*Werbung / Rezensionsexemplar*
Winter der Wunder von Debbie Macomber
Umfang: 272 Seiten | Genre: Liebesroman
Verlag: Mira Taschenbuch | Preis: 9,99 €
Katherine liebt den Winter – vor allem den Zauber der dunklen Jahreszeit. Diese Liebe gibt sie an ihre Nichten weiter. Doch deren Mutter hält sich an die Erziehungsmethoden des renommierten Psychologen Wynn Jeffries. Er vertritt die Meinung, dass man Kinder mit Märchen wie dem vom Weihnachtsmann verschonen sollte.
Als Katherine dann eines Tages Wynn tatsächlich persönlich gegenübersteht, kann sie ihm endlich einmal sagen, was sie von ihm denkt. Damit, dass er eigentlich ganz nett ist und dabei auch noch ziemlich gut aussieht, hat Katherine allerdings nicht gerechnet …
Für die Weihnachtszeit hatte ich mir auch dieses Jahr viele Bücher ausgesucht, in denen ich an lauschigen, mukkeligen Abenden im Ohrensessel versinken wollte, während draußen sachte die Schneeflocken vom Himmel rieseln sollten.
Tja, aus diesem Gedankenkonstrukt wurde leider so gar nichts, da ich mitten im Umzug steckte, dabei eine schwangere Kugel vor mir her schob, der Wettergott hatte uns komplett vom Schneegestöber ausgeschlossen und auch das Lesen fiel mir in dieser trubeligen Zeit etwas schwerer bzw. die Anziehungskraft des Ohrensessels war nur in Form von "endlich Füße hochlegen und einschlafen" gegeben.
Umso mehr freute ich mich auf "Der Winter der Wunder" von Debbie Macomber, welches vom Klappentext her eine locker-leichte, etwas seichtere und eine schön weihnachtliche Liebesgeschichte versprach. Der Schreibstil machte es mir auch sehr leicht mit dem Einstieg, die Seiten flogen nur so dahin und die Charaktere waren mir direkt sympathisch.
Doch das änderte sich relativ schnell, denn irgendwann beschlich mich das dumpfe Gefühl, eine langgestreckte Kurzgeschichte zu lesen.
Die Handlung nahm immer klischeehaftere Züge an, die Charaktere vom Ende will ich erst gar nicht sprechen. Lieblos trieb die Autorin ihre Protagonisten von einem Ereignis zum nächsten, während ich mich fragte, ob es noch schlimmer, kitschiger oder flacher werden könnte. Ja, es konnte.
Die ganze Geschichte dreht sich um Katharine, liebevoll K.O. abgekürzt, welche für ihre Kollegen und Freunde Weihnachtsbriefe verfasst und gleichzeitig auf der Suche nach einem neuen Job ist. Also wer sich das hat einfallen lassen ... und ja, dieser Spitzname zieht sich so durch das gesamte Buch, was mich teilweise sehr irritierte und auf der anderen Seite fand ich es nur albern.
"Dann schreibst du also unseren Weihnachtsbrief und übertünchst die Probleme, die wir dieses Jahr hatten?" K.O. war in den letzten Minuten immer unsicherer geworden, ob sie das konnte. "Ich weiß nicht, ob ich die Richtige dafür bin", meinte sie zögernd.
Wie sollte sie einem so katastrophal verlaufenen Jahr einen positiven Anstrich verleihen? Außerdem sollte dieser Nebenjob eigentlich Spaß machen und nicht in echte Arbeit ausarten. Angefangen hatte es mit einem Gefallen und plötzlich startete sie eine Karriere damit.Ihre Schwester Zelda, Mutter von zwei fünfjährigen Mädchen ( Zoe und Zara, ihr Mann heißt Zach und die beiden Hunde Zero und Zorro - auch hier darf sich Debbie Macomber für ihre gewitzte Namensfindung auf die Schulter klopfen, in mir hat das eher Brechreiz hervorgerufen ), hat vor kurzem einen Erziehungsratgeber eines gewissen Wynn Jeffries gelesen und hält sich strikt nur noch an dessen Vorgaben, was zu einem mittelgroßen Streit zwischen ihr und K.O. führt.
Denn diese findet seine Ratschläge gar nicht witzig, denn er vertritt z.B. die Meinung, dass man Kindern keine fiktiven Gestalten aufdrücken sollte und somit müsste auch der Weihnachtsmann unter seinem Schlitten begraben werden.
Okay, sie hatte in dem Buchladen an jenem Tag vielleicht ein bisschen übertrieben, aber sie hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Die Buchhändlerin hatte einer nichts ahnenden Mutter vorgeschwärmt, wie hilfreich Dr. Jeffrie´s Buch doch sei, und K.O. hatte es als ihre Pflicht empfunden, die arme Frau darüber zu informieren, was passieren konnte, wenn sie sich wirklich an Dr. Jeffrie´s Ratschläge hielt.Doch was muss natürlich für eine kitschige Geschichte nun als nächstes folgen? Achtung, hier füge ich einen Spoiler ein! Wer also das Buch noch selbst entdecken möchte, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen - auch wenn ich jetzt schon sagen kann, dass es für mich verschwendete Lesezeit war.
Richtig, die beiden treffen aufeinander, werden miteinander von ihrer gemeinsamen Nachbarin LaVonne verkuppelt, weil diese in ihrem Müsli zwei Rosinen aufeinander zutreiben hat sehen und das als kosmisches Zeichen sieht, dass die beiden füreinander bestimmt sind.
Fragt nicht genauer nach, die Erklärung für das Ganze ist einfach abstrus und was dann passierte, rollte mir persönlich die Zehennägel vor lauter Liebesschnulz auf:
Nach EINEM gemeinsamen Abendessen verlieben sich beide UNSTERBLICH ineinander ... wie hätte es anders sein können?
Wer jetzt allerdings denkt, das wäre alles, der irrt sich aber gewaltig. Beide können ihre Gefühle füreinander nicht eingestehen, tanzen umeinander herum und versuchen lieber, Wynns tragische Kindheit aufzuarbeiten, was er a) nicht möchte, aber für sie b) von höchster Bedeutung ist, denn trotz aller Verliebtheit findet K.O. seinen Ratgeber immer noch zum Brechen.
Jetzt konnte sie nicht länger an sich halten. "Sie wollen meinen Nichten den Weihnachtsmann wegnehmen! Den Weihnachtsmann! Haben Sie denn gar kein Herz? Ist Ihnen klar, dass Kinder überall in Amerika Ihretwegen auf Weihnachten verzichten müssen?" Vor Wut wurde ihre Stimme immer lauter.So geht es noch endlos weiter, aber den Rest dieser kruden Handlung möchte ich euch definitiv ersparen. Zum Schluss bekommt der Leser selbstverständlich sein Happy End, auch wenn selbst das zusammengeschustert und unglaubwürdig wirkt.
Meine Nerven waren zu diesem Zeitpunkt sehr angeschlagen, meine Gehirnzellen bei so viel Schmalz und Kitsch bereits zu Brei geschmolzen und meine Geduld mit den Charakteren am Ende - also habe ich auch das mit einem Schulterzucken hingenommen.
Unfassbar schade, denn mich konnte der Schreibstil von Macomber zu Anfang begeistern mit seiner lockeren, flapsigen und humorigen Art.
Wenn man sich allerdings dann die anderen Meinungen zu "Der Winter der Wunder" auf z.B. Amazon genauer durchliest, scheint es nicht nur mir so zu ergehen. Allerdings schreiben auch viele, dass diese Qualität untypisch schlecht für die Autorin sei und ihre anderen Werke da sehr viel besser wären, also eher ein Ausrutscher als die Regel.
Auch die Charaktere, gerade K.O. und ihre liebenswerte Nachbarin LaVonne, hätten richtig ausgearbeitet sehr viel mehr Potenzial gehabt und wurden mit Verlauf der Handlung unsympathisch, unlogisch in ihren Entscheidungen und gingen mir am Ende richtiggehend auf die Nerven.
Mein Fazit:
Wie ein Wolf im Schafspelz, so kleidet sich dieser Roman in ein äußerlich wunderschönes Gewand, verspricht im Klappentext eine weihnachtliche Liebesgeschichte, lockt den ahnungslosen Leser damit in seine Fänge und bis dieser merkt, in welche Falle er da getappt ist, haben sich die Charaktere wie eine Boa Constrictor um eben diesen geschlungen und würgen ihn um den Verstand bzw. berauben ihn seiner letzten Nerven.
*~1 von 5 Sternen~*
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