*Werbung / Rezensionsexemplar*
Troll von Michal Hvorecky
Umfang: 215 Seiten | Genre: Dystopie
Verlag: Tropen | Preis: 18,00 €
Die europäische Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft angesiedelten Geschichte.
Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er, das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms. Mit seiner rasanten, literarisch verdichteten Erzählung beweist Michal Hvorecky erneut, warum er der erfolgreichste Autor der Slowakei ist.
Meine Meinung:
Ein Buch wie ein Feuerwerk - "Troll" ist eine meisterhaft erzählte Zukunftsversion, welche sich auf ein Thema beschränkt, welches mir so noch nicht in einer Geschichte begegnet ist: Das Trolling. Nur ganz kurz eine Erklärung für diejenigen, die mit diesem Begriff so rein gar nichts anfangen können.
Als Troll wird eine Person bezeichnet, welche in Internetforen, Social Media Plattformen oder generell im Netz auf Beiträge oder Kommentare beschränkt, welche auf die emotionale Provokation anderer Diskussionsteilnehmer abzielt und die sich dadurch eine Reaktion ihres Gegenübers erhoffen. Simpel gesagt: Ärgern auf hohem Niveau mit falschen Fakten, irrsinnigen Behauptungen oder sogar manipulierten Bildern bzw. Videos.
Die Protestteilnehmer sprayen meine bekanntesten Nicks an die Hauswände. Peter. Martin. Jakub. Damian. Ester. Nina. Martina. Eva. Jozef. Keanu. Sarah. Achtzig Namen, und es werden weitere dazukommen.
Mein wahrer Name ist ... Ich kann nicht ... Weiß nicht ... Ich heiße ... Ich komme nicht auf meinen Namen. Sie haben mir alles genommen. Ich bin ... der Troll.

Der zweite Teil widmet sich seiner Arbeit als Troll, man bekommt einen Einblick hinter die Kulissen dieser Maschinerie und merkt langsam aber sicher den Abstieg des Protagonisten in Gefilde, in welche er sich nie vorwagen wollte.
Und diese mögliche Welt, die Michal Hovrecky hier aufbaut, hat es ziemlich in sich.