Montag, 18. Mai 2020

[(Gast)Rezension] A House of Ghosts - W. C. Ryan



*Rezension*

A House of Ghosts von W. C. Ryan

Umfang: 432 Seiten | Genre: Kriminalroman

Verlag: Bonnier Zaffre UK | Preis: 9,99 € 



Winter 1917. As the First World War enters its most brutal phase, back home in England, everyone is seeking answers to the darkness that has seeped into their lives.
At Blackwater Abbey, on an island off the Devon coast, Lord Highmount has arranged a spiritualist gathering to contact his two sons who were lost in the conflict. But as his guests begin to arrive, it gradually becomes clear that each has something they would rather keep hidden. Then, when a storm descends on the island, the guests will find themselves trapped. Soon one of their number will die.

For Blackwater Abbey is haunted in more ways than one . . . An unrelentingly gripping mystery packed with twists and turns, A House of Ghostsis the perfect chilling read this winter.

Jürgens Meinung:

Heute dürft ihr zum zweiten Mal in den Genuss einer Gastrezension hier auf meinem Blog kommen - und zwar von keinem anderen als von meinem Herzensmann Jürgen Albers.  Hier kommt nun also die zweite von vielen Gastrezensionen, welche euch heute nach Blackwater Abbey entführt - habt viel Spaß!

Vorstellen möchte ich heute ein Buch, das wir aus unserem letzten Irland-Aufenthalt mit gebracht haben: zu „A House of Ghosts“, welches 2018 im Verlag Zaffre/BonnierBooks  erschienen ist.
Viele Arten von Geistern haben sich über Blackwater Abbey versammelt. 
Das ist der eigentliche Kern des Plots, den der irische Schriftsteller William Ryan für seinen Genremix „A House of Ghosts“ mit geschickter Hand gewoben hat. 

Haben wir damit also einen klassischen Geister- oder sogar Horrorroman? Nein, definitiv nicht. Auch wenn das Setting dazu absolut geeignet wäre: Eine abgelegene Insel, darauf ein altes Herrenhaus, das wiederum auf den Mauern und Gewölben einer noch deutlich älteren Abtei erbaut wurde. Darin eine geplante Séance, eine Geisterbeschwörung.

Und - geradezu klassisch - dazu passend, ein gepflegter Sturm, der Gäste und Gastgeber für mehrere Tage und Nächte gefangen hält. 

William Ryan aber lässt die Leser*innen zunächst in einem ganz anderen Ambiente starten. Nachdem sich bereits im Prolog ein geheimnisvoller, aber höchst lebendiger Gast auf die Insel geschlichen hat, werden uns in den ersten drei (angenehm kurzen) Kapiteln die zwei Hauptpersonen des Romans vorgestellt: Ein irisch-britischer Offizier, nennen wir ihn der Einfachheit halber Donovan, und Kate Cartwright, eine Mitarbeiterin des Kriegsministeriums. Diese beiden sollen im Auftrag des britischen Geheimdienstes auf die Insel reisen, denn der Gastgeber der geplanten Séance, Lord Highmount ist einer der wichtigsten Waffenproduzenten des Vereinigten Königreiches.

Ohne zu spoilern kann ich nicht näher auf die Art der Bedrohung eingehen, der Cartwright und Donovan zu begegnen haben, aber soviel sei gesagt: die Entwicklung bleibt durchgehend spannend und wartet mit einer ganzen Reihe von Plottwists auf.

In einzelnen anderen Rezensionen ist zu lesen, man sei enttäuscht und habe mehr „Geisterhaftes“ erwartet. Und es stimmt, zum Teil. Wer kopflose Barone erwartet, die auf schwarzen Skelettpferden durch Blackwater Abbey preschen, der wird enttäuscht werden. Aber das bedeutet nicht, dass die Geister nicht präsent sind. Ihre Anwesenheit ist dezenter, aber an vielen Stellen nicht weniger gruselig. William Ryan hat seine Geisterwesen sehr zurückhaltend skizziert.

Sie sind mehr Erinnerung, mehr das Echo, das Menschen in uns oder in Räumen hinterlassen haben. 

Und obwohl mehrfach erwähnt wird, dass diese Erscheinungen den Menschen kein wirkliches Leid antun können, schaffen sie doch - für Protagonisten und Leser - einen kühlen Schauer, der wie der Seenebel um Blackwater Island immer wieder aufwallt.

Ich habe die Sprache des Buches ausgesprochen genossen. Eine gerade, klare Sprache, immer wieder garniert mit Sätzen, die mich lächeln ließen.
“He sounds like a man of opinions.”“He is. If you need an opinion, ask Mr Vickers - he’s no shortage of them.”
Die Charaktere sind lebendig und greifbar. Die/der Leser*in kann sich ein Bild machen, ohne dass zu sehr auf äußerliche Details eingegangen wird. Insgesamt ist es William Ryan wieder einmal gelungen, ein interessantes Szenario mit vielschichtigen Personen zu erschaffen. Fakten und Fiktion werden perfekt miteinander verbunden. Die Spannung hielt sich auf einem wohligen Niveau und ich kann dem Schriftsteller Mick Herron nur zustimmen, wenn er urteilte, ‚A House of Ghosts‘ sei „Perfect fireside reading“.

Eine Kleinigkeit möchte ich noch erwähnen. Bereits nach der ersten Begegnung zwischen Kate Cartwright und Donovan fragte ich mich, ob wir hier wohl die in so vielen Romanen offenbar unvermeidbare Love-Story miterleben werden. Auch hier kann ich nicht auf die Details eingehen, ohne zu spoilern, aber ich möchte rufen: Chapeau, William Ryan! Genau so ist das eine wunderbare Lösung. 

Jürgens Fazit:

Zusammenfassend möchte ich für „A House of Ghosts“ eine klare und deutliche Leseempfehlung aussprechen. Der Roman gehört bereits jetzt eindeutig zu meinen Lesehighlights für das Jahr 2020. Um den positiven Gesamteindruck perfekt zu machen, finde ich auch Cover und Rückseite wundervoll gestaltet. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Bitte beachte, dass Beleidigungen & Spam ohne Vorwarnung gelöscht werden. Bitte hab Verständnis dafür, dass ich nicht alle Kommentare beantworten können!

Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.