Amber Kizer
384 Seiten
cbt Verlag
9,99 €
Ein schrecklicher Autounfall setzt Jessica Chains Leben ein Ende. Und doch lebt sie weiter, denn ihre Eltern entscheiden sich, ihre Organe zu spenden. An Samuel, Vivian, Leif und Misty. Vier Teenager, vier Schicksale voller Schmerzen, Ängste, Einsamkeit und Hoffnung .
Und über allen schwebt Jessica, begleitet und beobachtet sie: »Mein Leben hatte eine Bedeutung, aber nicht, als ich noch lebendig war, sondern erst durch meinen Tod … «
Meine Meinung:
Ich finde es gibt Themen, welche viel viel öfter in Jugendbüchern vorkommen sollten. Warum? Weil diese Themen zum Nachdenken anregen, Diskussionen lostreten können und dadurch perfekt als Schullektüre geeignet sind. Oder was meint ihr?
Um was geht es eigentlich? Jessica ist ein unscheinbares Mädchen, welches auf ihrer Highschool regelmäßig gemobbt wird und dem Spott der "coolen" Mädchen ständig ausgesetzt ist. Als sie an Halloween mit ihrem Wagen ins Schleudern gerät, prallt sie gegen einen Baum und ihr Leben ist schneller vorbei als ihr lieb ist, denn die Ärzte können nur noch ihren Hirntod feststellen.
Doch ihr Tod ist nicht sinnlos, denn durch ihre Organspende an vier Jugendliche macht Jessica ihnen das größte Geschenk ihres Lebens: Diese vier können dadurch weiterleben, können erwachsen werden und bekommen dadurch eine Zukunft geschenkt. Jessica bekommt dies alles mit, denn sie schwebt seit dem Unfall über den Geschehnissen und ist mit ihren Organempfängern verbunden.
Und was sie dabei alles erlebt zeigt ihr, dass ihr Tod alles andere als sinnlos war.
Gerade zu Anfang dieser Geschichte muss man als Leser sehr viel schlucken, denn man erlebt Jessicas Alltag in der Highschool. Sie wird heftig gemobbt, fühlt sich als graues Entlein und muss viele Schläge einstecken. Doch dann eskaliert die ganze Situation, ihr werden ihre hüftlangen Haare abgeschnitten für einen guten Zweck ( ohne dass sie was dagegen tun kann oder es überhaupt will ).
Es gibt tausend Millionen kleine Wunder, die einem Menschen das Leben schenken, wenn sie auf die richtige Weise passieren. Und trotzdem kann keines von ihnen einen lebendigen Körper in ein lebenswertes Leben verwandeln. Leben werden jenseits der Zahlen gelebt. In dem Raum zwischen den Wundern.
Mir hat Jessica so unglaublich leid getan und ihre Society-Mutter hat in meinen Augen auch völlig versagt. Als dann der Unfall passierte hatte ich einen dicken Kloß im Hals; die Autorin hatte mich komplett in diese Situation hineingezogen mit ihrem Schreibstil.
Danach bin ich nur noch so durch das Buch geflogen, wollte wissen wie es mit den vier Jugendlichen weitergeht nach der Organspende und was Jessica wohl über das ganze denkt, denn selbst nach ihrem Tod bleibt sie schwebend über den Ereignissen dabei und erkennt, dass nicht immer alles so ist, wie sie es bisher dachte.
Es war spannend Vivian, Misty, Samuel und Leif zu begleiten. Jeder von den vieren hat ein anderes Päckchen, eine andere Krankheit mit sich zu tragen und natürlich geht jeder damit anders um. Diese vier Charaktere werden sehr eindringlich beschrieben, ich habe jeden einzelnen von ihnen in mein Herz geschlossen und mitgefiebert.
Er betete für ein Wunder, aber er würde nicht dafür beten, dass jemand starb, um ihn zu retten. Wie konnte er ein langes Leben mehr verdient haben als jemand anders?
Misty hatte dabei eindeutig das schwerste Los gezogen und mit ihr habe ich am meisten mit gelitten, denn ihre Familie ist sehr arm und sie können die hohen Rechnungen, welche Mistys Behandlung mit sich ziehen, kaum leisten.
Wie oft habe ich eine Träne beim Lesen verdrückt, wie bedrückend war für mich die Vorstellung, dass Misty in ihrem jungen Leben bereits die ganze Verantwortung auf ihre Schultern nehmen muss und sich für die Verschuldung ihrer Eltern mehr als nur schlecht fühlt.
Die Handlung mag für manche an gewissen Stellen vielleicht zu künstlich, zu gewollt erscheinen, denn was für ein Zufall vermag alle vier Spendenempfänger zusammen zu führen und ihre Leben somit zu verbinden? Aber für mich hat Amber Kizer damit genau ins Schwarze getroffen, denn sie schafft es eine wunderbar atmosphärische Geschichte rund um das Thema Organspende zu spinnen.
"Ganz egal, was passiert, an diesem Tag werden wir Jessica von all dem Mehr in unserem Leben berichten."
"Mehr Atemzüge."
"Mehr Geburtstage", fügte Sam hinzu.
Leif lächelte. "Mehr Küsse."
Auch wenn es ab und zu sehr emotional wurde und die ganze Thematik einen zu erdrücken schien, sie hat in meinen Augen immer die Kurve bekommen und es nicht zu düster werden lassen. Und die Idee, Jessica weiterhin mit in die Geschichte einzubeziehen, konnte mich ebenso überzeugen. Daumen hoch!
Mein Fazit:
Ein emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, ein Thema was jeden von uns was angeht und über das sich jeder auch mal Gedanken gemacht haben sollte. Lest diese Geschichte und lasst euch darauf ein, erzählt anderen davon und diskutiert darüber - es lohnt sich. Ich vergebe
5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte.
Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Werd ich lesen und dann natürlich berichten. Danke für den Tipp. <3
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