Samstag, 25. April 2020

[Rezension] Inepu / Die Herren des Schakals - Roxane Bicker



*Werbung / Rezensionsexemplar*

Inepu / Die Herren des Schakals von Roxane Bicker

Umfang: 320 Seiten | Genre: Kriminalroman

Verlag: Hybrid | Preis: 13,90 € 



München, 1889: In der Glyptothek wird eine mysteriöse Maske entwendet, die den Totengott Anubis darstellt, der Kurator ermordet und wie eine altägyptische Mumie drapiert.

Der Direktor des Museums betraut Rosa und Daisy mit diesem Fall, zwei private Ermittlerinnen, ohne die Gendarmerie zu informieren. Um kein Aufsehen zu erregen, sollen sie den Mord aufklären und vor allem die Maske zurückholen. In fünf Tagen findet eine wichtige Ausstellung statt.

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem die zwei Frauen schauerliche und überraschende Entdeckungen erwarten - und ein Ritual, das Opfer fordert. Ein mystischer Detektiv-Krimi im München des 19. Jahrhunderts.

Meine Meinung:

Zum ersten Mal  gehört von Roxane Bicker und ihrem Debütroman "Inepu" habe ich letztes Jahr auf dem Litcamp in Heidelberg. Leider nur am Rande, denn die Session ( ich glaube, es war speziell eine über Ägyptologie ) selbst konnten wir nicht besuchen und doch hat sich mir ihre Geschichte ins Gedächtnis gebrannt.

Zum zweiten Mal darüber gestolpert bin ich ein paar Monate über Twitter und war sofort wieder Feuer und Flamme, denn das Zusammenspiel aus Kriminalroman, welcher 1889 in München spielt und ihrem eigenen Wissen über die Thematik ( Studium der Ägyptologie, Koptologie und Ur- und Frühgeschichte ) machten mir den Mund wässrig. Und so konnte ich es kaum abwarten, endlich in diese Geschichte eintauchen zu dürfen.

Direkt auf den ersten Seiten entsteht eine dichte und unheimlich mystische Stimmung, die sich durch das ganze Buch zog und mich durchweg gefangen hielt. Auch geht es sehr schnell zur Sache, denn bereits am Anfang wird der Leser Zeuge eines Diebstahls einer wertvollen Maske und eines Mordes an einem Museums-Angestellten, was für mich den perfekten Einstieg in die Geschichte bot und Lust auf mehr machte.

Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit dem Namen der handelnden Protagonist*in versehen und dem Ort, an dem man sich zu diesem Zeitpunkt befindet. Ein großer Pluspunkt in meinen Augen, denn so kommt man im Laufe der Handlung nicht durcheinander mit den verschiedenen Sichtweisen und kann jederzeit wieder problemlos in das Geschehen eintauchen.

Ich mochte Rosa und Daisy als ermittelndes Zweiergespann ziemlich gerne - beide hatten ihre Ecken und Kanten, waren grundverschieden und ergänzten sich dadurch umso besser. 

Hierbei will ich gar nicht so viel verraten über die Vergangenheit der beiden, denn diese erfährt der Leser nach und nach und so fügen sich immer mehr Puzzleteile zusammen, bis man gegen Ende des Buches ein sehr deutliches Bild von Rosa und Daisy im Kopf hat.

Aber auch die ganzen Nebencharaktere haben ein interessantes Eigenleben, bleiben nicht blass neben den Hauptprotagonistinnen und verflechten sich geschickt mit der Handlung, sodass niemand eine unwichtige Rolle einnimmt. Das fällt mir allgemein in anderen Geschichten stets mehr auf und kann mich richtig in Rage bringen, denn warum kreiert man als Schriftsteller*in eine Figur, nur um sie dann nie wieder auftauchen zu lassen? Anyway, das ist in "Inepu" kein Thema, zum Glück!

Generell hatte ich während des Lesens das Gefühl, einer sehr dichten Handlung zu folgen, die nie eine unwichtige Szene oder lückenfüllende Gespräche inne hatte. Nein, die Geschichte steuert ohne zu Schlingern durch ruhiges, aber spannendes Gewässer und immer mehr formte sich in meinen Gedanken ein Bild von München 1889, dessen Gesellschaft und Gepflogenheiten, die Daisy und Rosa allerdings oft gekonnt ( und sehr emanzipiert! ) umschifften.

Für mich vielleicht um einiges leichter als für andere, denn ich habe meine Ausbildung zur Buchhändlerin in München absolviert und daher drei Jahre dort gelebt - dadurch kannte ich natürlich einige Schauplätze schon vorher und trotzdem wage ich zu behaupten, dass auch andere Leser*innen, die die Stadt nicht kennen, ihren Spaß an Roxanes Beschreibungen haben werden.

Woran ICH gewaltige Freude hatte, waren die ganzen Einschübe und Erklärungen rund um die ägyptische Mythologie. 

Diese wurden gekonnt von einem der Nebencharaktere eingeworfen, welcher selbst Ägyptologe ist und sich oft schwer tut, seine Einwürfe kurz zu gestalten ... was dem Ganzen aber keine Länge verpasst, sondern eher einer ziemlich interessanten Unterrichtsstunde gleichkommt.

Nebenbei gibt es noch klitzekleine fantastische Momente, die sehr pointiert und minimal eingestreut wurden und so das Lesevergnügen noch in ganz andere Richtungen lenkte.

Dabei kam aber auch der Krimianteil und die Jagd nach der verschwundenen Anubis-Maske nicht zu kurz und schleicht sich gegen Ende für meinen Geschmack etwas zu schnell aus - die Auflösung ist stimmig und wird dem Leser nicht zu plötzlich oder unlogisch präsentiert, dennoch hätte ich mir etwas mehr MEHR gewünscht. Nichtsdestotrotz passte es in seiner Gesamtheit zu dem Rest der Handlung, welche eben ihre ganz eigene Erzählgeschwindigkeit hatte.


Mein Fazit:

Auch wenn ich ein wenig überrascht wurde über manche Elemente, die Roxane hier mit einstreute, konnte ich "Inepu" in vollen Zügen genießen - es ist ein Wohlfühlkrimi, der mit starken Protagonistinnen aufwartet und an der ein oder anderen Stelle ein wenig ernster wird ... doch genau diese Mischung zwischen Cosy Crime, Münchner Geschichte und tiefergehenden Themen war es, die mich schlussendlich überzeugen konnte.

Ich bin auf jeden Fall überzeugt von diesem Reihenauftakt und kann es kaum abwarten - jaja, ich und meine Neugierde! - den zweiten Teil in den Händen zu halten, denn ein wenig vermisse ich Rosa und Daisy schon jetzt. Ich vergebe

*~4 von 5 Sterne~*

1 Kommentar:

  1. Liebe Antoine!
    Bei Büchern rund um das alte Ägypten werde ich ja direkt wach :D Die Mischung aus wissenswerten Fakten und Wohlfühlkrimi gefällt mir auf den ersten Blick ziemlich gut, da werf ich doch glatt noch einen zweiten drauf 😊

    Hab einen schönen Sonntag!
    Gabriela

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