Mittwoch, 29. April 2020

[Rezension] Little Lies / Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht / Megan Miranda



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Little Lies / Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht von Megan Miranda

Umfang: 384 Seiten | Genre: psychologischer Spannungsroman

Verlag: Penguin Verlag | Preis: 15,00 € 



Die Journalistin Leah flieht vor ihrem alten Leben: Sie lässt ihre Heimat und ihren Job hinter sich und zieht mit ihrer besten Freundin Emmy in ein altes Haus auf dem Land. Das Zusammenleben klappt gut. Leah arbeitet tagsüber in der Schule, Emmy nachts an einer Rezeption. Doch dann stellt Leah eines Nachts fest, dass sie ihre Freundin seit Tagen nicht gesehen hat. Noch bevor sie Emmy als vermisst melden kann, wird in der Nähe eine brutal misshandelte junge Frau gefunden. Doch die Frau ist nicht Emmy – stattdessen sieht sie Leah zum Verwechseln ähnlich … Muss Leah nicht nur um Emmys, sondern auch ihr eigenes Leben fürchten?

Meine Meinung:

Puh, wie soll ich diese Rezension nur anfangen? Meine Gefühle für diesen psychologischen Spannungsroman ( ja, es ist KEIN Thriller - liebe Verlage, bitte weckt nicht so oft falsche Erwartungen bei euren Lesern! ) sind durchmischt und auch einige Tage nach Beenden des Buches weiß ich nicht wirklich, was ich davon halten soll.

Aber der Reihe nach. Seit Erscheinen hatte ich ein Auge auf diese Geschichte bzw. das Cover geworfen und auch der Klappentext zog mich sofort in seinen Bann. Ich erwartete eine düster aufgeladene Atmosphäre mit einem Plot, der mich in Atem halten sollte - und bekam eine etwas andere Mischung, die ich so nicht vermutet hätte.

Wir begleiten die Journalistin Leah Stevens, welche mit einer alten Freundin namens Emmi einen Neuanfang wagt, weit weg von ihrem alten Job und den damit resultierenden Problemen. Sie fängt als Lehrerin in einer Schule an zu arbeiten, während Emmi nachts als in einem Motel arbeitet.

Doch eines Tages hält die Kleinstadt ein brutaler Überfall in Atem und Leahs Vergangenheit schleicht sich langsam wieder in ihr Leben zurück, während ihre Freundin Emmi plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist - und keiner außer Leah scheint sich an sie zu erinnern ... Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Folgendes wollte ich zu Kyle sagen: Männer wie dich verspeist sie zum Frühstück. [...] Doch solche Geschichten erzählte man nicht. Das Ziel der Geschichte sollte es sein, die Leute dazu zu bewegen, dass sie sich sorgten, die Öffentlichkeit auf deine Seite zu bekommen, sie dazu zu bringen, jeden, den sie geliebt haben, im Gesicht dieser vermissten jungen Frau zu sehen.

All das hätte unglaubliches Potenzial gehabt, wenn da nicht all die vielen störenden Kleinigkeiten gewesen wären, welche wie kleine Kieselsteine unter meiner Fußsohle beständig präsent waren und mich gegen Ende oft dazu getrieben haben, eher in anderen Geschichten zu schmökern, als diese zu beenden.


Dazu sei gesagt, dass ich dem Schreibstil von Megan Miranda direkt auf den ersten Seiten verfallen bin und mir während des Lesens immer wieder Stellen markierte, die zum Teil fast schon ein wenig poetisch anmuteten. Das einzige Problem bei der Sache war, dass eben dieser Schreibstil die ganze Spannung und den Thrill, den man unweigerlich bei dem Gesamtpaket ( Klappentext + Cover ) erwarten würde, auf ein Minimum reduzierte.

Die ganze Handlung baute sich unendlich langsam und gemächlich auf, offenbarte mal hier, mal da den ein oder anderen spannenden Moment, nur um dann sofort wieder in sich zusammen zu fallen und ausschweifend über die Vergangenheit oder die Gedanken unserer Protagonistin Leah zu schwadronieren.

Ja und die Protagonistinnen Leah und Emmi ... sagen wir es so - sympathisch ist was anderes. Auch wenn ich Leahs Beweggründe oder Reaktionen gut nachvollziehen oder verstehen konnte, blieb sie mir doch bis zum Schluss zu wenig greifbar und blass. Ich hatte nie ein richtiges Bild von ihr vor Augen und ähnlich erging es mir mit Emmi, die mir vom ersten Moment an unsympathisch und arrogant vorkam.

Doch war es nicht genau das, was wir wollten, wozu wir uns alle verschrieben hatten, spät in der Nacht bei Drinks in der Bar: die Wahrheit freizulegen. Und hier war ich nun, endlich, in einer Position, in der ich das tun konnte. [...] Das hatte ich wirklich geglaubt: dass die Wahrheit an die Oberfläche steigen wird wie Luftblasen in kochendem Wasser.

Die Wendungen innerhalb der Handlung und die ganzen Geheimnisse, die sich nach und nach offenbaren, vertieften diese Abneigung nur noch mehr und drückten Leah in eine Rolle hinein, die ich so mit ihrem Charakter gar nicht verbinden konnte. Hier hatte ich das Gefühl, die Autorin wollte mit Biegen und Brechen ihren erdachten Verlauf der Geschichte durchsetzen, ob dieser nun zu ihren Protagonistinnen passte oder nicht - und das machte den Plot unrund und holperig.

Der Schluss setzte dem Ganzen dann die Krone auf, denn so ein schnelles, konstruiert wirkendes Ende hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Viele Fragen oder Ungereimtheiten wurden entweder nicht beantwortet oder so fix abgehandelt, dass ich mich ein wenig veräppelt gefühlt habe - denn wofür habe ich mich durch diese Geschichte durchgebissen, wenn ich dann so abgekanzelt werde?

Der rote Faden brach einfach komplett weg und ich fürchte, selbst Megan Miranda wollte dieses Trauerspiel nur noch beenden und machte sich über Sinnigkeit oder Logik keinerlei Gedanken mehr.

Mein Fazit:

Wer einen packenden, düsteren Thriller sucht, wird bei "Little Lies" nicht fündig werden. Warum das Genre "psychologischer Spannungsroman" bei den Verlagen noch nicht angekommen ist, weiß niemand und dennoch bezeichnet das diese Geschichte am Besten.

Ein blumiger, fast poetischer Schreibstil trifft auf Charaktere, die sich um sich selbst drehen und dabei noch unfassbar unsympathisch wirken. Schade, hier hatte ich eindeutig zu viel erwartet und kann das Buch niemanden guten Gewissens empfehlen.

Ich vergebe

~*2 von 5 Sterne*~

1 Kommentar:

  1. Huhu <3

    Also erstmal: "liebe Verlage, bitte weckt nicht so oft falsche Erwartungen" AMEN zu deinen Worten! Aber dazu hab ich ja schon einen ganzen Beitrag auf dem Blog verfasst!

    Und es sind oft die großen Kleinigkeiten ... gerade bei Thrillern oder solche die sich so nennen. Irgendwie immer aufgewärmt und konstruiert absehbar - wenn ich es mal ganz fies formulieren will. Mich spricht das Cover an und ebenso wie dich, reizt mich der Klappentext. Aber wenn ich mir dann so deine Eindrücke und Kritik durchlese, war ich wohl nicht falsch unterwegs mit meiner Einschätzung - lieber nicht lesen, wenn dann hören (bin bei Hörbüchern lustigerweise/komischerweise nicht so kritisch wie beim Print). Hab dank für deine Eindrücke, die mich darin bestätigen es nicht zu lesen ...

    Mukkelige Grüße!

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