Samstag, 19. September 2020

[Rezension] Nightmare Alley - William Lindsay Gresham



*Rezension*

Nightmare Alley von William Lindsay Gresham

Umfang: 512 Seiten | Genre: Horror

Verlag: Festa Verlag | Preis: 22,99 € 



Grotesk, dunkel und bizarr. Definitiv ein Leckerbissen für Noir-Fans Stanton Carlisle lernt die schmutzigen Tricks der Jahrmärkte und wird zum skrupellosen Gauner. Er gibt sich als spiritueller Guru aus, um die Reichen und Schwachen auszunehmen. Doch sein Spiel der Täuschungen und Lügen treibt ihn geradewegs in die Albtraumgasse …

Mit effektiver Atmosphäre und außergewöhnlicher Prosa geschrieben, ist Nightmare Alley mehr als ein großes Drama: Stantons entschlossener Aufstieg und der unvermeidliche Sturz ins Verderben ist die röntgenscharfe Durchleuchtung des »american dream«.

 Meine Meinung:

Auf mein zweites Buch im Gruselbingo war ich ganz besonders gespannt, denn auch diese Geschichte wartete nun schon etwas länger geduldig auf ihren Einsatz und aufgrund der vielen Seiten schreckte sie mich immer ein wenig ab. Aber nun hatte ich keine Ausrede mehr und warf gespannt einen Blick zwischen die Buchseiten. 

Das "Nightmare Alley" bereits 74 Jahre auf dem Buckel hat, merkte ich während des Lesens kein einziges Mal -  William L. Gresham ( bzw. die Übersetzung von Christian Veit Eschenfelder u. Anja Heidböhmer ) schaffte es mit einer Leichtigkeit, mich in seine Erzählung einzusaugen und dort etliche Seiten lang festzuhalten .. genau genommen über 500 Seiten. 

Die Ernüchterung folgte relativ schnell, denn aufgrund des Covers und der Beschreibung hatte ich im Vorfeld gedacht, die Handlung würde sich rund um einen Jahrmarkt und seiner Attraktionen bewegen, doch dies ist nicht durchgehend der Fall. Unser Hauptprotagonist Stanton Carlisle ist ein Haudegen sondergleichen, eine unruhige Seele mit der wir im Laufe der Geschichte einige Überraschungen erleben und selten lange an einem Ort verweilen.

Während wir also Stantons Leben begleiten, entwickelt sich der kleine unsichere Junge zu einem forschen, selbstsicheren Mann, der sich der Kunst der Illusion und Geisterbeschwörung verschrieben hat - meist zu seinen eigenen Gunsten ausgelegt und immer mit einem Auge auf der Suche nach dem großen Geld und einer Bühne, die seinem Ego gerecht wird. 

Besonders gut gefallen haben mir die Kapitelanfänge, die jeweils eine Tarotkarte und ihre Bedeutung zeigen und dabei auch noch passend zur Stimmung des folgenden Kapitels ausgesucht wurden - wirklich eine außerordentlich spannende Idee und grandiose Umsetzung! ( siehe Bild oben )

Auch wenn Stanton nicht immer ein Sympathieträger war, seine kruden Geschäftsideen unzweifelhaft illegal waren und sein Umgang mit ihm nahe stehenden Personen rüpelhaft und wenig einfühlsam war, so habe ich doch mit ihm mitgefiebert, wo sein Lebenswandel ihn wohl so hintreiben würde. 

Den ein oder anderen blinden Punkt, welchen ich nicht ganz verstanden habe, hatte auch diese Geschichte in sich, aber es waren zum Glück keine entscheidenden Wendungen innerhalb der Handlung, sodass ich es gut verschmerzen konnte. 

Der Grusel kam in "Nightmare Alley" ziemlich kurz, war die meiste Zeit kaum vorhanden und trotzdem fühlte ich mich nach Beenden des Buches nicht darum betrogen. Denn wenn man Stantons Leben genau betrachtet zum Schluss, lag der Horror eben exakt dort vergraben und schimmerte zwischen den Zeilen und in den Grausamkeiten, die er in seiner Jugend erleben musste, immer wieder hindurch. 

Mein Fazit:

Eine düstere Geschichte, die einem selbst oft wie eine große Illusion vorkommt und welche die Leser in ein skrupellose Zeit entführt, einen hinter die Kulissen blicken lässt und mit vielen kleinen Besonderheiten aufwartet. Auch wenn ganz anders als vermutet, so konnte mich die Handlung schlussendlich doch von sich überzeugen und 500 Seiten lang am Lesen halten - wenn auch mit dem ein oder anderen Verwirrtheitsmoment. Ich vergebe

*~3 ( von 5 ) Sterne~*

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