*Rezension*
Das Verschwinden der Stephanie Mailer von Joel Dicker
Umfang: 672 Seiten | Genre: Roman
Verlag: Piper | Preis: 25,00 €
Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea, ein warmer Sommerabend an der amerikanischen Ostküste: An diesem Tag wird der Badeort durch ein schreckliches Verbrechen erschüttert, denn in einem Mehrfachmord sterben der Bürgermeister und seine Familie sowie eine zufällige Passantin.
Zwei jungen Polizisten, Jesse Rosenberg und Derek Scott, werden die Ermittlungen übertragen, und sie gehen ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt nach, bis ein Schuldiger gefunden ist. Doch zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau ... - Die idyllischen Hamptons sind Schauplatz einer fatalen Intrige, die Joël Dicker mit einzigartigem Gespür für Tempo und erzählerische Raffinesse entfaltet.
Meine Meinung:
Joel Dickers Debüt "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" war eines meiner Jahreshighlights 2013. Ich lag damals krank zuhause in meinem Bett, hatte mir das Buch erst vor kurzem aus der Bücherei ausgeliehen und innerhalb eines Tages verschlang ich die knapp 700 Seiten wie im Rausch. Und das war es auch: Ein Leserausch.
Die Art, wie Dicker seine Charaktere zeichnete, zog mich in seinen Bann - er schaffte es spielend leicht, mir all seine Protagonisten mit all ihren Eigenheiten näher zu bringen und sie nicht nur beim Lesen in meinem Kopf, sondern auch gleichzeitig in meinem Herzen zu verankern. Die Geschichte rund um Harry Quebert führte mich oft in die Irre, ließ mich allerhand Verdächtigungen anstellen und erwischte mich eiskalt mit seinem raffinierten Ende, welches ich so nie erwartet hätte.
Alles in allem war ich schwer begeistert, war wahnsinnig enttäuscht, kein weiteres Buch von ihm lesen zu können und fieberte neuem Lesestoff entgegen.
Nein, ich genoss es, seine Charaktere so intensiv zu erleben, in ihre Köpfe einzutauchen und ihren Werdegang innerhalb der Geschichte verfolgen zu dürfen. Sie waren für mich wie eine kleine Familie, ich fieberte mit jedem einzelnen mit und klappte auch seinen zweiten Roman mit einem wehmütigen Seufzer zu.

Und dann entdeckte ich Anfang des Jahres den französischen Titel zu Stephanie Mailer.
Direkt am Erscheinungstag stürmte ich unsere kleine Stammbuchhandlung hier in Arnsberg, schnappte mir sein neuestes Buch und hätte ich mich damit zuhause am liebsten direkt eingemukkelt. Doch ich musste mich noch ein wenig gedulden, auf der einen Seite wollte ich dieses Mal nicht den gleichen Fehler machen und zu schnell durch die Geschichte rasen, auf der anderen Seite hielt mich unsere Tochter einfach zu sehr auf Trapp.