Sonntag, 28. August 2016

[Rezension] Bluescreen / Schlips und Vorurteil - J.K Hilgenberg


Bluescreen - Schlips und Vorurteil

J. K. Hilgenberg

384 Seiten

Books on Demand

10,99 € ( Taschenbuch ) oder 2,99 € ( Ebook )


Die selbstbewusste junge Technikerin Elizabeth Bennet und der ebenso mürrische wie überhebliche Moderator Will Darcy haben mit ihren gut zweihundert Jahre alten Pendants nicht nur die Namen gemein. 

Wenn sie im Studio aufeinandertreffen, fliegen die Fetzen, und schon bald stehen die Vorurteile und die Missverständnisse denen aus dem frühen 19. Jahrhundert in nichts mehr nach.
Ein modernes Stolz & Vorurteil unter der Regie des ganz alltäglichen Wahnsinns voller Irrungen und Wirrungen!

Meine Meinung:

J. K. Hilgenberg hatte mich bereits auf den ersten Seiten ihrer Neuerzählung von "Stolz und Vorurteil" komplett gefesselt und überzeugt, denn sie hat einen wunderbar leichten Schreibstil, welcher den Leser trotzdem gekonnt in die Austen-Zeit zurückversetzt und einen wehmütig an den berühmten Klassiker zurückdenken lässt. 


Um was geht es? Elizabeth Bennett arbeitet als aufstrebende und selbstbewusste Technikerin bei dem Regionalsender Meryton TV. Eines Tages trifft sie auf Will Darcy, welcher als neuer Moderator und Freund von Charles Bingley neuen Wind in den Fernsehsender bringen soll. 

Vom ersten Tag an kann Elizabeth ihn nicht ausstehen, ist er doch mürrisch, arrogant und selbstverliebt ... den Schlips zum allem Übel nicht zu vergessen! Doch je länger die beiden genötigt sind zusammen zu arbeiten, desto näher kommen sie sich - kann Elizabeth über ihren eigenen Schatten springen und Darcy endlich in einem anderen Licht sehen?


Wie oft habe ich bereits Jane Austens Werk inhaliert, gelesen und geliebt? Etliche Male und bisher habe ich mich nicht mal ansatzweise getraut, eine Adaption dieser Geschichte zu lesen. Zu groß war die Angst enttäuscht zu werden, Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy unsympathisch zu finden oder einen billigen Abklatsch meiner liebsten Liebesgeschichte lesen zu müssen. 

Doch J. K. Hilgenberg hat keinen dieser Punkte auch nur bestätigt oder gestreift, denn auch wenn die Grundgeschichte und deren Verlauf der gleiche oder ähnliche ist wie beim Urtext, so merkt der Leser doch recht schnell, dass "Stolz und Vorurteil" die Autorin zu diesem Roman inspiriert hat und von ihm geprägt ist, allerdings auch eigene Höhen und Tiefen aufweist und sich nicht nur am Original entlang hangelt, ohne eigene Ideen aufzuweisen.

Auch Nebencharaktere wie z.B. Mrs. Bennett sind zauberhaft ausgearbeitet und halten sich charakterlich sehr an die originalen Protagonisten, was es umso unterhaltsamer für mich als Leser gemacht hat, denn auch wenn im Kopf oft Vergleiche zur Urfassung angestellt wurden, so habe ich es doch sehr genossen, ein zweites Mal auf meine liebsten Charaktere zu treffen und sie unter anderen Bedingungen neu zu entdecken. 

Auch hier merkt man, dass J. K. Hilgenberg sich intensiv mit "Stolz und Vorurteil" auseinandergesetzt hat - hier wurde nichts dazu erfunden, weggelassen oder neuinterpretiert; nein, sie wollte die Geschichte ins 21. Jahrhundert bringen und die dortigen Tücken und Probleme mit einbinden. 

Sie wollte keine zweite Jane Austen werden oder sich mit einem alten Text neuen Ruhm erwerben - nein, ich hatte durchgängig das Gefühl, dass die Autorin ebenso ein Fan des Klassikers ist und dem Leser ein neues Lesegefühl schenken wollte; denn wer will nicht seine Lieblingsgeschichte nochmal zum ersten Mal lesen? 

Ich habe es sehr genossen, einen meiner liebsten Klassiker neu zu entdecken, das Gefühl etwas altbewährtes und doch neuartiges zu lesen und eine der bezauberndsten Liebesgeschichten auf vollkommen andere Art zu erleben. 

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es dann allerdings doch: 

a) Ich finde dieses Cover ganz ganz schrecklich. Punkt. Da gibt es für mich nichts zu rütteln oder zu beschönigen, es passt einfach so gar nicht zu der ganzen Geschichte, denn diese ist so ganz anders als ihr Kleid. Einfach ignorieren und komplett auf ihr Innenleben fokussieren, denn das lohnt sich auf jeden Fall!

b) Okay, okay es sind doch zwei Kritikpunkte *hust* Was mich auch noch ein wenig gestört und zum Schluss hin fast schon genervt hat, war der Spitzname von Lizzy Bennett für Will Darcy, denn aufgrund seines Anzuges und dem dazugehörigen Schlips nennt sie ihn oft ( sehr oft ) "Mr. Schlips" und das machte mich irgendwie fuchsig.
Doch ich habe es fleißig überlesen und den ein oder anderen Leser wird das garantiert ebenso erheitern wie es mich wahnsinnig gemacht hat.

Mein Fazit:

Eine bezaubernde Adaption des bekannten Austen Klassikers. Auch wenn es zwei kleine Schwächen hatte, konnte es mich rundum überzeugen; lasst euch vom Cover nicht abschrecken, denn die Geschichte dahinter ist es auf jeden Fall wert, entdeckt zu werden ... nicht nur von Austen Fans! Ich vergebe

4 1/2 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte!!

1 Kommentar:

  1. Die Kritik an dem Cover stimmt leider. Sonst ne schöne Review worüber sich die Autorin sicherlich sehr, sehr freuen wird :-D

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