*Rezension*
Meine Meinung:
Vor dieser Kurzgeschichten-Sammlung habe ich mich lange herum gedrückt - eigentlich hatte sich der Herzensmann dieses Buch vor einer halben Ewigkeit selbst gekauft und dann stand es ( wie nicht selten nach spontanen Käufen, die man dann irgendwie schnell wieder vergisst nach der ersten Euphorie ) lange Zeit in unserem Bücherregal im Schlafzimmer und wartete darauf, gelesen zu werden. Als ich es mir für das Gruselbingo auf die Liste setzte, wollte ich mir selbst ein wenig Mut machen, es doch endlich mal zu lesen.
Bei jeder neuen Ziehung für das nächste Bingobuch hatte ich ein wenig Bammel davor, dass es dieses Buch werden könnte, denn ich hatte die Befürchtung, wie eine Schnecke durch die Geschichten zu kriechen und dadurch in eine Leseflaute abzutauchen. Als es dann endlich so weit war und ich es eines Abends dann in die Hand nahm, kratzte ich mein in die Jahre eingerostetes Englisch zusammen und sprang todesmutig zwischen die Buchdeckel.Doch all meine Ängste diesbezüglich lösten sich bereits wenige Seiten später in Luft auf, denn auch wenn ich während des kompletten Buches garantiert nicht alles einwandfrei verstanden habe, so zog mich Susan Hill doch beharrlich und unnachgiebig in ihre düsteren, atmosphärischen Geistergeschichten hinein und lehrte mich gewaltig das Gruseln.
Wenn mich das Gruselbingo eines gelehrt hat in diesen zwei Monaten, dann ist das die Erkenntnis, dass es für mich nicht mehr den blutigen, ausgeschriebenen und brutalen Grusel braucht, den ich jahrelang gerne gelesen habe. Ich lese mittlerweile viel lieber den subtilen Horror - den, der zwischen den Zeilen liegt und die Leserin sacht und leise von hinten überrascht, in ihren Nacken kriecht und sich dort verbeißt, während der kalte Hauch des Grauens langsam aber sicher die Lesende umwabert.
Und genau aus diesem Grund konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu Lesen, als ich mich in "The Travelling Bag" vertiefte. Jede Geschichte für sich war unfassbar genial, nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich gruselig und doch kroch während des Lesens ein Unbehagen meinen Rücken hinauf, welches meist am Ende der Erzählung zu einer ausgewachsenen Gänsehaut mutierte. Insgesamt erwarten den Leser vier verschiedene Kurzgeschichten, die sich in keinster Weise glichen und die jede für sich eine kleine Überraschungskiste war.
Gerade die erste und titelgebende Geschichte fing ganz unspektakulär an und ließ mich lange Zeit im Dunkeln stehen, bis sich dann gegen kurz vor Ende die Vorhänge lüfteten - hier wird sich jeder Leser anders gruseln und von anderen Motiven angesprochen fühlen, was für mich die große Kunst bei subtilen Horror bzw. Geistergeschichten ist. Aber auch die anderen Erzählungen hängen dem in nichts nach und konnten mich allesamt restlos von sich begeistern.
Mein Fazit:
Dies wird garantiert nicht mein letztes Buch von Susan Hill gewesen sein - es ist unfassbar schade, dass so wenige Leser ( zumindest kenne ich kaum welche ) diese fabelhafte Autorin und ihre Geschichten lesen, denn sie braucht sich hinter ihrem Talent garantiert nicht weniger zu verstecken als z.B. Stephen King. Große Empfehlung meinerseits, es sind auch einige ihrer Romane auf Deutsch erschienen, klickt euch einfach mal durch und lasst euch inspirieren. Ich vergebe
~*5 ( von 5 ) Sterne*~
Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschenschön wieder etwas von Dir lesen zu dürfen...deshalb erst einmal alles Gute für das Neue Jahr.
Schön wie Du den Roman in Szene setzt, auch wenn ich zum Englisch lesen zu wenige Sprachkenntnisse besitze....
LG...Karin..