Hallihallo ihr Lieben da draußen vor den Bildschirmen!
Heute möchte ich euch eine Autorin des bookshouse Verlages vorstellen, sie mit Fragen löchern und hoffe, dass ihr euch gleich danach mal eine Leseprobe schnappt und in ihre Thriller Reihe hineinlest - denn es lohnt sich wirklich!
Es handelt sich hierbei um Leonie Lastella. Aufmerksam geworden bin ich auf sie durch ihr erstes Buch "In Licht und Dunkelheit", welches mir gar nicht so gut gefallen hatte. Doch mit ihren Thrillern rund um den Ermittler Hans und ihrer unheimlich guten Plotideen konnte sie mich schließlich überzeugen und heute fiebere ich jedem Roman von ihr entgegen.
So, genug erzählt, Bühne frei für Leonie Lastella!
Hallo Leonie und herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast und mir ein paar Fragen beantwortest – legen wir gleich mal los!
Liebe Antonie, sehr gern beantworte ich deine Fragen und habe mich über die Anfrage sehr gefreut. Dann will ich mal fix zu der Beantwortung hüpfen.
1.) Ich bin ja ein großer Fan deiner Thriller-Reihe und habe beide Bände mit Begeisterung gelesen.
Wie kommst du nur auf solche Plotideen?
Was inspiriert dich zu solchen Geschichten? Gerade bei deinem aktuellen Thriller „2 x 3 Meter Finsternis“ gab es ja einige recht brutale Szenen und Gänsehautmomente.
Gerade bei den Thrillern, aber auch bei den Liebesromanen sind es oft Begebenheiten oder Schlagzeilen, die den ersten Nährboden für eine Idee geben. Daraus entwickelt sich dann ein Expose, nachdem ich es viele Tage im Kopf hin und her gedreht habe.
Beim Schreiben kommt dann der Feinschliff. Das führt oft dazu, dass sich das Endresultat sehr weit vom Exposé entfernt. Manchmal schwierig für die Verlage, aber so wird es am Ende ein besseres Buch.
Viele meiner Kollegen/innen plotten alles bis ins letzte Detail durch, was sehr viel Zeit spart und einen tollen Überblick schafft. Ich bewundere das und wünsche mir meistens in etwa in der Mitte des Manuskripts, dass ich das auch könnte, aber so funktioniert das bei mir leider nicht.
2.) Auch Hannes als Ermittler habe ich sehr ins Herz geschlossen, er war mir von Anfang an sympathisch. Wie erschaffst du solche Charaktere und wie behältst du den Überblick über sie?
Für die Charaktere gucke ich sehr genau, welche Eigenschaften die Geschichte braucht und suche mir die passenden aus meinem Umfeld zusammen. Ich rekonstruiere sozusagen einen Charakter aus vielen winzigen Teilen der Personen in meinem Umfeld. Das kann die Kassiererin beim Aldi um die Ecke sein, aber auch Familie, Freunde oder Zufallsbekanntschaften.
Einen Menschen eins zu eins wiedergeben, das mache ich in der Regel nicht. ( Es sei denn derjenige kommt extrem gut dabei weg ;-)) Den Überblick zu behalten ist im Grund nicht schwer. Man lernt die Charaktere beim Schreiben so gut kennen, wie man meistens nicht einmal die besten Freunde kennt und man gewinnt sie fast genauso lieb.
Und deswegen würfelt man sie dann auch nicht durcheinander. Außerdem schreibe ich immer nur an ein bis zwei Geschichten gleichzeitig. Die Anzahl der Charaktere hält sich also in Grenzen. Trotzdem halte ich die wesentlichen Dinge zusätzlich in einer Datei fest, wo ich im Notfall nachsehen kann.
3.) Mein erster Roman, den ich von dir gelesen habe war „In Licht und Dunkelheit“. Dieser handelt ja von einem jungen Mann, welcher seine Freundin auf tragische Art und Weise verliert und nach Afrika geht, um dort mit ihrer Beziehung und ihrem Tod abzuschließen.
Deine jetzigen beiden Bücher stehen ja im krassen Gegensatz zu dieser Geschichte. Warum der Wechsel zum Thriller Genre?
Im Prinzip war es kein Wechsel. Ich habe schon immer beides geschrieben. Ich mag es je nach Laune rosa Glitzer Liebe oder eben blutigen Thrill zu schreiben. Nur ein Genre würde mir nicht reichen. Vor In Licht und Dunkelheit habe ich schon einen Thriller geschrieben. Und während ich die
Finsternis Bände geschrieben habe, habe ich zwei Liebesromane geschrieben.
Dass derzeit nur Thriller von mir erscheinen ist dem Umstand geschuldet, dass ich diese bereits an den Bookshouse Verlag verkauft hatte. Die Liebesromane nicht. Diese wurden jetzt durch meine neue Agentin an den Fischer Verlag verkauft. Bei einem so großen Verlag gibt es in etwa 2 Jahre Vorlaufzeit. Dadurch gibt es so eine monstermäßig große Lücke bei meinen Liebesroman Veröffentlichungen.
Der nächste wird erst im Frühjahr 2017 erscheinen. Das ist schade, aber danach wird es dann hoffentlich keine langen Wartezeiten mehr geben.
4.) Wie kamst du zum Schreiben und wann wusstest du, dass du den Beruf des Schriftstellers ausüben wolltest?
Ich hatte schon immer eine besondere Affinität zum Schreiben und Lesen. Früher fuhren wir mit zwei riesigen Kisten voller Bücher in den Urlaub. Eine logistische Meisterleistung meines Papas und meine Schwester, meine Mutter und ich haben alle verschlungen. Außerdem schrieb ich immer schon kleine Geschichten.
Natürlich wusste ich da noch nicht, dass ich mal Schriftstellerin werden wollte. Die Idee, dass ich gern ein Buch schreiben wollte kam erstmals 2011. Aber auch da war es nur Hobby. Relativ schnell wurde mir dann klar, dass ich mehr wollte. Da kam das erste mal der Traum an die Oberfläche, es als Autorin schaffen zu wollen. Aber das war es dann auch - Ein Traum.
Ich hatte Familie, einen Mann, der nicht besonders Lese-affin war, drei kleine Kinder. Autorin sein zu wollen braucht viel Zeit, Aufopferung und Durchhaltevermögen. Dazu jede Menge kreativen Freiraum und Hingabe, dazu Talent, Handwerk und jede Menge Glück. Mir fehlte damals alles davon. Leider.
Ich glaube in diesen kreativen Berufen, wo man nie weiß, wenn ich das jetzt mache verdiene ich genau 2000 brutto und alles ist schick, braucht es oft einen Schubs von Außen. Es ist mehr als würde man in kaltes Wasser springen und wer macht das schon, solange man sich in der Komfortzone befindet.
Ich habe das schon vielfach gehört. Ehekrise, plötzliche Arbeitslosigkeit, Verluste, Krankheit sind nur einige mögliche Dinge, die vielen meiner Kolleginnen den Absprung geebnet haben. Bei mir war es die Trennung meines Mannes. Ich wusste, dass ich es jetzt machen muss oder eben nie mehr und ich wollte es unbedingt.
Dann folgten zwei Jahre, in denen ich mich tot gearbeitet habe, damit ich genügend finanzielles Polster hatte. Ich wollte mir ein Jahr Zeit nehmen, um zu sehen, ob ich es schaffen kann. Das Jahr fing im Oktober an. Im November bin ich bei meiner Wunschagentur unter gekommen und im Februar hatte ich die Zusage des Fischer Verlags. Ich hoffe sehr, dass es so weiter geht. ;-)
5.) Der Bookshouse Verlag war mir bis vor 2 Jahren ja kaum ein Begriff. Wie kamst du zu diesem Verlag und was macht ihn für dich zu etwas besonderem?
Auf den Bookshouse Verlag bin ich über eine Kollegin aufmerksam geworden, die vorher ebenfalls mit mir in einem sehr kleinen Verlag veröffentlicht hat. Sie hat mir davon erzählt und die Bookshousler kamen sehr enthusiastisch und innovativ daher. Das hat mir imponiert. Mir hat das familiäre gefallen und das ist auch heute noch, was den Verlag auszeichnet.
Zu etwas Besonderem für mich wurde der Bookshouse Verlag dadurch, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben den nächsten Schritt auf meinem Weg zu gehen. Viele deutsche Verlage trauen sich, ohne dass eine Agentur( die ich damals nicht hatte) dahinter steht, nicht an unbekannte Autoren heran. Das macht es für junge Autoren extrem schwer, Fuß zu fassen. Bookshouse hat mir diesen Schritt ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar.
6.) Kann man dich dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse antreffen? Wie findest du solche Messen bzw. Veranstaltungen oder bist du eher der scheue Typ?
Ich werde dieses Jahr auf der Messe sein. Ich reise Donnerstag an und bin dann Freitag und Sonntag auf der Messe. Dort werde ich mich mit meiner Lektorin von Fischer, hoffentlich einigen Bloggerinnen und Freunden treffen. Ich liebe solche Veranstaltungen. Wann sonst ist man von so vielen Büchern, Buchbegeisterten und Verlagen umgeben?
Ich wünschte nur manchmal, dass ich häufiger weg könnte. Ich muss aber immer sehen, dass ich meine drei Jungs untergebracht bekomme. Allerdings habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen nicht nur die FBM zu besuchen, sondern auch die LLC, die Leipziger Buchmesse und die Frankfurter.
Zusammen mit dem Delia Treffen in Iserlohn sind das dann vier fixe Termine. Mal sehen, ob das wirklich alles so hinhaut, wie ich mir das vorstelle. Wirst du auch da sein? Ich hoffe, man kann sich vielleicht auf einen Kaffee treffen. ;-)
7.) Als Buchhändlerin brennt mir natürlich eine Frage besonders zwischen den Fingern: Was liest du privat? Und wenn du 5 deiner All-Time-Favoriten benennen müsstest, welche wären das?
Oh, das ist so schwer. Also Genremässig sehr viel Liebe und Thriller, aber auch New Adult, Young Adult und Dystopien. Richtig schwer tue ich mich nur mit Historie und reinen Krimis.
Alltimer wären bei mir auf jeden Fall:
Die unendliche Geschichte, Übergang Triologie ( Justin Cronin ) , Vollendet Triologie ( Neil Shusterman) , Nach dem Sommer Trilologie ( Maggie Stiefvater ) und alle Bücher von Joy Fielding. I
Ich weiß, dass war jetzt etwas geschummelt, weil Trilogien eigentlich ja nicht als ein Buch zählen und alles von Joy Fielding wohl auch nicht als ein Buch durchgeht, aber ...
8.) Zeige uns doch mal deinen Schreibplatz! Oder beschreibe ihn uns – was macht ihn für dich zur idealen Inspirationsquelle?
Meinen Schreibplatz macht aus, dass ich keinen habe. Ich schreibe tatsächlich überall. Meistens auf dem Sofa. Aber auch am Tisch, auf dem Boden, im Garten. Ich habe gar keinen Schreibtisch und ich schreibe auch, wenn neben mir acht Kinder durch mein Wohnzimmer toben.
Für die wenigen Szenen, für die ich Ruhe brauche, gibt es dann ja die Nacht. Ich hänge dir mal ein Foto meines Sofas an, wo das meiste meiner Arbeit entsteht.
9.) Langsam kommen wir zum Ende – woran arbeitest du aktuell? Wieder an einem Thriller oder wechselst du erneut das Genre?
Wie gesagt, derzeit wieder an einem Thriller. Zwischen 2x3 Meter Finsternis und dem, was ich jetzt mache, habe ich den bereits unter Vertrag befindlichen All Age Liebesroman für Fischer fertig gemacht und auch den nächsten Liebesroman hiervon gibt es schon, der hoffentlich auch ein schönes zu Hause findet.
Außerdem habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben, die derzeit unter den besten 10 des NordMOrdAwards 2015 ist und im November erfahre ich dann bei der Preisverleihung, ob es für das Treppchen gereicht hat. Aktuell beende ischreibe an einem weiteren Thriller, der über die Agentur ein zu Hause finden soll.
ch also den Liebesroman und
Es wird kein Nachfolger von den Finsternis- Bänden, aber die Art des Thrillers wird gleich bleiben. Nur wird man dieses Mal eine andere Ermittlergruppe begleiten, aber ich verspreche, dass die Fälle gleich blutig bleiben.
Das war ein schönes Interview mit ganz tollen Fragen. Danke dafür Antonie.
liebe Leonie für die ausführlichen Antworten! Ich finde es ja immer wieder interessant, den Autor hinter seinen Büchern kennen zu lernen, seine Motivation für diesen Beruf zu verstehen und dadurch auch ein kleines bisschen näher an seinen Romanen zu sein - wie geht es euch da?
Mit wem würdet IHR gerne mal ein Interview führen, bzw. welches Interview würdet ihr gerne hier als nächstes lesen? Schreibt es mir in die Kommentare!
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