Donnerstag, 29. November 2018

[Rezension] Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg



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Das rote Adressbuch von Sofia Lundberg

Umfang: 348 Seiten | Genre: Roman

Verlag: Goldmann | Preis: 20,00€ 


Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten.

Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

Meine Meinung:

„Das rote Adressbuch“ ist ein Buch über das Leben, welches sich mir ganz tief ins Herz eingebrannt hat. Auf eine wundervolle Weise nimmt Sofia Lundberg den Leser sanft an die Hand und schildert ihm Doris Geschichte, ihr Leben und schließlich auch ihren Abschied.

Während einer langen Autofahrt fing ich mit dem Hörbuch an, hatte eigentlich keine großen Erwartungen an die Handlung und wollte mich ein wenig ablenken lassen,  denn es lag noch eine ziemlich lange Strecke vor mir.

Es packte mich sofort, jagte mir eine Gänsehaut über den Körper und ich wollte nur eins: Anhalten und mir all die schönen und ergreifenden Sätze aufschreiben.

Wir begleiten Doris, eine ältere Dame aus Schweden, anhand ihres roten Adressbuches auf der einen Seite, mit durch die wichtigsten Stationen ihres sehr turbulenten Lebens und erfahren, wie sie zu der Person geworden ist, die sie heute ist.

Gemeinsam mit ihr reisen wir durch Schweden, Paris, England und die USA. In kleinen Ausschnitten lernt der Leser die wichtigsten Menschen in ihrem Leben kennen, jeder auf eine andere Art prägend für sie und vor allem ein Gefühl mit all seinen Facetten ist ganz intensiv vertreten:  Die Liebe.
„Fördere deine Talente, statt dir einzureden, dass du nichts kannst. Fang wieder an zu schreiben. Beschäftige dich mit deinem Inneren. Am Ende ist es das, was zählt. Du wirst nie mehr sein als dein Inneres.“
Dieses Debüt ist keinesfall ein Liebesroman, das ganz bestimmt nicht. Doch ganz zart und fast wie nebenbei schleicht sich das Thema oft mit ein, ohne jemals übermächtig zu werden.

Erst zu Ende hin schleicht sich ganz sanft eine kleine Wendung ein, die den Fokus mehr auf Doris und ihre Art zu lieben verstärkt lenkt – aber auch das ohne große Dramatik oder Fanfaren.
Was Sofia Lindberg hier schafft ist großes Kino; ein einfühlsamer Schreibstil trifft hier auf eine herzerweichende Geschichte rund ums Leben, Gelebt haben und das Sterben.

Dienstag, 27. November 2018

[Interview] Michael Leuchtenberger, Autor von "Caspars Schatten"

Ich darf euch heute Michael Leuchtenberger vorstellen; sein Debüt "Caspars Schatten" habe ich vor einigen Tagen beendet ( HIER kommt ihr zu meiner Rezension )  und konnte mich nicht bremsen, ihn um ein Interview zu bitten.

Warum? Nun ja, ich bin generell ein neugieriger Mensch und wenn sich mir schon die Gelegenheit ergibt, einem Autor Löcher in den Bauch zu fragen, dann ergreife ich diese sehr gerne. Und da Michael auch ganz bereitwillig zusagte, habt ihr hier und jetzt die Möglichkeit, den kreativen Kopf hinter der Geschichte näher kennenzulernen.

Dementsprechend wünsche ich euch nun viel Spaß beim Lesen und hoffe selbstverständlich auch, euch damit ein wenig neugierig auf Michael und VOR ALLEM seinen Roman machen zu können.

- Mit „Caspars Schatten“ hast du dein erstes Buch auf den Buchmarkt gebracht – wie kam dir die Idee zu deinem Debüt? Unsichtbare Naturwesen, Runen, geheimnisvolle Mächte; all das ist ja schon sehr außergewöhnlich und nicht in jedem Thriller zu finden.

Michael: Mich haben schon immer Geschichten besonders fasziniert, die einerseits realistisch sind, andererseits mit übersinnlichen Elementen spielen. Ich war in meiner Jugend ein großer Fan der Serie “Akte X”, mag surreale Filme, lese viel Stephen King und mag die klassischen Schauergeschichten von Edgar Allan Poe oder E.T.A. Hoffmann.

Mit meinem ersten Buch wollte ich gerne auch diese Richtung einschlagen. Reine Krimis und klassische Thriller, wo oft die Ermittler im Mittelpunkt stehen, sind nicht so mein Fall, mit wenigen Ausnahmen.

Zudem mag ich sehr gern Geschichten, die kammerspielartig sind, sich also auf wenige Figuren konzentrieren und wo Ort und Zeit sehr begrenzt sind. Da kann sich eine ungeheure Spannung aufbauen, die mich fasziniert (“Gott des Gemetzels” ist ein bekanntes Beispiel dafür). Auch das war ein Wunsch für mein erstes Buch.

- Welchen Verlauf nahm deine Geschichte während des Schreibprozesses? Hast du sie in einem Rutsch aufgeschrieben oder bist du eher ein selbstkritischer Autor und hast einiges geändert, daran gedrechselt und wieder verworfen?

Michael: Ich habe das Romankonzept in einem Kurs für Kreatives Schreiben entworfen und hatte so einen Fahrplan für die Ausarbeitung, an den ich mich auch gehalten habe. Für mein erstes Buch war das extrem hilfreich.

Es hat mir die Angst davor genommen, niemals fertig zu werden und ich konnte den Roman flüssig zu Ende schreiben.

Sonntag, 25. November 2018

[Rezension] Caspars Schatten - Michael Leuchtenberger



*Werbung - Rezensionsexemplar*

Caspars Schatten von Michael Leuchtenberger

Umfang: 292 Seiten | Genre: Thriller

Verlag: Books on Demand | Preis: 9,99€

*~Kauf mich~* 


David und Miriam werden von ihrem exzentrischen Jugendfreund Caspar zu einer Feier eingeladen. Für die Geschwister beginnt mit dem eigentlich erfreulichen Anlass ein Albtraum.

Caspar ist überzeugt, einen Bund mit unsichtbaren Mächten geschlossen zu haben. Zu spät erkennen David und Miriam, wozu ihr alter Freund wirklich fähig ist...

Meine Meinung:

„Caspars Schatten“ wäre mir von allein wohl gar nicht über den Weg gelaufen, hätte mich der Autor nicht auf Twitter angeschrieben und mir sein Debüt auf liebenswerte Art und Weise schmackhaft gemacht. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an dich Michael und an das BoD-Team, welches mir diesen Thriller zur Verfügung gestellt hat - ich habe mich sehr darüber gefreut.

Gleich zu Beginn, auf den ersten Seiten, umfängt den Leser eine mysteriöse, drohende Stimmung. 

Sie ist nicht wirklich greifbar, umhüllt aber die ganze Handlung und bleibt fortwährend bestehen, während das Unheil sich immer mehr verdichtet und ich atemlos durch die Seiten hetzte.

Dazu muss ich sagen, dass das Böse hierbei immer nebulös bleibt, keine reale Gestalt zugeordnet bekommt, was den Spannungsbogen in meinen Augen immer weiter in die Höhe trieb und einen gewissen Reiz ausübte, denn so wanderten meine eigenen Gedanken umher und erschufen ganz eigene Monster und Unheimlichkeiten.

Im Verlauf des Romans hatte ich oft ein ziemlich ungutes Gefühl, eine Gänsehaut im Nacken und mit Recht die Vermutung, dass das hier kein normaler Geburtstagsbesuch für unsere Hauptprotagonisten David und Miriam werden wird. Die Atmosphäre wird von Seite zu Seite dichter, der Autor schafft es, den Leser langsam aber sicher in wildere Fahrtwasser zu lenken.

Ehe man es sich versieht, steckt man mitten drinnen in einer ganz außergewöhnlichen Geschichte.

Casper  ist ein wahnsinnig interessanter Charakter und gerade deswegen hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Hintergrundwissen zu ihm und seiner Gabe gewünscht, denn er kann von Kindsbeinen an mit unsichtbaren Naturwesen kommunizieren, worum sich auch schlussendlich die ganze Handlung dreht – das kann ich verraten, ohne euch natürlich zu spoilern, keine Angst!

Ganz ohne Informationen zu den übernatürlichen Geschehnissen lässt uns der Autor nicht, häppchenweise bekommt man mit, was Casper und seine Gefolgschaft für Ziele verfolgen und mit welchen Mitteln sie diese durchsetzen möchten.
Nachdem er eine Weile gedöst hatte, merkte er plötzlich, dass etwas seinen Arm streifte. Kein Grashalm im Wind, kein Insekt. Etwas größeres, das sich kühl anfühlte. Eine Hand? Irgendetwas war neben ihm, über ihm und verdeckte die Sonne. […] 
Dann hörte er eine Stimme, leise, aber doch deutlich. „Caspar“, sagte sie. Der Junge wagte  nicht zu sprechen und blieb erstarrt liegen. Dann sagte die Stimme „Wir freuen uns, wenn du hier bist."
David und Miriam müssen das leider am eigenen Leibe erfahren und erleben dabei ganz unterschiedliche Versionen von Casper und seiner Überredungskunst.Während Miriam sich komplett von seinem Charme einwickeln lässt und somit gefundenes Fressen für die dunklen Mächte und Casper darstellt, versucht David sich und seine Schwester zu retten und riskiert dabei sein eigenes Leben.

Mittwoch, 21. November 2018

[Lese-Einblick #16] Rachesommer und Das rote Adressbuch

Wie ihr vielleicht wisst, bin ich ein großer Fan von Andreas Gruber und seiner Marten S. Sneijder / Sabine Nemez Reihe. Ein wirklich erfrischendes, skurriles Ermittlerduo mit dem gewissen Etwas – und deswegen konnte ich es mir nicht nehmen, eine seiner älteren Reihen anzulesen.

„Rachesommer“  kam vor einiger Zeit in neuem Coverdesign daher und das auch ziemlich schick wie ich finde. Aus diesem Grund rückte diese Geschichte bzw. dieser Reihe wieder ein wenig mehr in mein Gedächtnis und so durfte es bei einem Büchereibesuch direkt mit.

Momentan bin ich gut über die Hälfte des Buches hinweg und ein wenig enttäuscht. Ich mag Andreas Gruber und seinen Schreibstil wahnsinnig gerne – ich war immer sofort im Geschehen mit dabei und konnte zwischen den zwei Perspektiven der Hauptpersonen Walter Pulaski und Evelyn Meyers leicht hin und her wechseln.

Doch was mir fehlt, ist die durchgehende Spannung der Handlung. Mal ist sie mit den Händen regelrecht zu fassen, ich kann das Buch kaum aus der Hand legen und plötzlich kippt die ganze Stimmung, während ich danach fast schon unaufmerksam durch die Seiten blättere.

Schade, denn wie oben erwähnt mag ich seine andere Reihe ungemein gerne und habe vielleicht auch deswegen eine zu große Erwartungshaltung. Eventuell liegt es auch daran, dass das eine seiner älteren Geschichten ist und ich mit dem „neueren“ Gruber eben kompatibler bin … ich kann es beim besten Willen nicht besser beschreiben und bin nun gespannt wie die Ermittlungen weiter voranschreiten, denn eines ist sicher: Aufgeben ist keine Option!

Dienstag, 13. November 2018

[Rezension] Totenfang - Simon Beckett



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Totenfang von Simon Beckett

Umfang: 560 Seiten | Genre: Kriminalroman

Verlag: Wunderlich | Preis: 22,95 € 



Die Gezeiten spülen einen Toten auf eine schlammige Sandbank in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Die Wasserleiche ist stark verwest, Hände und Füße fehlen. Das Gesicht ist nicht mehr zu erkennen. Trotzdem glaubt die Polizei zu wissen, um wen es sich handelt: Ein junger Mann aus dem Ort ist seit Wochen verschwunden, alles deutet auf Selbstmord hin.

Doch dem forensischen Anthropologen David Hunter kommen Zweifel, als am nächsten Tag ein Fuß geborgen wird. Denn der gehört zu einer anderen Leiche, da ist er sich sicher. Kurz darauf treibt ein weiterer Toter im Wasser ...

Meine Meinung:

Letztes Jahr fing meine Begeisterung für David Hunter an – aus irgendeinem Grund packte mich damals plötzlich die Lust auf Simon Becketts Reihe und kurzerhand kaufte ich mir günstig den ersten Teil „Chemie des Todes“. Es dauerte zwar ein wenig, bis ich mich komplett in Becketts Schreibstil eingefunden hatte, doch dann konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

In Rekordzeit verschlang ich auch die anderen vier Teile, fieberte mit großer Erwartung dem fünften Fall von David Hunter „Totenfang“ entgegen. Doch es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich Seite an Seite mit dem charismatischen Ermittler einen neuen Fall lösen konnte

… und nun war es soweit: Ich lieh mir vor einigen Tagen in unserer kleinen Stadtteilbücherei den Band aus und fing direkt an zu lesen.

Jetzt sitze ich hier, bin ein wenig ratlos was ich alles in meine Rezension packen soll und ein Gefühl ist dabei ganz vorne mit dabei: Enttäuschung.

Für meinen Geschmack gab es in diesem Krimi zu viel von so ziemlich allem.