Freitag, 13. Mai 2016

[Alltag einer Buchhändlerin #1] Von Schlauheits-Bekundungen und E-Reader Gegnern

Hallo ihr Lieben da draußen!

Gestern war wieder ein typischer Donnerstag für mich auf Arbeit - und dass gestern wirklich Donnerstag war, ist ein großer Zufall, denn der Ausruf "Heute ist so richtig Donnerstag!!" bezeichnet eher einen Tag voller verrückter Kundenfragen und seltsamer Begegnungen. Und da gestern ein richtig seltsamer Arbeitstag war, wollte ich euch einfach mal einen kleinen, aber feinen Einblick in meine Arbeitswelt geben.

Seid ihr bereit? Los gehts:

Gleich meine erste Kundin war ein Fall von "Soll ich darüber lachen oder weinen?!" - zu ihrer Rettung sei gesagt, dass sie einfach zu süß war, als dass ich darüber verzweifelt wäre, sondern sie einfach in die Kategorie "Verplant und Lustig" gesteckt habe im Nachhinein. 

Aber von vorne: Sie kam zu mir und wollte wissen, was es von einer gewissen Autorin alles für Bücher gäbe. Ich also recherchiert wie eine Irre, denn die Kundin hatte nur einen ungefähren Nachnamen und der Vorname ... naja, der war ihr auf dem Weg zu der Buchhandlung entfallen. Nach etlichen Minuten schweißtreibenden Suchens bin ich dann doch fündig geworden und habe der Kundin stolz erzählt, die Autorin hätte bisher zwei Bücher geschrieben. 

Eines dieser Bücher handelte von Krebs, der andere Titel ging um Öle und Eiweißkost. Daraufhin die Frage der Kundin "Hast DU Titel mit Honig?" Okay, kurz bin ich bei dem Duzen zusammen gezuckt, reagiere ich da innerlich doch leicht genervt wenn man mich einfach so duzt, aber gut - professionell bleiben und brav lächeln, sie meint es ja nicht böse. Bücher mit Honig gab es allerdings nicht von der genannten Autorin, bis dass die Kundin aber akzeptierte dauerte es auch ein Weilchen.

Nachdem ich ihr dann gesagt hatte, dass wir beide Bücher auch vorrätig hätten und sie sich diese gerne im 1.Stock anschauen könne, meinte diese "Kannst du den Namen der Autorin aufschreiben? Die anderen ( Kollegen ) oben verstehen mich garantiert nicht, wenn ich denen das erkläre." Ich daraufhin "Natürlich, mache ich gerne. Aber die Kollegen oben verstehen sie garantiert, ich habe sie ja auch verstanden." 

Und dann kam der Satz, über den ich immer noch schmunzeln muss und den mir die Kundin breit lächelnd präsentierte "Naja, vielleicht liegt das daran, dass DU schlau bist und die anderen nicht!" Herrlich oder? :D Werde ich in Zukunft anderen Kunden entgegnen, wenn ich mal wieder für inkompetent gehalten werde!

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Gegen Abend bin ich dann noch für eine Stunde in die Stadtbücherei in Würzburg ausgeliehen worden, um an einem Info-Stand für Ebook-Reader unseren Tolino interessierten Kunden zu erklären. Kaum war ich vor Ort und wollte meinen Stand aufbauen, wurde ich gleich von zwei reizenden Damen belagert, die mich Loch um Loch in den Bauch gefragt haben.

Nach einer knappen halben Stunde ( und sehr viel Lachen - solche Kundengespräche liebe ich! ) sind beide dann von dannen gezogen und ich dachte mir nichts böses, da kam schon der nächste Kunde zu mir. Ich also freundlich gelächelt und gefragt, ob ich ihm unsere Geräte zeigen solle oder ob er Fragen hätte - da streckt der Kunde; ein älterer Herr; seinen Zeigefinger aus, deutet auf mich und sagt "SIE!"

Ich lächle ein wenig verunsichert und meine "Jaaaa?" - "Siiieeeeeee, sieeeee verkaufen diese Geräte?" "Jaa?!?" ( SOS, Hilfe, verrückter Kunde, rettet mich! ) "Also ich werde NIE eines dieser Geräte kaufen, wissen Sie, ich lese noch nicht mal richtige Bücher", lachte laut und verschwand mit seinem Gehstock in Richtung Ausgang. Ohne Kommentar.

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Aber es gibt auch Lichtblicke am Horizont. Lustige und schöne Kundengespräche, nette Kunden, die einem das Gefühl geben etwas tolles zu leisten und einem ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Doch was wäre der Buchhandel ohne die leicht seltsamen Begegnungen? Was würde ich zuhause erzählen, wenn alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre? 

Und liebe ich meinen Job nicht genau wegen dieser Unsicherheit, was für ein Naturell sich hinter jedem Kunden versteckt? Man kann es drehen und wenden wie man möchte:

Ich bin von ganzem Herzen Buchhändlerin und werde es auch immer gerne sein! Deswegen hoffe ich, ihr habt Spaß an dieser neuen Kategorie und die Anekdoten kommen bei euch so an, wie sie sollen: 

Mit einer gehörigen Portion Ironie und Sarkasmus.

5 Kommentare:

  1. Die Person mit dem Gehstock! Hach ja, kenn ich XD
    Nur in etwas anderer Form. Man weiß dann nie ob man lachen oder weinen soll :P

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    1. Ich hatte eher Angst, er schlägt mich gleich damit - aber er hat ihn nur zum fröhlichen Rausgehen aus einer Bibliothek (!!!) genutzt, dieser Nicht-Leser :´D

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  2. Hm, vielleicht komme ich mal vorbei und mache was Verrücktes, damit ich in deinem Blog Erwähnung finde. :-D
    Und der Nicht-Leser in der Bib könnte auch einfach im Café die Tageszeitung gelesen haben. Ich glaube, da treiben sich wirklich Nicht-Buch-Leser herum. :-D

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  3. Huhu,

    nun so ist das Leben eben würde ich mal sagen. Und irgendwie schon lustig wer und wen man so trifft im Buchladen oder?

    Viel Spaß des Weiteren...LG..Karin..

    PS. Besser solche Leute als welche mit Zahnweh...war nämlich mal Zahnarthelferin....da hätte ich gerne mit Dir, die Leute getauscht....

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  4. du hast meinen Traumjob :D
    Ich find die Kategorie wirklich super und lese sowas gerne, bin gespannt was noch so alles kommt ^^

    liebe grüße
    Sally
    http://like-jackandsallysbooks.blogspot.de

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