Montag, 10. Dezember 2018

[Rezension] Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung - Petra Hartlieb



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb

Umfang: 160 Seiten | Genre: Roman

Verlag: Dumont | Preis: 18,00 € 



Und am vierundzwanzigsten Dezember sind wir tot …

… oder beinahe tot«, denkt sich die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb, wenn irgendwann im November der Weihnachtswahnsinn beginnt. Jeder Tisch, jedes Regal, jede noch so kleine Lücke in ihrem Laden ist gefüllt mit den Büchern fürs Weihnachtsgeschäft. Die Kunden kommen in Scharen – und oft genug in Panik. Sie stellen obskure Fragen, spielen lustiges Titelraten mit den Buchhändlerinnen, sind gehetzt, verzweifelt und manchmal auch einfach nur dankbar.

Der allerschönste Tag ist für Petra Hartlieb aber immer noch der eine: der vierundzwanzigste Dezember – denn da gehen spätestens um 13 Uhr die Lichter in der Buchhandlung aus, und alles ist endlich vorbei. Für ein Jahr.

Meine Meinung:

Als ich diese kleine, gebundene, liebevoll aufgemachte Ausgabe zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich hin und weg. Schon Petra Hartliebs erstes Buch "Meine wundervolle Buchhandlung" war hochwertig, mit vielen kleinen Details gespickt und ließ mein Buchliebhaber-Herz um einiges höher schlagen.

Passend zu der Weihnachtsausgabe hat sich der Dumont Verlag einiges einfallen lassen und mich damit verzückt: 

Schlägt man das Buch auf, strahlt dem Leser ein goldenes Vorsatzpapier entgegen, ein Lesebändchen in einem Nikolaus-Rot darf auch nicht fehlen und auf dem Buchdeckel findet sich eine weiße Schneeflocke, wenn man den Schutzumschlag abnimmt. Im Innenteil und zwischen den einzelnen Geschichten verteilt finden sich zauberhafte Illustrationen von Michael Hanke wieder, welcher auch das Cover mit einer weihnachtlichen Buchhandelsszene veredeln durfte.

Also alles in allem - ein wahrer Augenschmaus und für mich ein Büchlein, das ich allein wegen seiner Aufmachung so eigentlich gerne verschenkt hätte .... wäre da nicht nach diesem Begeisterungssturm für die Gestaltung ein drohendes ABER, mit welchem ich meine Rezension weiterführen muss.

Denn was mir so gar nicht gefiel, ist sein Inhalt. 

Es gab schon einige Szenen, die ich mit einem wissenden Lächeln gelesen habe, denn auch ich arbeite ja im Buchhandel und kann bei so einigen Kundenbeschreibungen bzw. -begegnungen nur mit dem Kopf nicken und mitfühlend brummeln - denn wir alle, die im Einzelhandel arbeiten, kennen diese Käufer ganz genau und wissen, wie anstrengend sie sein können.
Wir schließen um achtzehn Uhr und um fünf nach sechs legt eine Kundin einen beachtlichen Stapel Pixibücher vor Anna auf den Ladentisch. "Können Sie die einpacken?" Es klingt nicht wie eine Frage, für die Dame ist es selbstverständlich.
Anna reißt ein großes Stück Papier von der Rolle. "Nein, nicht alle zusammen. Jedes Pixi einzeln bitte." Anna zählt den Stapel durch. Vierundzwanzig Stück, da will sich wohl jemand das Adventskalenderbasteln sparen.
Doch genau DIESE Beschreibungen, diesen weihnachtlichen Trubel und seine Folgen, die kamen mir tatsächlich im Ganzen zu kurz. Ich hatte das Gefühl, das einige Passagen aus dem ersten Buch hier nur ein wenig verändert wurden und würde jedem eher die erste Geschichte in die Hand drücken, denn viel neues oder lesenswertes gab es in dieser Ausgabe nicht wirklich.

Petra Hartlieb berichtet viel vom Alltag in ihrer kleinen, unabhängigen Buchhandlung, die sie und ihr Mann sich spontan vor 15 Jahren in Wien gekauft haben, mit all ihren Tücken, Eigenheiten und Schwierigkeiten. 

Oftmals hatte ich das Gefühl, als würde der rote Faden fehlen, als hätte selbst die Autorin keine richtige Vorstellung von dem, was sie dem Leser berichten möchte. 

Die kleinen Erzählungen wurden mal hier, mal dort eingestreut und so folgt man eher einem Gedankensprung nach dem anderen. Viel erfährt der Leser rund um die Organisation der Buchhandlung, dem Privatleben von Petra Hartlieb und den Schwierigkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen ... gerade im Dezember.
Ich trete durch die kleine Tür in den Ladenraum und pralle zurück. Der Moment ist da: Eine Wand aus Menschen versperrt den Durchgang in den vorderen Bereich. Manche blättern entspannt in Büchern, andere blicken sich nervös um, ein Mann sitzt vor den Bildbandregalen auf dem Boden und zieht wahllos Bücher raus. 
Und dann bemerken sie mich. "Entschuldigen Sie, haben Sie kurz Zeit?", "Bitte ich brauche Hilfe!", "Haben Sie das gelesen? Ist das gut?", "Frau Hartlieb! Gut dass Sie da sind, ich will mich nur von Ihnen beraten lassen!"
Wenn ich mich recht erinnere, hatte der erste Band diesen berühmten roten Faden - zumindest kann ich mich nicht erinnern, so unzufrieden aus der Geschichte gegangen zu sein. Sehr schade, denn ich hatte durchgehend das Gefühl, dass hier einzig und allein der Nachfrage der Leser nachgegeben wurde und nun ein neues Werk von Petra Hartlieb nachrücken musste, um diese zu befriedigen.

Während ich beim Lesen von "Meine wundervolle Buchhandlung" oft lachen musste, hatte ich jetzt oft den Impuls mit den Augen zu rollen - ich weiß nicht was genau passierte beim Schreiben dieses Büchleins, aber die Autorin wurde mir mehr und mehr unsympathischer, manchmal regelrecht unangenehm.

Der Schreibstil ist in kurzen und knappen Sätzen gehalten, kommt stakkatoartig daher und war ein weiterer Grund, warum ich nicht so recht warm wurde mit den kurzen Episoden, welche mir manchmal wie aus den Fingern gesaugt vorkamen.

Weihnachtsstimmung kam für mich nur bedingt auf und eben das erwarte ich von solch einem Titel. 

Gerne hätte ich mir eine Aufteilung innerhalb des Buches nach z.B. den typischen Weihnachtskunden gewünscht ( und da gibt es so einiges zu erzählen, glaubt mir! ) oder vierundzwanzig kleine Kapitel vom ersten bis zum vierundzwanzigsten Dezember und dort beschrieben, wie sich der Weihnachtswahnsinn im Verlaufe des Monats steigert und die Nerven strapaziert. Aber das ist nur eine Idee meinerseits.

Mein Fazit:

Ein wunderschön aufgemachtes Buch, welches mich mit seinem Inhalt, seiner Erzählweise nicht gerade begeistern konnte und weihnachtliche Stimmung kaum aufkommen ließ.

Wer sich zwischen den beiden Romanen von Petra Hartlieb entscheiden möchte, sollte hier eher zu ihrem ersten "Meine wundervolle Buchhandlung" greifen.Von mir gibt es

*~2 von 5 Sternen~*

Ein ganz herzliches Danke an den Dumont Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares! 


4 Kommentare:

  1. Liebe Antonie, danke für Deine Rezension, Du hast mich gerade vor einem Kauf bewahrt��. Ich kenne auch das erste Buch und mochte es sehr, hatte abere bereits die Befürchtung, was soll jetzt Neues kommen. Das Cover und die Aufmavhung ist natürlich super, ich hätte es mir deswegen gekauft und wäre dann wohl auch ziemlich enttäuscht gewesen.
    Liebe Grüsse
    Isabel

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    1. Hallo Isabel,
      dafür ist die Rezension da: Um dir einen Anhaltspunkt zu geben und aufzuzeigen, was mich eben an dem Buch gestört hat - wenn ich dir dann bei der Kaufentscheidung helfen konnte, ist das umso besser! Ich fand es so schade, dass es sich so arg vom ersten Band unterschieden hat, aber gut, was soll man machen.

      Liebste Grüße,
      Antonie

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  2. Hallo und guten Tag,

    hm, 160 Seiten ..O.K. Hardcover für 18 Euro, finde ich jetzt etwas viel ....auch sorry in der Weihnachtszeit..oder?

    LG..Karin..

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    1. Hallo Karin,

      schön mal wieder von dir zu lesen! Ja der Preis ist natürlich auch stolz, auch wenn ich ihn für die Aufmachung ganz in Ordnung finde, da gibt es ganz andere Bücher, die wirklich teurer sind als es in meinen Augen gut erscheint. Wenn nur der Inhalt gepasst hätte, aber so ist es eben leider ein Schuss in den Ofen.

      Liebste Grüße,
      Antonie

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