Montag, 18. Januar 2016

[Themenwoche #1] Tag 1: Rezension zu "Über den Dächern wir zwei" - Angela Kirchner




Über den Dächern wir zwei

Angela Kirchner

207 Seiten

Oetinger34 Verlag

9,99 €

"Die letzte Sprosse, von der Leiter aufs Dach. Ich hebe den Blick - und da sitzt er, keine drei Meter entfernt,  mit dem Rücken zu mir." 

Früher war alles leichter. Stundenlang haben Mina und Theo auf dem Garagendach zwischen ihren Häusern gesessen und geredet. Sie waren beste Freunde - bis Mina Theo das Herz brach. Als Theos Zwillingsbruder verunglückt und böse Gerüchte durch die Schule geistern, muss Mina sich entscheiden: Springt sie über ihren Schatten oder wagt sie einen Schritt zurück?

Meine Meinung:

Als ich das erste Mal von Angelas Buch hörte war ich neugierig und wollte es am liebsten sofort lesen. Nach und nach geriet es dann bei mir wieder in Vergessenheit, bis eines Tages vom Verlag das Leseexemplar in Form eines Ebooks kam und ich mir dachte "Ach, jetzt solltest du es wirklich mal lesen!" - gedacht, getan und was soll ich sagen?

Ich liebe es! 

Ich liebe Gelas Humor, ihre Charaktere, ihren Schreibstil und hasse sie gleichzeitig dafür, dass ich nur 207 Seiten lang mit Mina und Theo verbringen durfte - denn ich hätte locker noch 200 Seiten oder mehr lesen können. 

Um was geht es? Mina will nur eins: Von niemandem beachtet werden - nicht in der Schule und erst Recht nicht von Theo, ihrem ehemals besten Freund. Doch was hat es damit auf sich? Warum distanziert sich Mina so sehr von Theo? 

Als dann Theos Zwillingsbruder Mike verunglückt und auf einmal das Gerücht umhergeht, er habe etwas mit Drogen zu tun gehabt, wird Mina auf eine harte Probe gestellt: Soll sie Theo den Rücken stärken oder ihm erneut die kalte Schulter zeigen? 

Mina habe ich als Charakter wahnsinnig schnell in mein Herz geschlossen. Auch wenn sie nicht der "typische Teenager" ist oder sein will, sie hat doch oft ihre Trotzphasen und darüber musste ich sehr viel lachen - habe ich mich doch selbst in manchen Situationen wiedergefunden. Doch mit der Geschichte wächst auch Mina aus ihrer Haut heraus und hervor kommt eine toughe junge Lady, die ich für ihre Art sehr bewundert habe zum Schluss. 



Ein Buch wäre jetzt gut. Eins, in das ich meine Nase stecken kann, bis es mich verschluckt und nicht mehr herauslässt. Ein Wurmloch als Alternative wäre auch in Ordnung.


Aber der Weg dahin ist steinig und von so manchen Stolpersteinen gepflastert; eben eine Geschichte, wie sie das Leben nicht besser schreiben könnte. An keiner Stelle dachte ich mir "Ach komm, das ist jetzt aber ein wenig zuviel des Guten!" und gerade bei einer Liebesgeschichte kann das schnell mal passieren - hier zum Glück nicht! 

Und auch Theo ist ein Charakter, der sich nach und nach in mein Herz geschlichen hat. Anfänglich ist er der starke und unerschütterliche Junge, der Mina stückchenweise aus ihrem Schneckenhaus heraus holt und ihr zeigt, dass die Realität nicht nur wehtun muss, sondern auch schön und farbenfroh sein kann. 

Allerdings beschleicht den Leser irgendwann das Gefühl, dass da noch mehr hinter dieser starken Fassade stecken muss, dass da auch ein weicher Kern schlummert, der kurz vorm Zerbrechen ist.



"Ah. Volltreffer." Ich kann sein verbittertes Lächeln beinahe spüren. "Wie war das? Aus dem Alter, in dem man Verstecken spielt, sind wir raus?" 

Egal, egal, egal ...


"Netter Spruch, wirklich.", fährt er fort. "Besonders wenn man selbst nicht danach lebt. Ich verstecke mich vielleicht ab und zu auf dem Dach, aber du versteckst dich vierundzwanzig Stunden am Tag. Vor was? Wovor hast du Angst?"


Und Minas Mama ist grandios - wie oft musste ich wegen ihren Gesprächen lachen! Sie kennt ihre Tochter schlichtweg ZU gut und erinnerte mich oft an meine Mama und ihren siebten Sinn. Gela hat einfach komplett meinen Humor getroffen und dann auch wieder die Kurve hin zum Ernsten galant genommen - es war ein wenig wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle; vom Lachen zum Nachdenklichen und wieder zurück. 



"Mina?", fragt Mama gerade laut genug, dass ich sie durch die geschlossene Tür hören kann. "Bist du wach?" 
"Ja", antworte ich gähnend. "Ist jemand im Badezimmer?"
"Nein. Allerdings ...."
Ich hebe die Augenbrauen. Mama hat gezögert. Mama zögert nie. Sie ist eine der selbstsichersten Menschen, die ich kenne und Zögern gehört nicht zu ihrem Verhaltensrepertoire.


Die Liebe kam dabei ebenfalls nicht zu kurz; hach, wie schön die erste Liebe sein kann ... wenn man sie endlich erkennt. Und wenn man ganz genau zwischen den Zeilen liest, kann man noch so vieles mehr entdecken: Es geht nicht nur um Liebe und Humor oder darum wer den besten Spruch klopft, nein, es wir als Leser dürfen den Protagonisten beim Erwachsen-Werden über die Schulter blicken.

Dass das nicht immer leicht und einfach ist, wissen wir alle und Gela hat es geschafft, diese "Phase" eindringlich und doch etwas versteckt in ihren Roman einzubauen. 

Aus diesem Grund ist die Geschichte nicht nur etwas für die gestandenen Liebesroman-Leser, sondern auch etwas für die jüngeren Leser/innen, die sich hier wohl 100% wiederfinden werden - ob sie wollen oder nicht.

Mein Fazit:

Die Geschichte von Mina und Theo hat sich um mein Leserherz wie eine warme, kuschelige Decke gelegt. Ich habe gelacht, an den Fingernägeln geknabbert und gelitten - oft auch Mina geschüttelt und mir gedacht "Mädchen, gleich hau ich dir den Zaunpfahl über den Schädel und wink nicht nur damit!". 

Kurz und knapp: Ich habe mich in den Roman und seine Figuren verliebt. Verliebt euch auch, knabbert eure Fingernägel blutig und lacht Tränen - denn dieser Roman und seine Autorin haben es verdient! 

Noch müsst ihr bis zum 25.01 abwarten, aber dann solltet ihr zuschlagen und es sofort lesen, denn solche Geschichten sollten noch warm verzehrt werden ... findet ihr nicht auch?

Ich vergebe 5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte und hoffe, bald mehr von Angela Kirchner lesen zu können

4 Kommentare:

  1. Ich bin sooo gespannt. Das hört sich genauso gut an, wie ich mir diese Geschichte vorstelle. Noch 1 Woche ...

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    1. UND es wird garantiert deine Erwartungen noch sprengen ;) Noch 1 Woche und dann weißt du es <3

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  2. Huhu,

    die geht ziemlich zu Herzen..stimmt es?

    LG..Karin...

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    1. Hallo Karin!

      Ja auf der einen Seite geht sie ziemlich zu Herzen, auf der anderen Seite musste ich auch oft lachen und schmunzeln - da gibt es wirklich jede Emotion ;)

      Wenn es erschienen ist, kannst du ja mal in die Leseprobe hineinschnuppern ... oder dein Glück nächste Woche probieren, vlt. gibt es da was zu gewinnen ;)

      Liebe Grüße,
      Antonie

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