählen. Danke für jede Meinung und Rückmeldung, egal ob positiv oder negativ. 

Und zu guter Letzt: Neil (Gaiman) knows best! :)

3 Kommentare:

  1. Wow, das ist ja ein wirklich ausführliches und interessantes Interview. Danke.

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  2. Huhu,

    interessante Antworten und Danke für das umfangreich geführte Interview.

    LG..Karin...

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  3. Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt, das Interview zu lesen! Hat wahnsinnig Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten. :)

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