Montag, 24. Dezember 2018

[Rezension] Die Tochter des Uhrmachers - Kate Morton



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Die Tochter des Uhrmachers von Kate Morton

Umfang: 608 Seiten | Genre: Unterhaltungsliteratur

Verlag: Diana | Preis: 22,00 € 




Birchwood Manor 1862: Der talentierte Edward Radcliffe lädt Künstlerfreunde in sein Landhaus am Ufer der Themse ein. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …

Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?

Meine Meinung: 

"Die Tochter des Uhrmachers" war meine erste Kate Morton und konnte mich direkt positiv überraschen, denn ich gestehe: Gewisse Autoren sind durch meinen Buchhändlerberuf vorbelastet in meinem Kopf und daher habe ich, auch wenn ich exemplarisch ein paar wenige aus diesem Genre gelesen habe, oft fast schon eine Abwehrhaltung gegen bestimmte Autoren und ihre Werke.

Nicht selten sind diese sich sehr ähnlich und schlagen alle eine bestimmte Erzählrichtung ein, die mich als Leser nach dem zehnten Mal erleben einfach nicht mehr vom Hocker hauen können.

Vor Jahren, als z.B Judith Lennox, Lucinda Riley oder Corina Bomann und viele andere anfingen, der Reihe nach Bücher über Familiengeschichten bzw. deren Geheimnisse zu veröffentlichen ( welche häufig auf zwei oder mehreren Zeitebenen spielten ), hatten wir in der Buchhandlung zwei komplette Tische nur mit diesen Geschichten gefüllt.

Der Großteil hatte als Cover eine junge Frau, welche mit dem Rücken zum Betrachter stand, ein elegantes Kleid trug und auf ein altes Herrenhaus oder Cottage mit einer alten, steinernen Treppe blickte, während sie über ihr Leben sinnierte.

Und auch so waren die meisten Romane inhaltlich gleich bzw. ähnelten sich stark, was mir das Lesen irgendwann verleidete.

Doch jetzt sprach mich die äußere Gestaltung, die Handlung an und so fragte ich ganz mutig dieses Buch beim Bloggerportal an, nachdem auch Juliane von I am Jane mich mal wieder auf Instagram und Twitter angefixt hatte. Die erste große Überraschung für mich war der Schreibstil bzw. die Übersetzung von dieser Geschichte.
Doch während er sie ansah und sie das Haus betrachtete, ließ etwas in der Art, wie das Laub des Ahorns in der Sonne leuchtete und die Frau mit einem zarten Schimmer überzog, sein Herz aufgehen, und plötzlich wollte er ihr nur noch sagen, dass es durch irgendeine merkwürdige Fügung gerade die Bedeutungslosigkeit des Lebens sei, die alles so wunderschön, außergewöhnlich und wunderbar mache.
Dass der Krieg trotz all seiner Grausamkeit - aufgrund seiner Grausamkeit - die Farben heller leuchten lasse. Dass ohne die Dunkelheit kein Stern zu sehen wäre.
Auch wenn ich ab und zu das Gefühl hatte, während des Lesens zu stolpern und nicht immer im Lesefluss war, haben mir die teilweise poetischen Sätze und Beschreibungen von Morton vielfach Anlass zum Markieren oder laut Vorlesen gegeben.

Da zwei Übersetzer hier am Werk waren, kann das natürlich meine Schwierigkeiten in manchen Kapiteln erklären. 

Aber das ist nur eine Vermutung  und doch für mich die plausibelste, denn ganz oft hatte ich den Eindruck zwei komplett unterschiedliche Schreibstile zu lesen, was mich jedes Mal kurz stutzen ließ und so ein kleiner Störfaktor innerhalb der Geschichte für mich war. Das nur als kleine Bemerkung am Rande.

Ansonsten war ich von Anfang an verzaubert, denn neben der eigentlichen Hauptprotagonistin Elodie, einer Archivarin aus dem London der Gegenwart, gewährt eine zweite, anscheinend junge Frau dem Leser Einblicke in ihr Leben in Birchwood Manor und nach und nach entschlüsselt man ihr großes Geheimnis.

Auch wenn dieser Blickwinkel auf die Geschehnisse später im Buch sehr spannend zu verfolgen war, irritierte er mich in den ersten ein, zwei Kapiteln doch sehr, denn es dauert seine Zeit, bis man eine Vermutung hat oder einen klaren Hinweis bekommt, wer denn hier seine Geschichte erzählt.
Es ist ein stilles Leben, hier in Birchwood. Viele Sommer sind vergangen seit dem unseren, un dich bin ein Gewohnheitsmensch geworden, für mich sieht ein Tag aus wie der andere. Es kommen nicht viele Besucher, und die, die sich hierher verirren, bleiben nicht lange. Ich bin keine gute Gastgeberin. Es ist nicht einfach, hier zu wohnen.
Insgesamt folgt man durch das Buch hinweg relativ vielen Menschen und ihren Lebensgeschichten, während Elodie ihren großen Auftritt mehr zu Anfang und zum Ende des Romans bekommt. Ich habe schon viele Rezensionen gelesen, in denen genau dieser Punkt bemängelt worden ist: Zu viele Charaktere.

Doch mir gefiel dieser Aspekt umso besser, denn man merkt beim Lesen, dass Kate Morton sich viele Gedanken um ihre Protagonisten gemacht hat, echte Persönlichkeiten ausgearbeitet hat und jeder einzelne von ihnen mir gleich präsent war.

Es sind viele Blickwinkel, aber alle folgten sie einem roten Faden und fanden zum Schluss zusammen, sodass ich nicht im Nachhinein das Gefühl hatte, auf einen von ihnen hätte verzichten zu können.

Die Zeitebene im Jahre 1862, welche sich um Edward Radcliff einen Maler und Lebemann dreht, wird stückchenweise offenbart und bleibt lange Zeit eher nebulös - was ist damals wirklich passiert und wer ist starb in diesem herrschaftlichen Anwesen?

Alles dreht sich zwar um diesen Kernpunkt, aber ohne direkt eine Antwort zu geben oder zu viel zu
verraten umschreibt die Autorin interessant und gekonnt Edwards Leben und seine Begegnung mit Lily Millington, welche seine Muse wird und ihm für seine Gemälde Modell steht und die Ereignisse, die daraufhin folgen.

Ich muss ganz klar sagen, dass man diese Art von Erzählweise mögen muss und sich am besten ein wenig in die Leseprobe einlesen sollte vor dem Kauf.

Für mich war sie perfekt, dröselte sich so die Geschichte mit Fortschreiten der Handlung immer weiter auf und hielt bis zum Ende einige Überraschungen noch bereit, was die Spannung nie abreißen ließ und auch ich miträtseln konnte beziehungsweise meine eigenen Vermutungen hatte, was in diesem verhängnisvollen Sommer passierte.
Zu den Klängen von Elgars Nimrod schlenderte Juliet über den Friedhof, betrachtete nachdenklich die Namen und Daten, die liebevollen Inschriften, die von Ewigkeit und Ruhe handelten. Wie bemerkenswert, dass der Mensch das Leben so hoch schätze, dass er dem kurzen Aufenhalt jedes Einzelnen auf der Erde ein Denkmal setzte, während er zugleich zu sinnlosem Morden fähig war.
... auf die Auflösung allerdings wäre ich nie gekommen, doch sie war schlüssig und in meinen Augen nicht völlig an den Haaren herbeigezogen.

Mein Fazit:

Ein fantastischer Schmöker mit vielen Charakteren, Blickwinkeln und Zeitsprüngen. Für mich die perfekte Mischung und für die kalten Tage eine Geschichte zum Einmukkeln. Geister, Künstler, tragische Liebesgeschichten: Von allem etwas mit dabei und wirkte doch nie zu überfrachtet.

Meine erste Morton und das wird auch nicht meine letzte gewesen sein - wer also Empfehlungen hat, welche Geschichte ebenfalls lesenswert ist, darf mir das gerne unten in den Kommentaren erzählen!

Wer sich hierzu eine zweite Meinung bilden möchte, kann auch HIER bei Juliane von I am Jane und ihrer Rezension vorbeischauen!

*~4 von 5 Sternen~*

Mittwoch, 19. Dezember 2018

[Rezension] Gefesselt Der Anfang - Elenor Avelle



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Gefesselt - Der Anfang von Elenor Avelle

Umfang: 388 Seiten | Genre: Dystopie

Verlag: Books on Demand | Preis: 12,99 € 



Der Ausbruch der Seuche, die die Menschheit vernichtet, ist noch Jahre entfernt, doch schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die in die Katastrophe führen ...

Rebecca und ihre Zwillingsschwester sind unzertrennlich - bis Gabriella ein Jobangebot von der Firma Genetics erhält und kurz darauf spurlos verschwindet. Aus sämtlichen Erinnerungen getilgt, glaubt nur noch Rebecca an ihre Existenz. Um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, macht sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt.

Die Spuren führen sie von Berlin nach London, der Heimatstadt von Gill. Er möchte eigentlich Musik studieren, doch das kommt für seinen dominanten Vater nicht in Frage. Um seinem Einfluss zu entkommen, verpflichtet Gill sich der britischen Armee und wird dort viel tiefer in die Machenschaften von Genetics verstrickt, als ihm bewusst ist.
Rebecca und Gill setzen Dinge in Gang, die sie nicht kontrollieren können - und der Ausbruch rückt unaufhaltsam näher.

Gefesselt - Der Anfang ist der erste Teil eines unabhängigen Prequel Spin-Offs von Infiziert - Geheime Sehnsucht.

Meine Meinung:

Ich muss gleich am Anfang meiner Rezension eine Sache gestehen: Ich persönlich lese lieber die Dystopien, welche während der gesamten Handlung auf eine Katastrophe hinsteuern und dann zum Schluss den Ausbruch, die Zombieapokalypse oder den großen Knall schildern.

Wenn mich eine Geschichte schon von Anfang an in ein Szenario manövriert, welches bereites während dem Unglück spielt, macht mich das manchmal schier wahnsinnig - denn ich bin jemand, der alles genau wissen möchte und das am liebsten sofort. Wie ist es dazu gekommen? Wie sah die Welt vorher aus? Was für Persönlichkeiten waren unsere Charaktere vor dem Ausbruch und wie verändern sie sich innerhalb dieser neuen Gesellschaft?

All diese Fragen, und noch viele mehr, schwirren mir dann oftmals durch den Kopf und werden mal mehr, mal weniger beantwortet. 

Aus diesem Grund greife ich eher zu den Geschichten, die mir das von selbst erzählen und mir so den benötigten Background liefern, um die Grundkonstellation überhaupt zu verstehen.

Montag, 10. Dezember 2018

[Rezension] Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung - Petra Hartlieb



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb

Umfang: 160 Seiten | Genre: Roman

Verlag: Dumont | Preis: 18,00 € 



Und am vierundzwanzigsten Dezember sind wir tot …

… oder beinahe tot«, denkt sich die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb, wenn irgendwann im November der Weihnachtswahnsinn beginnt. Jeder Tisch, jedes Regal, jede noch so kleine Lücke in ihrem Laden ist gefüllt mit den Büchern fürs Weihnachtsgeschäft. Die Kunden kommen in Scharen – und oft genug in Panik. Sie stellen obskure Fragen, spielen lustiges Titelraten mit den Buchhändlerinnen, sind gehetzt, verzweifelt und manchmal auch einfach nur dankbar.

Der allerschönste Tag ist für Petra Hartlieb aber immer noch der eine: der vierundzwanzigste Dezember – denn da gehen spätestens um 13 Uhr die Lichter in der Buchhandlung aus, und alles ist endlich vorbei. Für ein Jahr.

Meine Meinung:

Als ich diese kleine, gebundene, liebevoll aufgemachte Ausgabe zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich hin und weg. Schon Petra Hartliebs erstes Buch "Meine wundervolle Buchhandlung" war hochwertig, mit vielen kleinen Details gespickt und ließ mein Buchliebhaber-Herz um einiges höher schlagen.

Passend zu der Weihnachtsausgabe hat sich der Dumont Verlag einiges einfallen lassen und mich damit verzückt: 

Schlägt man das Buch auf, strahlt dem Leser ein goldenes Vorsatzpapier entgegen, ein Lesebändchen in einem Nikolaus-Rot darf auch nicht fehlen und auf dem Buchdeckel findet sich eine weiße Schneeflocke, wenn man den Schutzumschlag abnimmt. Im Innenteil und zwischen den einzelnen Geschichten verteilt finden sich zauberhafte Illustrationen von Michael Hanke wieder, welcher auch das Cover mit einer weihnachtlichen Buchhandelsszene veredeln durfte.

Also alles in allem - ein wahrer Augenschmaus und für mich ein Büchlein, das ich allein wegen seiner Aufmachung so eigentlich gerne verschenkt hätte .... wäre da nicht nach diesem Begeisterungssturm für die Gestaltung ein drohendes ABER, mit welchem ich meine Rezension weiterführen muss.

Denn was mir so gar nicht gefiel, ist sein Inhalt. 

Es gab schon einige Szenen, die ich mit einem wissenden Lächeln gelesen habe, denn auch ich arbeite ja im Buchhandel und kann bei so einigen Kundenbeschreibungen bzw. -begegnungen nur mit dem Kopf nicken und mitfühlend brummeln - denn wir alle, die im Einzelhandel arbeiten, kennen diese Käufer ganz genau und wissen, wie anstrengend sie sein können.
Wir schließen um achtzehn Uhr und um fünf nach sechs legt eine Kundin einen beachtlichen Stapel Pixibücher vor Anna auf den Ladentisch. "Können Sie die einpacken?" Es klingt nicht wie eine Frage, für die Dame ist es selbstverständlich.
Anna reißt ein großes Stück Papier von der Rolle. "Nein, nicht alle zusammen. Jedes Pixi einzeln bitte." Anna zählt den Stapel durch. Vierundzwanzig Stück, da will sich wohl jemand das Adventskalenderbasteln sparen.
Doch genau DIESE Beschreibungen, diesen weihnachtlichen Trubel und seine Folgen, die kamen mir tatsächlich im Ganzen zu kurz. Ich hatte das Gefühl, das einige Passagen aus dem ersten Buch hier nur ein wenig verändert wurden und würde jedem eher die erste Geschichte in die Hand drücken, denn viel neues oder lesenswertes gab es in dieser Ausgabe nicht wirklich.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

[Rezension] Hexensold - Nora Bendzko



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Hexensold von Nora Bendzko

Umfang: 484 Seiten | Genre: Horror

Verlag: Epubli | Preis: 14,99 € 



»Tanze nicht mit Feen und handle nie mit Hexen.« Elegio kennt diese Warnung, seit er ein kleiner Junge ist. Geboren in eine Familie von Assassinen wächst er im Oberitalien des 17. Jahrhunderts auf. Sein Vater Lysander setzt alles daran, ihn auszubilden. Doch dem sanften Elegio ist Töten zuwider.

Sein Leben ändert sich für immer, als er in den Besitz eines verzauberten Kleides gelangt. Es verwandelt ihn in Rapunzel – eine gefährliche Schönheit. In ihrer Gestalt ist er endlich der Todesengel, den Lysander in ihm sehen will. Aber sein Vater hat ihn nicht grundlos vor Hexenwerk gewarnt. Mit Rapunzel erwachen Mächte im Land, die einen nie dagewesenen Krieg entfesseln. Und Elegio, der nie kämpfen wollte, gerät mitten zwischen die Fronten …

Meine Meinung:

Hexensold ist eine Geschichte, aus der Albträume gewebt werden.

Eine düstere, dunkle Welt voller Magie, Hexen, Assassinen und Krieg - was Nora Bendzko hier erschaffen hat, lässt selbst mir als erfahrenem Horrorleser das Blut in den Adern gefrieren und hallt auch noch Tage später in mir nach. Eines ist mir jetzt auf jeden Fall schon klar: DAS wird nicht meine letzte Geschichte aus dem Galgenmärchen-Universum sein!

Eine kleine Triggerwarnung vorab: 
Explizite Gewaltszenen und eine schwermütige Stimmung bestimmen einen großen Teil der Handlung - wer dazu nicht in der Stimmung ist oder solche Romane eher umschifft, sollte sich hier die Leseprobe im Vorhinein ansehen und selbst entscheiden, ob er in diese Welt eintreten möchte. 
Innerhalb der Rezension werde ich auch solche Szenen zitieren, also aufgepasst!


Es gibt so viel zu entdecken, zu erzählen und auch zu verschweigen, denn ich möchte euch natürlich nicht spoilern. Als ich mich mit dem Ebook in den Ohrensessel kuschelte, wollte ich eigentlich nur ein wenig hineinschnuppern .... und atmete in einem Rutsch knapp 200 Seiten ein.

Was die Autorin auf jeden Fall gekonnt schafft, ist eine gewaltige Spannungskurve aufzubauen. Während der gesamten 484 Seiten hatte ich nie wirklich das Gefühl mich zu langweilen - es gab ein oder zwei Stellen, welche es für mich nicht gebraucht hätte, doch das sei bei solch einer hohen Seitenanzahl verziehen.

Zu Anfang wird man ein wenig ins kalte Wasser geworfen, muss sich in dieser ungewohnten Welt ein wenig zurechtfinden und Geduld zeigen, bis sich die komplette Geschichte entfaltet.

Montag, 3. Dezember 2018

[Lese-Einblick #17] Hexensold und Die Tochter des Uhrmachers

Nora Bendzko hat mich in ihren Bann gezogen - gestern Abend schnappte ich mir ihr viertes Galgenmärchen "Hexensold" und wollte nur ein wenig hineinlesen ... doch kaum angefangen, war ich komplett in ihrer Welt verloren.
Die Gesichtslose taumelte, während er keuchend gegen den Baumstamm lehnte. Seine Perücke rutschte ihm vom Kopf und fiel in das Laub des Waldbodens. "Es ist sinnlos, sich zu wehren." Ihr leeres Gesicht begann zu schmelzen.
Dicke, zähe Tropfen wie von zerlaufendem Wachs lösten sich von ihrem Kopf. [...] Verstört starrte Elegio in ihr zerfließendes Gesicht. Er presste sich regelrecht an den Baum, als sie auf ihn zu wankte.
Selten lese ich Geschichten, die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen und mir Bilder in den Kopf pflanzen, welche sich dort klar und deutlich verankern, bereit jederzeit wieder aus den Tiefen empor zu steigen und einem die Nacht zu versüßen.

Alptraumstoff - DAS ist Hexensold und seine Welt. 

Was die Autorin hier präsentiert ist grandios, ekelerregend und lässt den Leser oft sprachlos zurück. Auf jeden Fall nichts für schwache Nerven oder zart besaitete Gemüter. Für mich ist jetzt schon klar, dass DAS nicht die letzte Geschichte von Nora Bendzko für mich sein wird!

Elegio kämpft in einer grausamen Märchenadaption von Rapunzel um sein Überleben, muss sich gegen Hexen und andere finstere Mächte verteidigen und reist dabei durch eine pestverseuchte, düstere Welt. Ich bin gespannt, was mich auf den letzten Seiten noch so erwartet.
Ihm war schlecht, solche Furcht hatte er vor der Hexe. Doch er setzt sich die Perücke wieder auf den Kopf. Ein- und ausatmen. Versinken. Erwachen.
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Kate Morton hingegen ist eine beruhigende Zweitlektüre neben "Hexensold", aber dadurch nicht weniger spannend; nur eben auf ihre Art und Weise.

Eine ( zum Glück! ) entspannende und geisterhafte Familiengeschichte, welche mich positiv überrascht hat bisher und neben dem Fakt, dass das meine erste Morton ist, vor allem durch ihren Schreibstil verzaubern konnte.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es für mich bereits und dieser beschäftigt mich von Anfang an: 

An diesem Roman waren zwei Übersetzer zu Gange und genauso liest es sich für mich - durch gewisse Absätze, Kapitel fliege ich regelrecht, markiere mir sehr viele Sätze und bin mitten im Geschehen mit dabei.

Und dann gibt es Stellen, die mir sehr holprig erscheinen, welche mich im Lesefluss aufhalten und mir so ganz anders vorkommen als die zuvor gelesenen Seiten.
Menschen sind Kuratoren. Sie polieren ihre Lieblingserinnerungen, ordnen sie auf eine Weise, dass eine gefällige Geschichte daraus entsteht. 
Manche Ereignisse werden repariert und auf Hochglanz gebracht, um sie zur Schau zu stellen, andere als wertlos erachtet, im überquellenden unterirdischen Abstellraum des Gedächtnisses verstaut und dort vergessen - wenn man Glück hat.
Mal sehen wie sich das weiterhin bemerkbar macht, noch habe ich einen großen Teil von "Die Tochter des Uhrmachers" vor mir und bin sehr neugierig, wie Kate Morton ihre Figuren weiterentwickeln wird, wie die Handlung an sich voranschreitet und welche Geheimnisse ich noch aufdecken darf. Ich bin gespannt und werde auf Twitter weiterhin berichten!

Samstag, 1. Dezember 2018

[Neu in #2019] Knesebeck - Graphic Novels

Wie jedes Jahr stöbere ich mich durch die Verlagsseiten, kaum das die neuen Vorschauen online sind. Und ebenfalls wie jedes Jahr könnte ich unsere Bibliothek verzehnfachen, würde ich all diese wundervollen Geschichten kaufen, die mein Auge da erblickt.

Mein Bücherherz weint bei dem Gedanken, was für kleine Schätze mir wohl in all den Jahren durch die Finger geschlüpft sind - denn bei 90.000 Neuerscheinungen PRO JAHR kann das gut und gerne mal passieren!

Doch genug vorab - ich möchte euch heute die Neuerscheinungen 2019 aus dem Knesebeck Verlag zeigen; besser gesagt, eine Sparte des Verlages, auf welche ich durch Zufall gestoßen bin:

Graphic Novels



*~unbezahlte Werbung~* / Erscheint am 20.03.2019

The Moneyman von Alessio De Santa

Umfang: 176 Seiten | Preis: 24,00 €



Klappentext:

Walt Disney war Pionier großartiger Zeichentrickfilme, gründete die Disney Studios und erschuf mit seinen Figuren wie Mickey Mouse oder Donald Duck sogar einen einzigartigen Erlebnispark, der heute Ableger auf der ganzen Welt hat. Doch dieses Lebenswerk wäre nicht möglich gewesen ohne seinen Bruder Roy, der ihm immer nahe stand und sich um die finanzielle Seite von Disneys Erfolg und ihrem gemeinsamen Unternehmen kümmerte.

Schon von Kindheit an hatten die beiden ein sehr enges Verhältnis und Roy unterstützte Walts Pläne, Künstler zu werden. Aus der Sicht von Roy erzählt diese lebhaft illustrierte Graphic Novel die Geschichte von Walt Disney und lässt den Geist der 1940er und 1950er Jahre spüren.

Meine Meinung:

Diese Graphic Novel wird auf jeden Fall bei uns einziehen! Auf der Verlagsseite könnt ihr einen kleinen Blick in das Buch werfen und entscheiden, ob "The Moneyman" auch zeichnerisch ein Kaufgrund für euch wäre - denn wenn ich ehrlich bin:

Gefällt mir der Zeichenstil nicht, hilft mir das ganze Interesse an solch einer Biografie nicht. Deswegen vorab reinschnuppern und selbst überzeugen. Gleichzeitig reizt mich die Thematik rund um Walt Disney und seinen Aufstieg unglaublich, weswegen ich mich schon die ganze Zeit nach einer passenden Biografie Ausschau gehalten habe ... und als ich das Buch in der Vorschau erspäht habe, wusste ich: DAS wird es!

Ich freue mich riesig auf März und kann es kaum abwarten, die Geschichte rund um Walt Disney und seine Zeichentrickfilme bzw. Figuren erkunden zu dürfen. Habt ihr schon eine Biografie über ihn gelesen oder eine Dokumentation gesehen und wenn ja, welche? Gerne ab damit in die Kommentare!

Donnerstag, 29. November 2018

[Rezension] Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg



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Das rote Adressbuch von Sofia Lundberg

Umfang: 348 Seiten | Genre: Roman

Verlag: Goldmann | Preis: 20,00€ 


Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten.

Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

Meine Meinung:

„Das rote Adressbuch“ ist ein Buch über das Leben, welches sich mir ganz tief ins Herz eingebrannt hat. Auf eine wundervolle Weise nimmt Sofia Lundberg den Leser sanft an die Hand und schildert ihm Doris Geschichte, ihr Leben und schließlich auch ihren Abschied.

Während einer langen Autofahrt fing ich mit dem Hörbuch an, hatte eigentlich keine großen Erwartungen an die Handlung und wollte mich ein wenig ablenken lassen,  denn es lag noch eine ziemlich lange Strecke vor mir.

Es packte mich sofort, jagte mir eine Gänsehaut über den Körper und ich wollte nur eins: Anhalten und mir all die schönen und ergreifenden Sätze aufschreiben.

Wir begleiten Doris, eine ältere Dame aus Schweden, anhand ihres roten Adressbuches auf der einen Seite, mit durch die wichtigsten Stationen ihres sehr turbulenten Lebens und erfahren, wie sie zu der Person geworden ist, die sie heute ist.

Gemeinsam mit ihr reisen wir durch Schweden, Paris, England und die USA. In kleinen Ausschnitten lernt der Leser die wichtigsten Menschen in ihrem Leben kennen, jeder auf eine andere Art prägend für sie und vor allem ein Gefühl mit all seinen Facetten ist ganz intensiv vertreten:  Die Liebe.
„Fördere deine Talente, statt dir einzureden, dass du nichts kannst. Fang wieder an zu schreiben. Beschäftige dich mit deinem Inneren. Am Ende ist es das, was zählt. Du wirst nie mehr sein als dein Inneres.“
Dieses Debüt ist keinesfall ein Liebesroman, das ganz bestimmt nicht. Doch ganz zart und fast wie nebenbei schleicht sich das Thema oft mit ein, ohne jemals übermächtig zu werden.

Erst zu Ende hin schleicht sich ganz sanft eine kleine Wendung ein, die den Fokus mehr auf Doris und ihre Art zu lieben verstärkt lenkt – aber auch das ohne große Dramatik oder Fanfaren.
Was Sofia Lindberg hier schafft ist großes Kino; ein einfühlsamer Schreibstil trifft hier auf eine herzerweichende Geschichte rund ums Leben, Gelebt haben und das Sterben.

Dienstag, 27. November 2018

[Interview] Michael Leuchtenberger, Autor von "Caspars Schatten"

Ich darf euch heute Michael Leuchtenberger vorstellen; sein Debüt "Caspars Schatten" habe ich vor einigen Tagen beendet ( HIER kommt ihr zu meiner Rezension )  und konnte mich nicht bremsen, ihn um ein Interview zu bitten.

Warum? Nun ja, ich bin generell ein neugieriger Mensch und wenn sich mir schon die Gelegenheit ergibt, einem Autor Löcher in den Bauch zu fragen, dann ergreife ich diese sehr gerne. Und da Michael auch ganz bereitwillig zusagte, habt ihr hier und jetzt die Möglichkeit, den kreativen Kopf hinter der Geschichte näher kennenzulernen.

Dementsprechend wünsche ich euch nun viel Spaß beim Lesen und hoffe selbstverständlich auch, euch damit ein wenig neugierig auf Michael und VOR ALLEM seinen Roman machen zu können.

- Mit „Caspars Schatten“ hast du dein erstes Buch auf den Buchmarkt gebracht – wie kam dir die Idee zu deinem Debüt? Unsichtbare Naturwesen, Runen, geheimnisvolle Mächte; all das ist ja schon sehr außergewöhnlich und nicht in jedem Thriller zu finden.

Michael: Mich haben schon immer Geschichten besonders fasziniert, die einerseits realistisch sind, andererseits mit übersinnlichen Elementen spielen. Ich war in meiner Jugend ein großer Fan der Serie “Akte X”, mag surreale Filme, lese viel Stephen King und mag die klassischen Schauergeschichten von Edgar Allan Poe oder E.T.A. Hoffmann.

Mit meinem ersten Buch wollte ich gerne auch diese Richtung einschlagen. Reine Krimis und klassische Thriller, wo oft die Ermittler im Mittelpunkt stehen, sind nicht so mein Fall, mit wenigen Ausnahmen.

Zudem mag ich sehr gern Geschichten, die kammerspielartig sind, sich also auf wenige Figuren konzentrieren und wo Ort und Zeit sehr begrenzt sind. Da kann sich eine ungeheure Spannung aufbauen, die mich fasziniert (“Gott des Gemetzels” ist ein bekanntes Beispiel dafür). Auch das war ein Wunsch für mein erstes Buch.

- Welchen Verlauf nahm deine Geschichte während des Schreibprozesses? Hast du sie in einem Rutsch aufgeschrieben oder bist du eher ein selbstkritischer Autor und hast einiges geändert, daran gedrechselt und wieder verworfen?

Michael: Ich habe das Romankonzept in einem Kurs für Kreatives Schreiben entworfen und hatte so einen Fahrplan für die Ausarbeitung, an den ich mich auch gehalten habe. Für mein erstes Buch war das extrem hilfreich.

Es hat mir die Angst davor genommen, niemals fertig zu werden und ich konnte den Roman flüssig zu Ende schreiben.

Sonntag, 25. November 2018

[Rezension] Caspars Schatten - Michael Leuchtenberger



*Werbung - Rezensionsexemplar*

Caspars Schatten von Michael Leuchtenberger

Umfang: 292 Seiten | Genre: Thriller

Verlag: Books on Demand | Preis: 9,99€

*~Kauf mich~* 


David und Miriam werden von ihrem exzentrischen Jugendfreund Caspar zu einer Feier eingeladen. Für die Geschwister beginnt mit dem eigentlich erfreulichen Anlass ein Albtraum.

Caspar ist überzeugt, einen Bund mit unsichtbaren Mächten geschlossen zu haben. Zu spät erkennen David und Miriam, wozu ihr alter Freund wirklich fähig ist...

Meine Meinung:

„Caspars Schatten“ wäre mir von allein wohl gar nicht über den Weg gelaufen, hätte mich der Autor nicht auf Twitter angeschrieben und mir sein Debüt auf liebenswerte Art und Weise schmackhaft gemacht. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an dich Michael und an das BoD-Team, welches mir diesen Thriller zur Verfügung gestellt hat - ich habe mich sehr darüber gefreut.

Gleich zu Beginn, auf den ersten Seiten, umfängt den Leser eine mysteriöse, drohende Stimmung. 

Sie ist nicht wirklich greifbar, umhüllt aber die ganze Handlung und bleibt fortwährend bestehen, während das Unheil sich immer mehr verdichtet und ich atemlos durch die Seiten hetzte.

Dazu muss ich sagen, dass das Böse hierbei immer nebulös bleibt, keine reale Gestalt zugeordnet bekommt, was den Spannungsbogen in meinen Augen immer weiter in die Höhe trieb und einen gewissen Reiz ausübte, denn so wanderten meine eigenen Gedanken umher und erschufen ganz eigene Monster und Unheimlichkeiten.

Im Verlauf des Romans hatte ich oft ein ziemlich ungutes Gefühl, eine Gänsehaut im Nacken und mit Recht die Vermutung, dass das hier kein normaler Geburtstagsbesuch für unsere Hauptprotagonisten David und Miriam werden wird. Die Atmosphäre wird von Seite zu Seite dichter, der Autor schafft es, den Leser langsam aber sicher in wildere Fahrtwasser zu lenken.

Ehe man es sich versieht, steckt man mitten drinnen in einer ganz außergewöhnlichen Geschichte.

Casper  ist ein wahnsinnig interessanter Charakter und gerade deswegen hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Hintergrundwissen zu ihm und seiner Gabe gewünscht, denn er kann von Kindsbeinen an mit unsichtbaren Naturwesen kommunizieren, worum sich auch schlussendlich die ganze Handlung dreht – das kann ich verraten, ohne euch natürlich zu spoilern, keine Angst!

Ganz ohne Informationen zu den übernatürlichen Geschehnissen lässt uns der Autor nicht, häppchenweise bekommt man mit, was Casper und seine Gefolgschaft für Ziele verfolgen und mit welchen Mitteln sie diese durchsetzen möchten.
Nachdem er eine Weile gedöst hatte, merkte er plötzlich, dass etwas seinen Arm streifte. Kein Grashalm im Wind, kein Insekt. Etwas größeres, das sich kühl anfühlte. Eine Hand? Irgendetwas war neben ihm, über ihm und verdeckte die Sonne. […] 
Dann hörte er eine Stimme, leise, aber doch deutlich. „Caspar“, sagte sie. Der Junge wagte  nicht zu sprechen und blieb erstarrt liegen. Dann sagte die Stimme „Wir freuen uns, wenn du hier bist."
David und Miriam müssen das leider am eigenen Leibe erfahren und erleben dabei ganz unterschiedliche Versionen von Casper und seiner Überredungskunst.Während Miriam sich komplett von seinem Charme einwickeln lässt und somit gefundenes Fressen für die dunklen Mächte und Casper darstellt, versucht David sich und seine Schwester zu retten und riskiert dabei sein eigenes Leben.

Mittwoch, 21. November 2018

[Lese-Einblick #16] Rachesommer und Das rote Adressbuch

Wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein großer Fan von Andreas Gruber und seiner Marten S. Sneijder / Sabine Nemez Reihe. Ein wirklich erfrischendes, skurriles Ermittlerduo mit dem gewissen Etwas – und deswegen konnte ich es mir nicht nehmen, eine seiner älteren Reihen anzulesen.

„Rachesommer“  kam vor einiger Zeit in neuem Coverdesign daher und das auch ziemlich schick wie ich finde. Aus diesem Grund rückte diese Geschichte bzw. dieser Reihe wieder ein wenig mehr in mein Gedächtnis und so durfte es bei einem Büchereibesuch direkt mit.

Momentan bin ich gut über die Hälfte des Buches hinweg und ein wenig enttäuscht. Ich mag Andreas Gruber und seinen Schreibstil wahnsinnig gerne – ich war immer sofort im Geschehen mit dabei und konnte zwischen den zwei Perspektiven der Hauptpersonen Walter Pulaski und Evelyn Meyers leicht hin und her wechseln.

Doch was mir fehlt, ist die durchgehende Spannung der Handlung. Mal ist sie mit den Händen regelrecht zu fassen, ich kann das Buch kaum aus der Hand legen und plötzlich kippt die ganze Stimmung, während ich danach fast schon unaufmerksam durch die Seiten blättere.

Schade, denn wie oben erwähnt mag ich seine andere Reihe ungemein gerne und habe vielleicht auch deswegen eine zu große Erwartungshaltung. Eventuell liegt es auch daran, dass das eine seiner älteren Geschichten ist und ich mit dem „neueren“ Gruber eben kompatibler bin … ich kann es beim besten Willen nicht besser beschreiben und bin nun gespannt wie die Ermittlungen weiter voranschreiten, denn eines ist sicher: Aufgeben ist keine Option!

Dienstag, 13. November 2018

[Rezension] Totenfang - Simon Beckett



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Totenfang von Simon Beckett

Umfang: 560 Seiten | Genre: Kriminalroman

Verlag: Wunderlich | Preis: 22,95 € 



Die Gezeiten spülen einen Toten auf eine schlammige Sandbank in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Die Wasserleiche ist stark verwest, Hände und Füße fehlen. Das Gesicht ist nicht mehr zu erkennen. Trotzdem glaubt die Polizei zu wissen, um wen es sich handelt: Ein junger Mann aus dem Ort ist seit Wochen verschwunden, alles deutet auf Selbstmord hin.

Doch dem forensischen Anthropologen David Hunter kommen Zweifel, als am nächsten Tag ein Fuß geborgen wird. Denn der gehört zu einer anderen Leiche, da ist er sich sicher. Kurz darauf treibt ein weiterer Toter im Wasser ...

Meine Meinung:

Letztes Jahr fing meine Begeisterung für David Hunter an – aus irgendeinem Grund packte mich damals plötzlich die Lust auf Simon Becketts Reihe und kurzerhand kaufte ich mir günstig den ersten Teil „Chemie des Todes“. Es dauerte zwar ein wenig, bis ich mich komplett in Becketts Schreibstil eingefunden hatte, doch dann konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

In Rekordzeit verschlang ich auch die anderen vier Teile, fieberte mit großer Erwartung dem fünften Fall von David Hunter „Totenfang“ entgegen. Doch es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich Seite an Seite mit dem charismatischen Ermittler einen neuen Fall lösen konnte

… und nun war es soweit: Ich lieh mir vor einigen Tagen in unserer kleinen Stadtteilbücherei den Band aus und fing direkt an zu lesen.

Jetzt sitze ich hier, bin ein wenig ratlos was ich alles in meine Rezension packen soll und ein Gefühl ist dabei ganz vorne mit dabei: Enttäuschung.

Für meinen Geschmack gab es in diesem Krimi zu viel von so ziemlich allem.