Montag, 14. Oktober 2019

[Blogtour] All Hallows Read 2019 - Nora Bendzko und ihre Galgenmärchen


Herzlich Willkommen zu der ersten Station der All Hallows Read Blogtour 2019 auf meinem Blog, welche unter der Führung von Tanja Karmann dieses Jahr zum dritten Mal stattfindet.

Diejenigen unter euch, die den Startbeitrag von Tanja verpasst haben oder sich generell fragen, was dieses "All Hallows Read" wohl sein mag, verlinke ich den Beitrag HIER - wer zu faul ist, auf den Link zu klicken, dem liefere ich eine kleine Zusammenfassung des Ganzen im Nachfolgenden.

Diese Blogtour richtet sich an die Leser, welche zu Halloween noch schaurige Leseempfehlungen benötigen oder auf der Suche nach einem passenden Buchgeschenk sind, welches sie dann zum 31.10 verschenken können und zwar egal an wen:

An Deinen Partner, Deine beste Freundin, Dein Kind. An Deine Nachbarin, Deinen Arbeitskollegen oder einfach einem Fremden auf der Straße.

Doch warum ein Buch an diesem Tag verschenken? Die ursprüngliche Idee dessen stammt von Neil Gaiman und wurde als Inspiration genommen, um diese Blogtour ins Leben zu rufen. Mehr Informationen über die Aktion des Autors findet ihr auf der offiziellen Website http://www.allhallowsread.com/.

Und nun ist es wieder so weit - der Oktober ist im vollen Gange und ihr könnt euch in den nächsten Tagen auf viele spannende, blutige, gruselige und aufregende Buchtipps freuen. 

Und wer ganz aufmerksam die Beiträge verfolgt, kann sogar eines von fünf Buchpaketen gewinnen, die am 31.10 von Tanja auf ihrer Website  verlost werden. Was ihr dafür tun müsst?

Sehenden Auges alle Buchstaben zusammen suchen, die sich in den Blogbeiträgen verstecken, sie in die richtige Reihenfolge bringen und das Lösungswort erraten ... nur dann habt ihr die Chance auf einen Gewinn. Also Augen auf, egal wie viele ihr davon besitzt, und mit ein wenig Glück könnt ihr euch auf neuen Lesestoff freuen.

Aber genug vorweg geredet, nun starten wir endlich mit meinem Beitrag zur Blogtour, auf welchen ich mich diebisch gefreut habe, denn hier möchte ich euch eine Autorin und ihre Werke vorstellen, welche mich letztes Jahr zum ersten Mal richtig das Fürchten gelehrt haben.

Ich heiße Antonie und ich werde euch heute durch die düstere Welt von Nora Bendzko und ihren Galgenmärchen führen. 

Das erste Mal in Berührung gekommen mit einem von Noras Büchern bin ich im Herbst letzten Jahres. Ich durfte "Hexensold" vor Veröffentlichung exklusiv lesen und suchte mir einen herbstlichen, regnerischen Abend im Ohrensessel aus, um nur eben mal einen kleinen Blick in die Geschichte zu werfen. 

Doch was mich da erwartete, zog mich auf eine morbide Art sofort in seinen Bann - ich meinte förmlich zu spüren, wie die ganze Handlung seine Klauen in mich schlug und mich dort in seiner furchtbar trostlosen, grauen Welt verankern wollte, nach meiner Seele griff und mir zeigte, wie wahrer Horror aussah.

Was sich hier vielleicht ein wenig übertrieben anhört, war für mich in dem Moment ( und an einem weiteren Abend, denn die Geschichte las ich an nur zwei Tagen zu Ende ) tatsächlich die vorherrschende Empfindung, denn Nora entführte mich in eine Geschichte voller Grausamkeit, Hoffnungslosigkeit und Elend, dass mir Angst und Bange wurde.

Ich habe schon einiges an Horror gelesen und würde mich eher als abgebrüht bezeichnen, aber diese Bücher schafften es jedes Mal, mich im tiefsten Inneren zu schockieren und mir zu zeigen, dass Horror so viel mehr sein kann, als reines Blutvergießen.

Doch was sind diese "Galgenmärchen" eigentlich?

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um Märchenadaptionen der Gebrüder Grimm - allerdings auf eine ganz neue Art und Weise interpretiert. Sie spielen sich vor der Kulisse des 30 Jährigen Krieges in Europa ab und werden von der Autorin selbst als "dunkelphantastische Thriller-Adaptionen" beschrieben.
Warum dann aber GALGENmärchen? 

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mir während des Lesens nie die Frage gestellt habe, warum Nora Bendzko ihre Reihe so benennt. Die Bezeichnung Galgen erzeugt in mir eine düstere, unheimliche Atmosphäre, welche sich auch in den Büchern wiederspiegelt und für mich aus diesem Grund passend erschien. Es steckt aber doch ein wenig mehr hinter dieser Benennung und dies soll euch Nora selbst kurz darlegen:

Ich wollte den Tod im Serientitel so präsent haben, wie er es überall während des 30-jährigen Krieges war. Der Galgen kam damals häufig zum Einsatz, so viele Mörder, Ketzer und Hexen, wie es zu richten gab. Und wie der »Galgen« und die »Märchen« im Titel nebeneinander stehen, tun es Realität und Unerklärliches in den einzelnen Geschichten.
Ob bestialischer Mörder, verfluchtes Königshaus oder Menschen, die Tote sehen: Dich erwarten Märchen, wie du sie noch nicht gelesen hast!

Bisher besteht die Reihe aus vier Bänden, wovon zwei eher in die Sparte Kurzgeschichte fallen und welche alle Cover zum Niederknien haben ... wirklich. Leider habe ich bisher nur "Hexensold" und "Kindsräuber" in meinem Bücherregal stehen, aber auch das wird sich bald ändern.

Kleine Information am Rande: Ihr bekommt drei der vier Bücher ganz regulär über die verschiedenen Plattformen zu kaufen, nur "Bärenbrut" könnt ihr exklusiv bei der Autorin selbst über ihre Website erwerben. Der Kauf über sie lohnt sich allemal, denn es gibt auch einige feine Dinge wie z.B. Tassen oder Postkarten zu der Reihe zu kaufen - schaut also nur bei ihr vorbei, wenn euer Geldbeutel diesen Versuchungen gewappnet ist!

Lange Rede, kurzer Sinn. Hier kommen die einzelnen Bücher aufgelistet, chronologisch sieht das dann so aus:


Wolfssucht - Angelehnt an das Grimmsche Märchen "Rotkäppchen" 
( Kurzgeschichte )

Irina musste als Kind mit ansehen, wie ihre Schwester Leonore ermordet wurde. Nur weil Skandar, der Sohn des Jägers, sie beschützte, ist Irina noch am Leben.

Selbst als Erwachsene verfolgen sie die Bilder des brutalen Mordes. In ihrem Dorf fühlt sie sich ausgestoßen. Hinter ihrem Rücken nennt man sie verflucht. Allein Skandar will Irina für sich gewinnen. Als er sein Ziel nicht erreicht, schlägt seine Zuneigung in Gewalt um. Irina muss fliehen.

Doch »es« lauert immer noch da draußen. Im finsteren Wald. Leonores Mörder hat Irina nicht vergessen.

Ihre erneute Begegnung setzt blutige Ereignisse in Gang, die das ganze Dorf ins Verderben zu reißen drohen …



Kindsräuber - Beinhaltet das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm "Rumpelstilzchen" 

Prag, 1620: Krieg, Hunger und ein Geist mit dem Namen »Rumpelstilzchen« suchen die Stadt heim. Wo immer er erscheint, verschwindet ein Kind.

Alene, die die Gabe besitzt, die Geister der Toten zu sehen, ist ihm bereits vor einem Jahr begegnet. Nun ist sie selbst schwanger. Gequält von der Angst, ihr Kind verlieren zu können, schlägt sie sich im zerrütteten Prag durch. Aber sie scheint nur ein Spielball höherer Mächte zu sein:

Wieso tritt ihr lang verlorener Kindheitsfreund Patrik Emil wieder in ihr Leben? Warum will er sie zum König von Prag bringen? Alene muss nach Antworten suchen … doch ihr bleiben nur drei Tage. Denn Rumpelstilzchen hat ihren Tod prophezeit.



Bärenbrut - Angelehnt an das Grimmsche Märchen "Der Bärenhäuter"
( Kurzgeschichte )

Nachdem er den Schrecken des Krieges nur knapp entronnen ist, baut er sich als Jäger ein neues Leben auf. Er heiratet, bekommt einen Sohn. Doch die Menschen in seinem Dorf sind ihm gegenüber misstrauisch. Ein Fluch soll auf seiner Familie lasten.

Als seine lang verschollene Mutter wieder auftaucht und ihr der Tod ihres Mannes beigebracht werden muss, brodeln die Gerüchte von damals wieder.

Thorbens Vater sei nicht von einem Bären getötet worden, heißt es. Ein Mensch in Bärenhaut habe die Bluttat begangen … ein Gestaltwandler.



Hexensold - beinhaltet das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm "Rapunzel"

»Tanze nicht mit Feen und handle nie mit Hexen.« Elegio kennt diese Warnung, seit er ein kleiner Junge ist. Geboren in eine Familie von Assassinen wächst er im Oberitalien des 17. Jahrhunderts auf. Sein Vater Lysander setzt alles daran, ihn auszubilden. Doch dem sanften Elegio ist Töten zuwider.

Sein Leben ändert sich für immer, als er in den Besitz eines verzauberten Kleides gelangt. Es verwandelt ihn in Rapunzel – eine gefährliche Schönheit. In ihrer Gestalt ist er endlich der Todesengel, den Lysander in ihm sehen will.

Aber sein Vater hat ihn nicht grundlos vor Hexenwerk gewarnt. Mit Rapunzel erwachen Mächte im Land, die einen nie dagewesenen Krieg entfesseln.



Meine Empfehlung für All Hallows Read 2019 - welches Buch könntet IHR verschenken?

Wenn ich mich festlegen müsste, welche dieser Geschichten mein Favorit ist bzw. welchen Band ich euch zum Verschenken empfehlen würde, dann wäre das eindeutig "Hexensold". Selten habe ich eine Märchenadaption gelesen, welche mich so sehr fesselte, in Atem hielt und mir eine stattliche Gänsehaut vor lauter Horror verpasste. Nie zuvor habe ich solch eine Adaption von Rapunzel gelesen, die mich so vom Hocker hauen und begeistern konnte.

Und auch wenn die anderen Teile mich fast ebenso sehr mitnahmen, fehlte ihnen das letzte Fünkchen, welches mich in diesem Band entzündete und in seine Untiefen riss. 

Was Nora so perfekt schafft, ist der Spagat zwischen der reinen Adaption und ihrer ganz eigenen Welt. Zwischen den Zeilen schimmert immer wieder das eigentlicher Märchen hindurch und die markanten Punkte von Rapunzel werden auch erzählt - und dennoch ist es so viel mehr. So viel mehr gewaltiger, gruseliger, unheimlicher und düsterer als ich es jemals erwartet hätte.

Und genau das macht für mich den Reiz der Galgenmärchen aus. Sie sind einzigartig großartig und jedes meiner Worte bringt gar nicht zum Ausdruck, wie sehr ich diese Reihe euch ans Herz legen möchte. Sie passt perfekt in die Zeit um Halloween, wenn die Abende dunkler werden und die Kälte sich langsam über die Welt und in unsere Wohnungen schleicht.

Doch Achtung:

Wenn ihr euch in die Fänge dieser Welten werft, lasst euch eines gesagt sein ... nur die Mutigsten finden wieder einen Weg aus diesen grausamen Märchen hinaus. Die anderen armen Würmer müssen auf ewig ihr Leben dort fristen und dieses Schicksal wünscht ihr nicht einmal eurem ärgsten Feind.

Das war mein Beitrag zur All Hallows Read Blogtour 2019 - ich hoffe, ihr hattet beim Lesen ebenso viel Spaß wie ich beim Schreiben und lest vielleicht sogar selbst in eines von Noras Büchern hinein; wenn ich euch erfolgreich neugierig machen konnte, habe ich alles richtig gemacht!

Morgen geht es auch direkt weiter bei Sonja vom Blog Buchweiser, welche euch mit einem Thriller von Ruth Ware "In a Dark, Dark Wood" aufwartet. Und nicht vergessen: Sammelt fleißig die Buchstaben in den verschiedenen Beiträgen und habt so die Chance auf ein Buchpaket ... es lohnt sich.

Ein großer Dank geht hier nun auch an Tanja Karmann, die es mir ermöglicht hat, bei dieser außergewöhnlichen Blogtour dabei sein zu können. Es war mir eine Freude und auch ich werde mir die verschiedenen Buchtipps zu Gemüte führen, denn ein bisschen Horror hat ja noch nie geschadet *muahahaha*

Sonntag, 15. September 2019

[Rezension] The Silence - Tim Lebbon



*Werbung / Rezensionsexemplar*

The Silence von Tim Lebbon

Umfang: 408 Seiten | Genre: Endzeit

Verlag: Buchheim | Preis:17,99 € 



In der Dunkelheit eines unterirdischen Höhlensystems jagen blinde Kreaturen einzig mit Hilfe ihres Gehörs. Als sie aus ihrem Gefängnis entkommen, schwärmen sie aus und töten alles, was nur den geringsten Laut von sich gibt.

Zu schreien, ja sogar zu flüstern bedeutet den sicheren Tod.

Als die Horden über Europa herfallen, trägt ein britisches Mädchen fieberhaft sämtliche Informationen über sie zusammen. Seit Jahren taub, weiß Ally, was es heißt, in absoluter Stille zu leben. Und dieses Wissen ist bald die einzige Chance für sie und ihre Familie, zu überleben. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem abgelegenen Zufluchtsort, um das Ende der Bedrohung abzuwarten.

Doch was für eine Welt wird noch übrig sein, wenn die Vesps sie verlassen haben?

Meine Meinung:

Diese Geschichte war nach langer Zeit mal wieder ein Endzeit-Szenario ganz nach meinem Geschmack. Vorweg sei schon gesagt, dass wir hier ganz ohne schnulzige Liebesgeschichte auskommen, die Idee dahinter mir nicht so abgegriffen erschien wie in manch anderen Büchern und eine Atmosphäre herrschte, die mir mehrmals das Gefühl der kompletten Ausweglosigkeit gab.

Die Handlung fängt relativ ruhig an. Wir lernen Ally und ihre Familie kennen, welche in England leben und den ganz normalen Alltag erleben. Das einzige, was hierbei ein wenig hervor sticht ist die Tatsache, dass Ally seit einem Autounfall ihr Gehör verloren hat und sich mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder per Zeichensprache austauscht.

Da ich mit dieser Thematik nicht vertraut bin, weiß ich nicht, inwiefern Tim Lebbon Allys Taubheit korrekt dargestellt hat, aber für mich wirkte alles stimmig und wenig effekthascherisch - das nur am Rande für meine Rezension erwähnt.

Ally sieht im Fernsehen, wie sich bei der Öffnung eines uralten Höhlensystems in Moldavien seltsame Kreaturen ihren Weg in die Freiheit bahnen und die gesamte Forschungstruppe dort rasch und brutal zur Strecke bringen. Nach dem ersten Schrecken vergisst sie diesen Vorfall vorerst wieder, bis sich immer mehr Berichterstattungen häufen, die von seltsamen Flugwesen berichten, welche Menschen angreifen und töten.

Vielleicht war dies das letzte Mal, dass Jude und ich uns aus Spaß einen Kampf lieferten. Wie so viele bedeutende Meilensteine zog es an uns vorüber, ohne dass wir es bemerkten. Später, in der Erinnerung, nannte ich diese Mahlzeit unseren letzten schönen Moment.
Ich lief nach oben in mein Zimmer und einer grauenhaften, von Lärm erfüllten Zukunft entgegen.

Noch sind die fledermausartigen Vesps, wie diese Kreaturen betitelt werden, eine übersehbare Bedrohung, die dazu weit weg von Ally und ihrer Familie stattfindet. Doch dann gerät alles schneller aus den Fugen, als alle es für möglich gehalten hätten und die einzige Option, welche ihnen bleibt, ist die Flucht.

Bloß, wohin soll man fliehen, wenn man gar nicht weiß, vor was genau man flieht? 

Wir erleben die Geschichte nicht nur aus Allys Sicht, sondern auch aus dem Blickwinkel ihres Vaters Huw. Ich hatte am Anfang des Buches die Befürchtung, dass mich diese beiden Sichtweisen auf Dauer langweilen würden, zeigen sie ja ein und die selbe Familie mit ihren Problemen und Schwierigkeiten auf der Flucht auf. Doch überraschenderweise hatte ich während der gesamten Handlung nicht einmal das Bedürfnis, aus Langweile einen anderen Charakter verfolgen zu wollen.

Nein, hier fließen beide Blickwinkel ineinander über, ohne sich zu überschneiden und präsentierten mir auch gleichzeitig zwei ganz unterschiedliche Gefühlswelten: 

Einmal die jugendliche, manchmal fast kindhafte Welt von Ally, welche gleichzeitig mit den Nachwirkungen des Unfalls und dem Verlust ihres Gehörs zu kämpfen hat und Huws vernunftbestimmte Sicht eines Erwachsenen, der seine Familie einfach nur in Sicherheit bringen möchte inmitten des ganzen Chaos, welches nach und nach in ihrer behüteten Welt ausbricht.
Und das schlimmste an ihnen war ihre Unnatürlichkeit. Es hätte sie einfach nicht geben dürfen. Sie waren wie die Kinderzeichnung eines Monsters, die zum Leben erwacht war, alles Lustige war entfernt worden und nur das Entsetzen und die Widerwärtigkeit blieben übrig.
[...] Sie hatten das natürliche Gleichgewicht erschüttert. Eine Mutation. Eine Plage.
Die Kreaturen, die Vesps, waren in meinen Augen eine ganz neuartige Bedrohung, welcher ich so noch nicht in anderen Endzeitromanen begegnet bin. Ich fand den Grundgedanken unfassbar spannend ( und beunruhigend! ), wie viele solcher unerforschter Höhlensysteme es wohl so auf der Welt geben mag und was darin so kreucht und fleucht ... ähnlich wie in den Tiefen der Ozeane und seien wir mal ehrlich: Ich möchte das gar nicht so genau herausfinden!!

Mit dieser Angst spielt der Autor auf eine sehr perfide Art und Weise und das ziemlich gekonnt. 

Die Vesps werden grob gesagt als katzengroße Fledermäuse beschrieben, welche sich nur an Geräuschen orientieren und im Rudel jagen. Dabei können sie große Entfernungen spielerisch überwinden und sich rasant vermehren, in dem sie in Leichname Eier legen und diese bei Gefahr, bzw. bei einer gewissen Geräuschkulisse, aufplatzen und neue Kreaturen ans Tageslicht entlassen.

Und so erklärt sich auch der Titel, welcher nicht passender sein könnte. Denn wer in dieser apokalyptischen Welt neben den Vesps überleben möchte, muss still sein ... sehr sehr still, denn jegliches Geräusch kann den eigenen Tod bedeuten und dieser gestaltet sich auch nicht ganz so harmlos, wie man eventuell vermuten mag. Dieser Umstand hat mich im Laufe der Handlung zum Nachdenken gebracht, mir einige grausige Szenen beschert und war für mich als Leser oft auch hart an der Grenze zum Erträglichen.

Die Atmosphäre, welcher Tim Lebbon mit jeder weiteren Seite entstehen lässt, war unfassbar bedrückend, lag schwer auf meinen Schultern und ließ mich die Hoffnungslosigkeit mit jeder Faser meines Körpers spüren. Manche Passagen erwischten mich eiskalt, warfen mich in einen Strudel aus Entsetzen und Traurigkeit und befeuerten mein eigenes Gedankenkarussell. Wie grausam können Menschen werden, wenn ihnen nichts anderes übrig bleibt? Was würde ich selbst tun, wenn ich in dieser Situation wäre und meine Familie beschützen müsste?
Mum stand auf. "Wir sollten uns vorbereiten", sagte sie in Zeichensprache. "Vergewissern wir uns, dass wir an alles gedacht haben." Wie können wir an alles denken, wenn wir nichts wissen? frage ich mich. Aber ich holte tief Luft und versuchte, meine Nerven zu beruhigen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um in Panik zu geraten. Jetzt war der Zeitpunkt, um still zu sein.
Der einzige Kritikpunkt, der sich bei mir mit einem richtigen Paukenschlag einschlich, war die Spannung gegen Ende und der Schluss an sich. Irgendwo auf den letzten 50 Seiten ging die aufgebaute Spannungskurve komplett flöten, sackte ins Unendliche und ließ mich ein wenig ernüchtert zurück. Wo ich noch 1-2 Seiten vorher mit unseren Protagonisten mitgefiebert hatte, klaffte nun ein großes Loch und ich wollte nur noch wissen wie die Geschichte denn nun ihr Ende findet.

Entweder musste hier ein schnelles Ende her ( aus Zeitgründen?) oder der Autor wusste selbst nicht mehr, wo sein roter Faden hin entschwunden war, auf jeden Fall fehlte den letzten Seiten der nötige Thrill, um mich bei Laune zu halten. Die Handlung drehte sich um sich selbst, es gab keinen nennenswerten Fortschritt und dann kam auch noch dieses Ende um die Ecke.

Es hätte nicht offener, nicht ungeklärter und an keiner unpassenderen Stelle sein können und so ließ es mich mit hochgezogenen Augenbrauen unbefriedigt zurück.

Hier hätte ich mir mehr gewünscht, denn die Geschichte und deren Grundidee gefiel mir unfassbar gut, und dieser Schluss wurde dem Ganzen nicht so wirklich gerecht. 

Nach einem Höhenflug folgte für mich an diesem Punkt eine nicht nachvollziehbare Bruchlandung, die mir diesen Endzeitroman im Nachhinein ein wenig vergrätzte. Vielleicht hält der Autor sich einen zweiten Teil in der Hinterhand offen und selbst dann hätte man die Handlung zu einem anderen Zeitpunkt beenden können, ohne den Leser so in der Luft schweben zu lassen.

Mein Fazit:

Eine Geschichte, die mir direkt unter die Haut kroch und noch lange im Gedächtnis hängen blieb. Eine Endzeitstimmung, wie ich sie mir nicht grausiger und brutaler hätte erträumen können und eine Welt, die so sehr im Chaos versinkt, dass es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Auch wenn der Schluss mich so gar nicht von sich überzeugen konnte, so mochte ich den Weg dorthin unglaublich gerne und flog mit angehaltenem Atem nur so durch die Seiten.

Für Fans von düsteren Geschichten, die einen eiskalt im Nacken packen, ist "The Silence" auf jeden Fall einen Blick mehr wert und wer eher den schnellen Genuss bevorzugt, kann sich die Verfilmung bereits im Kino ansehen.

*~4 von 5 Sterne~*

Ein herzliches Dankeschön an den Buchheim Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar, ich habe mich tierisch darüber gefreut und viele spannende Lesestunden damit verbracht!

Samstag, 7. September 2019

[Blogger empfehlen #5] Stefanie von bellaswonderworld.de

Eine neue Rubrik darf auf meinem Blog einziehen ... ich hoffe, ihr kommt noch hinterher! Die neue Kategorie ( wie ihr im Titel schon erspäht habt ) nennt sich

Blogger empfehlen

und kommt nun wöchentlich jeden Samstag online. Diese Idee entstand ganz nebenbei.

Ich wollte eine  Bloggerin anschreiben und fragen, welche Bücher sie mir denn empfehlen könnte; denn a) bin ich von Natur aus wahnsinnig neugierig und b) stöbere ich unfassbar gerne in Empfehlungen anderer Leseverrückter. Da ich dies aber bei so ziemlich jedem Buchblogger tun könnte und auch nicht ständig auf Twitter nach Empfehlungen fragen wollte, kam mir der Gedanke zu "Blogger empfehlen".

Heute darf ich euch Stefanie von bellaswonderworld.de vorstellen und ihre liebsten Buchempfehlungen. 

Auf den Blog bin ich bei einem Empfehlungsmarathon gestolpert - Jürgen hatte mir einige lesenswerte Blogs geschickt zum Stöbern und ich war sofort angetan von dem Design und der Fülle ( !!!) an Beiträgen von Stefanie. Eine kunterbunte Mischung überrollte mich dort und etliche Titel schlichen sich schon bei dem ersten flüchtigen Stöbern auf meine Wunschliste.

Stefanie schafft es einfach immer gekonnt, ( ob auf ihrem Blog oder auf Instagram ) mich mit kleinen aber feinen Hinweisen neugierig auf eine Geschichte zu machen - ganz egal, ob diese in meinem Wohlfühlgenre liegt oder ein ganzes Stück abseits. 

Durch sie, und einige andere Blogger, habe ich auch die Graphic Novels neu für mich entdecken können und seitdem wandern munter und ungehemmt die Empfehlungen in meinen Warenkorb ... sehr zu dem Leidwesen meines Geldbeutels! 

Romane, Klassiker, Kinderbücher ... alles könnt ihr hier finden und den tollen Rezensionen von Stefanie lauschen. Besonders pfiffig finde ich ihre Trailershow, die man sich etwas weiter unten auf bellaswonderworld.de ansehen kann - generell solltet ihr ihrem Blog einen Besuch abstatten. Doch vorsichtig, hier herrscht Suchtgefahr!

Aber genug gequatscht, hier kommen ihre Empfehlungstitel, ihr schönstes Buch im Regal, ihre größte Enttäuschung UND ein Wunschlistenkandidat. Augen auf und los!

1.) Hi Stefanie, wie wundervoll dass du mir meine Fragen beantwortet hast und ich deine Empfehlungen teilen darf! Was sind denn deine 3 liebsten Toptitel?

Ich bin eine vielseitig interessierte Leserin und da ist es ganz schön schwer, mich auf nur drei Empfehlungen festzulegen. Deshalb habe ich mir überlegt, aus den drei großen Kategorien die mein Leserherz höher schlagen lassen - Klassiker, Fantasy und Gegenwartsliteratur -  je eine Empfehlung auszusprechen.

Klassiker 

1.) "Lieber Daddy-Long-Legs" von Jean Webster ist ein absolut toller Klassiker. In dem Briefroman geht es um das Waisenmädchen Judy Abott, dass durch einen mysteriösen Gönner gefördert wird und dadurch die Chance erhält an einem College zu studieren.

Fantasy 

2.) "Die Brautprinzessin" von William Goldman habe ich 2008 durch das grellpinke Cover zufällig in der Buchhandlung entdeckt und bin immer noch sehr froh um diesen Umstand. 

Die hinreißende  Fantasygeschichte gehört seither nämlich zu meinen liebsten Geschichten.

Gegenwartsliteratur 

3.) "Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon spielt sich inmitten des 19. Jahrhunderts ab und hält die berührende Geschichte eines jungen Mädchens bereit, dass die harte Arbeit auf dem Feld gewöhnt ist und mit ihrem eindrucksvollen Wesen immer wieder in der patriarchalen Welt aneckt.

2.) Welches Buch in deinem Regal hat die schönste Aufmachung? (Cover, Gestaltung, Innenleben…)

Hier liefern sich gleich mehrere Bücher ein hartes Rennen. Wenn ich alle Stichpunkte beachte setzt sich die unglaublich schöne Ausgabe von Jane Austens Klassiker "Stolz und Vorurteil" in der blumigen Schmuckausgabe des Coppenrath Verlags, mit den wahnsinnig hübschen Illustrationen von Marjolein Bastin, sowie den zahlreichen kreativen Einlagen zwischen den Buchseiten  und erhält Platz eins.

Dicht gefolgt von den schönen bibliophilen Märchenausgaben wie z. B. "Peter Pan", "Die Schöne und das Biest", "Das Dschungelbuch" etc., die durch das einfallsreiche Designstudio Mina Lima zu etwas ganz Besonderem gemacht wurden und ebenfalls aus dem Coppenrath Verlag stammen, auf Platz zwei.

Auf dem dritten Platz landet "Das Schiff des Theseus" von J. J. Abrams, welches nicht nur durch die besondere Aufmachung sondern auch durch ein spezielles, in sich verschachteltes, Storytelling für ein außergewöhnliches Leseerlebnis sorgt.

3.) Welche Geschichte war lesetechnisch deine größte Enttäuschung?

Ich kenne mich und meinen Lesegeschmack recht gut und daher hatte ich bisher nur wenige Enttäuschungen zu verzeichnen. Am tiefsten sitzt meine Enttäuschung bei "Ein plötzlicher Todesfall" von J. K. Rowling. Nachdem sie mich viele Jahre meiner Jugend mit ihren magischen Harry Potter Büchern begleitete und ich diese auch sehr liebe, war diese Veröffentlichung von ihr einfach nur ein Griff in's Klo. 

Der Höhepunkt der Geschichte spielt sich direkt zu Beginn ab, was folgt ist eine langatmige und gähnend langweilige Story.

4.) Welcher Titel steht ganz oben auf deiner Wunschliste?

Obwohl meine Wunschliste recht lang ist, fällt mir direkt ein Titel ein, der ganz weit oben rangiert. Dabei handelt es sich um den von der griechischen Mytholige angehauchten Roman "Ich bin Circe " von Madeline Miller, der am 30. August im Eisele Verlag erscheinen wird.

Danke Stefanie ( bellaswonderworld.de ), dass du bei dieser Aktion mit dabei warst und mit uns deine Empfehlungen geteilt hast. Du wirst auf immer meine Wunschlisten-Erweiterin bleiben ... keine Angst, ich verzeihe dir :D

Wenn auch DU mit bei meiner Aktion dabei sein möchtest, dann schreib mir doch einfach eine kurze Nachricht unten in die Kommentare. Ich freue mich auf euch, wir lesen uns nächste Woche wieder.
um 10:00:00 

Mittwoch, 4. September 2019

[Rezension] Himmeldonnerglöckchen von Jasmin Zipperling



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Himmeldonnerglöckchen von Jasmin Zipperling

Umfang: 76 Seiten | Genre: Kinderbuch

Verlag: Books on Demand | Preis: 16,99 € 




Als angehende Osterhäsin soll Hopsi stillsitzen, die Löffel spitzen und aufpassen. Aber Hopsi schmatzt, wenn sie aufgeregt ist und schlägt viel lieber Purzelbäume.

Aus Versehen landet sie mit dem frechen Wichtel Michi in der Weihnachtswerkstatt. Das ist ein zauberhafter Ort, an dem man den Christbaumschmuck in der Luft fangen muss, Nüsse auf einer Wippe hackt und wo man jede Menge Spaß haben kann.

Schnell fragt sich Hopsi: Himmeldonnerglöckchen! Was spricht dagegen, keine Oster- sondern eine Weihnachtshäsin zu sein?

Meine Meinung:

Eine weihnachtliche Geschichte mit einem Osterhasen Ende August lesen ... geht das? Ja, das geht und zwar ganz ausgezeichnet - denn diese zuckersüße Vorlesegeschichte für Kinder ab 4 Jahren brennt sich ab der ersten Seite in das Leserherz, sodass es völlig egal ist, welche Jahreszeit gerade herrscht.

Als ich auf Twitter mitbekam, dass "Himmeldonnerglöckchen" in den letzten entsteherischen Zügen lag und den Klappentext zum ersten Mal laß, war ich Feuer und Flamme. Ich freute mich riesig auf das Erscheinen von Jasmin Zipperlings Kinderbuch und bekam es prompt vor Erscheinen in einem superniedlichen Paket zugeschickt, was mein Bloggerherz höher schlagen ließ.

Nebst einer wundervollen Tasse, selbstgemachten Zimtsternen (es waren einfach zu wenige *mampf*) und einem handgeschriebenen Brief vom Weihnachtsmann, durfte ich auch ihr Kinderbuch endlich in den Händen halten - und war sofort angetan von den niedlichen Illustrationen und dem schönen Bilderbuchformat.

"Himmeldonnerglöckchen" ist eine zauberhafte Geschichte rund um die Stärkung von kindlichem Selbstvertrauen, über Freundschaften und die schönste Zeit im Jahr: Weihnachten.

Es geht um Hopsi, eine kleine Häsin, die eigentlich dabei ist, eine Osterhäsin zu werden. Ihre große Schwester Hoppeline ist soeben Ober-Osterhäsin geworden und hat nun die Aufgabe, alle anderen Hasen und Häsinnen bis zum nächsten Osterfest in die große Aufgabe des Ostereier-Versteckens einzuweihen und zu trainieren.
Da öffnete sich eine Luke in der Decke. Ein gezwirbelter Lautsprecher erschien und spielte eine feierliche Trompetenmelodie. Die Wichtel verstummten und blickten nach oben. "Liebe Weihnachtshelfer!", kam es aus dem Lautsprecher. "Es ist wieder ein Tag weniger bis Weihnachten!" Lauter Jubel ertönte. Die Engel klatschten begeistert in die Hände, die Wichtel warfen ihre Mützen in die Luft.
Was mir beim Lesen direkt auf den ersten Seiten das Herz schwer gemacht hat, war die Tatsache, wie Hopsi von den anderen Hasenjungs schikaniert und gemobbt wird. Sie möchte einfach nur dazugehören, möchte ihre Aufgabe richtig machen und hat die Angewohnheit, zu Schmatzen wenn sie aufgeregt ist. Doch das ist mit einer der Gründe, warum Lutz und seine Freunde sie veralbern und schlecht machen, was Hopsi sich sehr zu Herzen nimmt.

Hier wird ein sensibles Thema aufgegriffen und gut umgesetzt, auch wenn ich hier beim Vorlesen, wie auch beim Selbstlesen von älteren Kindern, immer das Gespräch und die Erklärung mit dem Kind suchen würde, um darüber altersgerecht zu reden - also quasi begleitendes Lesen. Und wann sollte eine bessere Möglichkeit kommen über Mobbing oder Ausgrenzung zu sprechen, als in dieser Geschichte?
"Willst du auch mal ein Rad schlagen oder einen Purzelbaum machen?" fragte Michi. Hopsi schüttelte den Kopf. "Danke, aber lieber nicht. Die anderen Hasen finden das peinlich." Michi lachte. "Warum interessiert dich die Meinung von anderen?"  
Auf Hopsis Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Es stimmte: Sie musste gerade keine Eier verstecken, also konnte sie doch ein bisschen toben und laut sein. Ganz heimlich natürlich.
Mit Fortschreiten der Handlung wandelt sich Hopsi vom unsicheren Häschen zu einer Häsin mit einer gewissen Portion Selbstvertrauen und dem Wissen, wie sie sich gegen die anderen Hasen zur Wehr setzen kann.

Besonders gelungen fand ich eben genau diesen Wandel - Hopsi wird in der Weihnachtswerkstatt ermutigt Dinge auszuprobieren, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und sich so zu akzeptieren ( mit allen Macken ), wie sie eben ist. Dabei helfen ihr ihre neu gewonnene Freunde Wichtel Michi und Angelina, welche in der Weihnachtsbäckerei arbeitet. Dort findet Hopsi ihre wahre Berufung und kann nebenbei auch  noch den gemeinen Plätzchendieb stellen, der dort sein Unwesen treibt.
An seiner Stelle erschien ein Männchen mit roten Locken, das prompt über einen Zweig auf dem Waldboden stolperte. Seine grüne Zipfelmütze rutschte ihm dabei vom Kopf. Das Männlein grapschte nach seiner Mütze und setzte sie sich wieder auf. Dabei bimmelte ein Glöckchen, das am Zipfel hing.  [...] 
"Ich heiße Hopsi". Sie deutete mit der Pfote auf ihre Brust. "Und wer bist du?" "Himmeldonnerglöckchen, das siehst du doch. Ich bin Michi und ich bin ein Weihnachtswichtel."
Ich mochte die ganze Atmosphäre in der Weihnachtswerkstatt unglaublich gerne - auch wenn wir erst Anfang September haben, habe ich den kleinen aber feinen Duft von Plätzchen und Tannenzweigen gerochen und mich hineinfallen lassen in diese heimelige Stimmung. Hopsi hilft bei allen möglichen Tätigkeiten dort aus, wie z.B. in der Glasbläserei oder beim Tannenbaum schmücken und so bekommen nicht nur Kinder Lust auf das Weihnachtsfest und auf das Ganze Drumherum.

Während Wichtel Michi einen weihnachtlichen Fluch nach dem anderen von sich gab und mich damit permanent zum Schmunzeln brachte, schlichen sich auch die Illustrationen von Esther Wagner in mein Herz, die das Buch mit dem nötigen weihnachtlichen Flair einhüllten. Und die ganzen Erklärungen, welche es für kindliche Leser einfach macht, manche Begrifflichkeiten besser zu verstehen, kann ich ebenso nur loben - da wurde definitiv mitgedacht!

Mein Fazit:

Zickiger Zuckerguss, was für eine wundervolle und ans Herz gehende Geschichte für Groß und Klein, Alt und Jung. Als Einstimmung fürs Weihnachtsfest oder für alle, die das ganze Jahr über in weihnachtlicher Stimmung sind, ist dies genau das richtige Buch zum Vor- oder Selbstlesen. Aber Achtung:

Während des Lesens kann sich ein akutes Plätzchenverlangen einstellen, also lieber Spekulatius oder andere Weihnachtsknabbereien auf Vorrat haben, damit dieses sofort gestillt werden kann! Optional findet sich hinten im Buch ein Rezept für Zimtsterne, welches ganz verzweifelte Plätzchenopfer direkt nachbacken können.

Alles in allem ist "Himmeldonnerglöckchen" ein ziemlich gelungenes Gesamtwerk, welches mich komplett von sich überzeugen konnte und ich freue mich jetzt schon auf den Tag, an dem ich es meiner kleinen Tochter vorlesen kann!

*~5 von 5 Sterne~*

P. S.: Nächstes Jahr erscheint ein zweiter Band, in welchem Hopsis Abenteuer weitergeht ... ich kann es kaum abwarten!

Samstag, 31. August 2019

[Blogger empfehlen #4] Kerstin von kejas-blogbuch.de

Eine neue Rubrik darf auf meinem Blog einziehen ... ich hoffe, ihr kommt noch hinterher! Die neue Kategorie ( wie ihr im Titel schon erspäht habt ) nennt sich

Blogger empfehlen

und kommt nun wöchentlich jeden Samstag online. Diese Idee entstand ganz nebenbei.

Ich wollte eine  Bloggerin anschreiben und fragen, welche Bücher sie mir denn empfehlen könnte; denn a) bin ich von Natur aus wahnsinnig neugierig und b) stöbere ich unfassbar gerne in Empfehlungen anderer Leseverrückter. Da ich dies aber bei so ziemlich jedem Buchblogger tun könnte und auch nicht ständig auf Twitter nach Empfehlungen fragen wollte, kam mir der Gedanke zu "Blogger empfehlen".

Heute darf ich euch Kerstin von kejas-blogbuch.de vorstellen und mit dabei hat sie ihre Empfehlungen für euch!

Kerstin habe ich ganz unspektakulär über Twitter kennengelernt und da sie mit Janna einen gemeinsamen Blog hat, habe ich über die letzten Jahre Unmengen an Rezensionen, Beiträgen und kreative Formate inhalieren dürfen. Und was soll ich sagen? Ich LIEBE die Kombination beider Lesegeschmäcker, gerade da Kerstin oft so ganz andere Titel liest und bespricht und mich damit regelmäßig neugierig macht.

Ihr Steckenpferd sind ( in meinen Augen ) da eindeutig die belletristischen Titel, gespickt mit ein paar Kriminalromanen und aus diesen beiden Genre eine so große Bandbreite, dass hier wirklich für jeden etwas dabei ist.

Kerstins frische Art Besprechungen zu schreiben, dabei stets ehrlich zu bleiben und kein Blatt vor den Mund zu nehmen machen ihre Rezensionen für mich so lesenswert wie informativ. Also schaut unbedingt auf kejas-blogbuch.de vorbei, es ist definitiv einen Besuch wert!

Aber genug erzählt, hier kommen Kerstins Empfehlungstitel - Augen auf und los!

Donnerstag, 29. August 2019

[Neu in #2019] Reprodukt - Comics und Graphic Novels

Wie jedes Jahr stöbere ich mich durch die Verlagsseiten, kaum das die neuen Vorschauen online sind. Und ebenfalls wie jedes Jahr könnte ich unsere Bibliothek verzehnfachen, würde ich all diese wundervollen Geschichten kaufen, die mein Auge da erblickt.

Mein Bücherherz weint bei dem Gedanken, was für kleine Schätze mir wohl in all den Jahren durch die Finger geschlüpft sind - denn bei 90.000 Neuerscheinungen PRO JAHR kann das gut und gerne mal passieren!

Doch genug vorab - ich möchte euch heute die Neuerscheinungen Herbst 2019 aus dem Reprodukt Verlag zeigen, welcher ich ( wer es noch nicht mitbekommen hat ) komplett verfallen bin:

Den Graphic Novels!




*~unbezahlte Werbung~* - erscheint im September

Wir waren Charlie von Luz

Umfang: 320 Seiten | Genre: Graphic Novel

Verlag: Reprodukt | Preis: 29,00 € 



Klappentext:

In seinen Träumen begegnet der ehemalige „Charlie Hebdo“-Zeichner Luz seinen früheren Kollegen, die bei dem Terroranschlag vom 7. Januar 2015 ums Leben kamen. Er selbst entging dem Massaker nur durch Zufall, denn er hatte an dem Tag Geburtstag und kam zu spät in die Redaktion. In einer langen, schlaflosen Nacht lässt er seine Zeit bei dem französischen Satiremagazin wieder aufleben: die Persönlichkeiten, die es prägten, die hitzigen Diskussionen – und natürlich den Humor, die raffinierten Pointen wie die beiläufigen Zoten.

Luz zeichnet ein intimes, ungeschminktes und höchst lebendiges Porträt von „Charlie Hebdo“ vor dem Anschlag: die getriebenen, idealistischen Journalisten und die begabten Künstler der Redaktion, kritische Geister, Respektlosigkeiten und Tabubrüche, politische Debatten und verlorene Kämpfe. Ganz nebenbei entfaltet er dabei ein Panorama Frankreichs in den Neunziger- und Nullerjahren.

Meine Meinung:

Wie wohl so ziemlich jeder von uns hat auch mich damals der Anschlag auf die Zeitschrift "Charlie Hebdo" wahnsinnig berührt und erschüttert. Damals kamen relativ schnell Comics und Geschichten auf den Buchmarkt, die sich dem Ereignis angenommen hatten. Bisher bin ich um jedes dieser Bücher herumgeschlichen, doch jetzt - mit so viel Abstand zu dem Anschlag - möchte ich es mit diesem Comic aufnehmen.

Soweit ich auch verstanden habe, geht es weniger um die Geschehnisse des 7. Januar, sondern eher um den ganz normalen Alltag und die Arbeit bei dem Satiremagazin .... ich lasse mich überraschen und kann es kaum abwarten, in die Zeichnungen einzutauchen.

Montag, 26. August 2019

[Rezension] Girlsplaining - Katja Klengel



*Werbung / Rezension*

Girlsplaining von Katja Klengel

Umfang: 160 Seiten | Genre: Graphic Novel / Comic

Verlag: Reprodukt | Preis: 18,00 € 



Warum haben wir vor dem Wort “Vulva” mehr Angst als vor Voldemort? Müssen wir uns wirklich für unsere Körperbehaarung schämen? Wieso werden im Schulunterricht hauptsächlich männliche Autoren gelesen? Und warum sind die Geschlechterrollen bei Kinderspielzeug immer noch in den 1950er Jahren stecken geblieben?

In ihrer Comic-Kolumne “Girlsplaining” für das Online-Magazin “Broadly” versucht Katja Klengel diesen und weiteren Fragen auf den Grund zu gehen und erforscht dabei mit Humor und schonungsloser Offenheit auch ihre ganz persönlichen Ängste, Sorgen und vermeintlichen Unzulänglichkeiten – und was es bedeutet, im Jahr 2018 eine Frau zu sein.

“Girlsplaining” versammelt auf 160 Seiten die ersten sechs Episoden der Comic-Kolumne im schicken quadratischen Hardcover.

Meine Meinung:

"Girlsplaining" lag nun fast ein halbes Jahr unbeobachtet in meinem Bücherregal, bis ich es nun zur Hand nahm und in einem Atemzug inhalierte .... was nicht sonderlich schwer ist, sollte ich wohl dazu sagen, denn es ist eine kleine, aber umso wichtigere, Sammlung an Comic-Kolumnen von Katja Klengel, die sich sehr schnell lesen lassen und einen Appell an junge Leser*innen beinhalten:

Schämt euch nicht für euren Körper!

In einigen anderen Rezensionen habe ich einen Phrase immer und immer wieder gelesen, welche auch ich loswerden möchte, denn sie spukte mir während dem Lesen unablässig durch den Kopf: Wie gerne hätte ich dieses Buch in meiner Pubertät gelesen, wer weiß, vielleicht wäre ich dann mit vielen angesprochenen Themen komplett anders umgegangen.

"Verstehst du nun? Es gibt keinen falschen Körper. Also sei gut zu deinem." 

"Heisst das, ich soll mich nicht mehr rasieren?" 

"Mach, was immer du willst. Aber tue es nicht, um anderen zu gefallen."

Samstag, 24. August 2019

[Blogger empfehlen #3] Monika von moniszeitreise.blogspot.com

Eine neue Rubrik darf auf meinem Blog einziehen ... ich hoffe, ihr kommt noch hinterher! Die neue Kategorie ( wie ihr im Titel schon erspäht habt ) nennt sich

Blogger empfehlen

und kommt nun wöchentlich jeden Samstag online. Diese Idee entstand ganz nebenbei.

Ich wollte eine  Bloggerin anschreiben und fragen, welche Bücher sie mir denn empfehlen könnte; denn a) bin ich von Natur aus wahnsinnig neugierig und b) stöbere ich unfassbar gerne in Empfehlungen anderer Leseverrückter. Da ich dies aber bei so ziemlich jedem Buchblogger tun könnte und auch nicht ständig auf Twitter nach Empfehlungen fragen wollte, kam mir der Gedanke zu "Blogger empfehlen".

Heute darf ich euch Monika von moniszeitreise.blogspot.com und ihre liebsten Titel vorstellen!

Moni und ihr Blog sind eindeutig etwas für Leser der historischen Bücher unter euch, denn dies ist ihr großes Steckenpferd und für mich eine der wenigen Blogger*innen, die dieses Genre so intensiv bedient.

Aber es finden sich bei ihr auch andere Empfehlungen unter moniszeitreise.blogspot.com, unter anderem Krimis, Science Fiction und Jugendbücher - doch der Hauptaugenmerk liegt bei ihr im historischen Bereich und das ist auch gut so, denn ich finde so viele interessante Titel bei ihr, welche ich sonst wohl nicht zur Hand genommen hätte.

Aber genug gequatscht, hier kommen ihre Empfehlungstitel, ihr schönstes Buch im Regal, ihre größte Enttäuschung UND ein Wunschlistenkandidat. Augen auf und los!

Mittwoch, 21. August 2019

[News-on-the-Blogs #3] #WirlesenFrauen, ein Themenmonat, Nachhaltig Lesen, Der Beruf des Buchbinders und ein Sommerspecial

Was sind die News-on-the-Blogs?

Kurz, prägnant und natürlich nichts neues, denn diese Beitragsart gibt es bei vielen anderen Bloggern auch - doch warum reihe ich mich nun dort auch noch ein?

Ich mochte diese Art von gesammelten Beitrag-Highlights anderer Buchblogs schon immer sehr gerne, denn trotz der Erinnerungen per Mail, wenn bei meinen Lieblingsbloggern neue Rezensionen oder ähnliches online geht, vergesse ich ab und zu dann später dort vorbeizuschauen. Und oft habe ich auch neue Blogs kennengelernt, die ich so vielleicht gar nicht wahrgenommen hätte.

Inspirationen, spannende Beiträge, Gedankenanstöße oder interessante Projekte - all das kann hier auf euch warten. Einerlei, auf jeden Fall wollte ich mir dieses Format auch für meinen Blog stibitzen und stelle euch heute vier Blog-News vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten.



Als erstes möchte ich euch einen Beitrag von Rike vorstellen: Dort *klick* präsentiert sie einen Zwischenstand ihrer gelesenen Bücher, aus den letzten drei Monaten, zur Aktion #WirlesenFrauen. Eine bunte Mischung aus englischen Romanen, Sachbüchern zum Thema Feminismus und Comics.

Was ich an ihrem Buchblog so gerne mag, ist ihre Art Besprechungen zu verfassen. Denn Rike beschreibt ihr Leseerlebnis immer grundehrlich, nimmt keinen Blatt vor den Mund und hat mir so schon einige Kaufentscheidungen leichter gemacht.

Sie liest ein wenig mehr "nischiger", abseits vom Mainstream - viele englische Sci-Fi-Bücher, Comics rund um Superhelden oder Graphic Novels und vieles mehr.

Werft einfach selbst einen Blick auf ihren Blog rikerandom.de ... aber Vorsicht, hier herrscht Suchtgefahr und der Geldbeutel wird beim Durchklicken der Beiträge von ganz alleine leichter. *hüstel*

Montag, 19. August 2019

[Rezension] Und dein Leben, dein Leben - Magret Kindermann



*Rezension*

Und dein Leben, dein Leben von Magret Kindermann

Umfang: 112 Seiten | Genre: Novelle

Verlag: Twentysix | Preis: 9,99 € 



»Du bist Schriftstellerin. Dann orchestriere meinen Mord doch fiktiv. Wie würdest du es machen, mh?«
Er trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich nicht zurück.
»Es ist ganz leicht«, sagte er. »Man muss nur wissen, wie. Schau.« Er nahm ihre Hand und legte sie sanft auf seine pochende Halsschlagader. Er schwitzte leicht. Mit sanftem Druck führte er sie zu seinem Herzen.

Ein philosophischer Thriller für jeden Mutigen, der sich traut, Angst vor sich selbst zu haben.

Meine Meinung:

Und dein Leben, dein Leben war meine erste Geschichte von Magret Kindermann und so ganz anders, wie ich sie erwartet hatte. Auf 107 Seiten entfaltet sich eine Handlung, die sich wie ein Fiebertraum liest: Atmosphärisch, Heiß und Kalt zugleich und wie ein Wirbelsturm, der beim Lesen durch meinen Kopf und all meine Gedanken durcheinander wirbelte.

Doch von Anfang an - auch wenn ich acht geben muss, was genau ich euch hier verrate, denn ich möchte niemanden die Spannung nehmen. Wir begegnen hier Carmen, einer Schriftstellerin, welche mit ihrem Hund Dexter in einem alten Bootshaus lebt. Umgeben von einem Wald, den See direkt vor ihrer Nase und der Leidenschaft für ihre Bücher, lebt Carmen ein recht normales, wenn auch zurückgezogenes Leben.
"Es zieht mich in seinen Bann, weshalb Menschen so böse sind, wie sie sind. Du siehst das nicht. Du lebst auf der Oberfläche, in der Fassade. Doch so ist das Leben nicht, es ist hässlich und wenn du es einmal erlebt hast, erträgst du die Fassade nicht mehr."
Zumindest hat es den Anschein, doch nach und nach streut die Autorin kleine Arabesken mit in die Geschichte hinein und langsam legt sich ein Hauch von Unwohlsein über den Leser, welchen man auch nach dem Zuklappen des Buches noch zu verspüren scheint.

Carmen als Protagonistin entfaltet sich zusammen mit dem Lauf der Handlung. Zuerst hat man ein
ganz unscheinbares Bild von ihr, was sich wie ein Mosaikbild immer mehr vervollständigt und einen Charakter zu Tage bringt, der unzählige Facetten, schrullige Angewohnheiten und eine ganz eigene Art zu leben hat.

So hat sie z.B. einen Brieffreund namens Otto, welcher in einem amerikanischen Gefängnis sitzt und auf sein Todesurteil wartet oder viel mehr, dessen Vollstreckung. Oder auch die Wahl ihres Zuhauses, des Bootshauses. In dessen Nähe fand sie auf einer Lichtung eine Leiche, ein Fund, welcher sie faszinierte und inspirierte und in ihr die Entscheidung hervorbrachte, das dort gelegene Bootshaus kaufen zu wollen.
Denn der Ort befriedigte ihren Durst nach Horror. Überall sah sie imaginäre Leichen, im Unterholz, am Ufer im seichten Wasser oder auf dem tiefen Grund des Sees, wenn sie mit dem Boot darüberfuhr.

Samstag, 17. August 2019

[Blogger empfehlen #2] Yvonne von buchbahnhof.de

Eine neue Rubrik darf auf meinem Blog einziehen ... ich hoffe, ihr kommt noch hinterher! Die neue Kategorie ( wie ihr im Titel schon erspäht habt ) nennt sich

Blogger empfehlen

und kommt nun wöchentlich jeden Samstag online. Diese Idee entstand ganz nebenbei.

Ich wollte eine  Bloggerin anschreiben und fragen, welche Bücher sie mir denn empfehlen könnte; denn a) bin ich von Natur aus wahnsinnig neugierig und b) stöbere ich unfassbar gerne in Empfehlungen anderer Leseverrückter. Da ich dies aber bei so ziemlich jedem Buchblogger tun könnte und auch nicht ständig auf Twitter nach Empfehlungen fragen wollte, kam mir der Gedanke zu "Blogger empfehlen".

Heute darf ich euch Yvonne von buchbahnhof.de und ihre Lieblingstitel vorstellen. 

Yvonne bloggt schon unfassbar lange - ihren ersten Buchblog hatte sie 2007 bereits eröffnet und es folgte ein weiterer, bis sie jetzt seit 2016 unter buchbahnhof.de zu finden ist. Eine irre lange Zeit, wow! Auf ihren Blog findet ihr buntgemischte Rezensionen aus allen möglichen Genre, unter anderem Gay Romance, Dystopien und Kinderbücher.

Ich mag ihre Art zu schreiben und ihre immer ehrlichen Rezensionen unfassbar gerne ... neidisch bin ich ein wenig auf ihre ganzen Challenges, die sie tapfer durchzieht und stets mit neuen Empfehlungen speist. Wenn ich doch nur mal solch eine Motivation hätte!

Aber genug gequatscht, hier kommen ihre Empfehlungstitel, ihr schönstes Buch im Regal, ihre größte Enttäuschung UND ein Wunschlistenkandidat. Augen auf und los!

Donnerstag, 15. August 2019

[Buch-News #8] TOR Online und deren Kurzgeschichten

Bei Grit von Powerschnute bin ich über einen Beitrag gestolpert, in dem sie verschiedene Kurzgeschichten von unterschiedlichen Plattformen ihren Lesern empfiehlt. Da ich langsam aber sicher zu einer begeisterten Kurzgeschichten-Leserin mutiere, musste ich mir das natürlich genauer ansehen und bin durch sie auf TOR Online, ein Imprint des Fischer Verlags, aufmerksam geworden.

Dort könnt ihr Kurzgeschichten lesen; von deutschen oder internationalen Autor*innen über Klassiker und Geheimtipps. Dabei ist jede KG für euch kostenlos. Den Link findet ihr *~HIER~*!

Wer also auf Phantastik und Science Fiction steht, kommt hier ganz auf seine Kosten. Ich mag es sehr gerne, in die einzelnen Geschichten hinein zu schnuppern, dabei neue Autoren für mich zu entdecken und zu sehen, welche Themen mich faszinieren und interessieren und welche eben weniger.

Gefällt mir eine Handlung nicht, habe ich ein weniger schlechtes Gewissen sie entweder abzubrechen oder zu Ende zu lesen ... denn so oder so habe ich keine wertvolle Lesezeit verschwendet, da die meisten Kurzgeschichten in weniger als 10-15 Minuten zu lesen sind - zumindest die, welche ich schon gelesen habe.

Wer auch gerne sein Englisch verbessern möchte oder generell neue englischsprachige Autoren für sich erkunden möchte, kann auch HIER auf der englischen Seite diesem Leseverlangen nachgehen. Da ich eher seltener auf Englisch lese, werde ich mich auf die deutschen Kurzgeschichten stürzen, aber Grit hat da einige Empfehlungen, allen voran eine Autorin namens Kameron Hurley.

Schaut einfach bei Grits Rezension zu einer Geschichte von dieser Autorin vorbei *klick* und macht euch selbst ein Bild von ihrem Inhalt - es hört sich einfach zu verlockend an!

Lest ihr denn gerne kleine Lesehappen und habt Empfehlungen in diese Richtung für mich oder lasst ihr euch lieber in längere Geschichten hineinfallen? 

Schreibt es mir gerne unten in die Kommentare, ich freue mich!

Dienstag, 13. August 2019

[Rezension] Black Box - Jennifer Egan



*Rezension*

Black Box von Jennifer Egan

Umfang: 96 Seiten | Genre: Roman

Verlag: Schöffling & Co. | Preis: 9,95 € 



Für ihren erfolgreichen Roman Der größere Teil der Welt erhielt Jennifer Egan den Pulitzer-Preis und zahlreiche andere Auszeichnungen – nicht zuletzt deshalb, weil sie in ihrem Werk immer wieder mit Erzählweisen experimentiert und verblüffend präzise unser heutiges Lebensgefühl trifft oder sogar Blicke in die Zukunft wagt.

Für ihre neue Geschichte Black Box gibt es noch keine Bezeichnung, denn auch hier betritt sie Neuland: Die Story wurde getwittert und erschien erst, nachdem die Kurznachrichten gesendet waren, gebündelt im New Yorker.
In der festgelegten Zeichenzahl von 140 Zeichen pro Tweet entfaltet Jennifer Egans Text eine ungeheure Explosionskraft. Eine namenlose, auf sich gestellte Frau ist auf einen hochrangigen Verbrecher angesetzt: Ihre Aufzeichnungen entfesseln eine atemberaubende, von Agententhrillern inspirierte Verfolgungsjagd, offenbaren dabei aber auch schonungslos den Umgang mit weiblicher Schönheit und technisch aufgerüsteten Körpern – eben als Black Box.

Meine Meinung:

Durch Marlene von ichlesefrauen.de bin ich auf diesen kleinen und recht unscheinbar aussehenden Roman gestoßen. Mit seinen 89 Seiten, dem schwarzen Buchschnitt und dem farblich passenden Lesebändchen ist es ein wahrer Lesegenuss - allein die Aufmachung macht einiges her und dabei passiert die ganze Magie tief im Inneren, vor den Augen Neugieriger verborgen.

Hinter "Black Box" steckt eine recht interessante Entstehungsgeschichte, die ich an dieser Stelle erzählen möchte und fast auch muss, um den Sog der Handlung genauer erklären zu können. Jennifer Egan twitterte ihre Geschichte Satz für Satz und erst danach erschien der komplette Text gebündelt im New Yorker.

Wer sich mit Twitter auskennt, weiß, dass jeder Tweet nicht mehr als 140 Satzzeichen enthalten darf ( das Buch erschien, bevor die Zeichenzahl auf 280 Zeichen angehoben wurde ) und dementsprechend kurz sind auch die Sätze, denen der Leser in diesem Roman begegnet. Genau das macht den ganzen Reiz aus, denn man spürt mit welcher Achtsamkeit die Autorin sich diesem experimentellen Schreiben gewidmet haben muss.

Für mich waren die meisten Sätze kleine Diamanten, funkelnde Sterne am Himmel, die sich in der Masse zu einem dichten Bild zusammenfügten. Das spannende an diesem Erzählstil war für mich, dass sich teils banale Sätze oder stakkatohafte Gedankengänge der Protagonistin mit malerisch-philosophischen Betrachtungen abwechselte und aus diesem ganzen Strudel entsponn sich nach und nach eine Geschichte, die mich zum Teil an James Bond Filme denken ließ.
Was dich bemerkenswert macht, sind weniger deine Fähigkeiten und Fertigkeiten als dein Mut und deine Entschlossenheit. Zu wissen, dass du eine von Hunderten bist, sollte sich nicht wie eine Herabsetzung anfühlen.  
Heroismus heute heißt, mit etwas zu verschmelzen, das größer ist als man selbst.
Doch um was geht es? Weder auf dem Buchrücken, noch im Klappentext wird auf die eigentliche Handlung eingegangen und so wird man als Leser ins kalte Wasser geworfen und muss sich erst ein wenig zurecht finden. Es geht um eine ganz normale junge Frau, die aus unergründlichen Dingen zur Spionin wird. Sie wird einem reichen Mann zur Seite gestellt als eine seiner "Schönheiten" und soll herausfinden, was für mit was für Geschäften er seinen Reichtum finanziert.

Alles beginnt sehr ruhig, die Agentin lässt den Leser oft teilhaben an den Grundsätzen ihrer Ausbildung und verschleiert dabei doch, aus welchen Gründen sie für diese Mission ausgewählt wurde. Dieser Aspekt bleibt bis zum Ende im Dunkeln, man bekommt hin und wieder Brotkrumen hingeworfen, die einen kleinen Teil des großen Mysteriums erleuchten und mich mit einigen Fragezeichen zum Schluss zurück ließen.

Trotzdem ist dies für mich kein richtiger Kritikpunkt, da die Länge des Romans dies schon im Vorfeld vermuten lässt und so hätte ich mir einfach nur gewünscht, die Autorin hätte diese Geschichte ausführlicher erzählt, um meine Neugierde zu befriedigen.
Denk daran, dass du als derselbe Mensch nach Haus zurückkehren musst, als der du fortgegangen bist. Denk daran, dass man dir versichert hat, dass du nicht mehr derselbe Mensch sein wirst. Denk daran, dass du schon vor deinem Weggang aufgehört hast, dieser Mensch zu sein. 
Denk daran, dass zu viel Denken sinnlos ist.
Mit Verlauf der Handlung steigert sich das Tempo und endet mit einer doch recht unerwarteten Wendung, die dem ganzen ein bisschen James Bond Feeling einhaucht. Am meisten überrascht hat mich der kleine Science-Fiction Aspekt, der wie nebenbei eingestreut wird und über welchen ich gerne mehr gelesen hätte.

Alles in allem ist es Jennifer Egan gelungen, mich gekonnt um den Finger zu wickeln und in keinem Moment zu langweilen. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass diese Art zu Erzählen mich so mitnehmen und abholen könnte, ohne dass ich dabei abschweife oder dem Ganzen überdrüssig werde. Ein mitreißendes erzählerisches Experiment, das mich spielerisch von sich überzeugen konnte.

Mein Fazit:

Eine außergewöhnliche Erzählung, die meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird und ein Erzählstil, der seinesgleichen sucht. Leser, die gerne über ihren Tellerrand hinaus lesen oder eine ungewöhnliche, aber dennoch spannende und nie langweilig werdende Geschichte suchen, wird hier fündig werden. James Bond Feeling inklusive!

Jennifer Egan wird definitiv zu einer Autorin werden, deren Werke ich mir nun näher ansehen möchte und von denen ich mir erhoffe, dass sie mir ebenso gut gefallen werden wie dieser Roman.

*~5 von 5 Sterne~*

Weitere Leseeindrücke findet ihr bei:

Marlene von ichlesefrauen.de, welche mich mit ihrer Rezension erst auf das Buch aufmerksam gemacht hat *KLICK*

Diese Rezension findet ihr auch bei der Aktion "LinkPARTY" von MonerlsWelt wieder. Eine fabelhafte Aktion für mehr Sichtbarkeit untereinander und mehr Aufmerksamkeit den Rezensionen gegenüber.